Kirche in Bewegung

Tanzprojekt der Jugendkirche »marie«: »Das 18. Kapitel« begeistert

Einbeck. Mit wunderbarem Ausdruck unterhielt das diesjährige Tanzprojekt der Jugendkirche »marie« die begeisterten Zuschauer: mal mit ernster Miene, mal aggressiv, mal frohgemut tanzte, rannte, schlängelte oder tänzelte das Ensemble auf der Bühne. Viel Mut muss es die Darsteller gekostet haben, sich nach wenigen Trainingsmonaten dem kritischen Publikum zu stellen. Kreative Ausdruckskraft, choreografische Vielfältigkeit, faszinierende Technik, nachdenklich stimmende Aussagen, großen Zusammenhalt und viel Emotion zu mitreißender Musik quittierte das Publikum mit langem Applaus. Was Tanz mit Kirche zu tun hat, offenbart sich beim Tanzprojekt vielleicht erst auf den zweiten Blick: Im 498. Jahr nach Luthers Reformation zeigt sich – Kirche ist in Bewegung.

»Das 18. Kapitel« lautete der Titel des achten Tanzprojektes der Jugendkirche »marie«.Vielseitig schrieb das Ensemble wieder Geschichten, die auf den Punkt kommen und Zeichen setzen.

In diesem Jahr haben sich 15 junge Tänzer und Tänzerinnen im Alter von 16 bis 24 Jahren unter der Leitung von Birte Schoppe, Sascha Behrens und Harm Bremeyer zusammengefunden, um neue Seiten aufzuschlagen. Sie probieren sich in unterschiedlichen Musikrichtungen aus, gehen in die Tiefe und perfektionieren bereits gelernte Choreographien.»Das 18. Kapitel« handelt von der Geschichte der Tänzer. Sie stellen die gesamte Geschichte der Entstehung des Tanzprojekts von Anfang bis Ende in 18  Kapiteln dar. Dabei arbeiten sie nicht nur mit der Ausdruckskraft ihres Körpers, sie beziehen filmischen Sequenzen ein. Im ersten Kapitel geht es um das Suchen und Finden des Ensembles. Der Zuschauer verfolgt die Ideensammlungen zu Takt und Tanz, sieht das Aus-der-Reihe-tanzen und das Finden des Platzes in der Gruppe. Auch die alltäglichen Geschehnisse während der Proben haben ihren Platz, werden als Sprechblasen eingeblendet. Zu sehen ist, wie Probleme gemeinsam gelöst werden – weil es gelingt, über den Tellerrand zu schauen. Am Ende durchläuft das gesamte Ensemble die Ziellinie.

Die Tänze repräsentieren die besten, aber auch die schlechtesten Momente im Leben einer Gruppe – ein Gefühlsbad von Wut und Einsamkeit bis hin zu ausgelassener Freude und Verbundenheit. Dabei treiben die Tänzer die Geschehnisse künstlerisch auf die Spitze, sodass das Publikum zum Nachdenken  und Nachfragen angeregt wird. Denn jeder hat Stärken und Schwächen und die Chance, Altes abzustreifen und Neues zu beginnen. »Der Beweggrund ist der Tanz« – und das zeigt deutlich auch die Freude am Leben.

Im Hintergrund wurde das Projekt von vielen Ehrenamtlichen und den Kreisjugendwarten Holger von Oesen und Ulla Schröder von Oesen unterstützt. So waren weitere 40 Freiwillige in den Bereichen Maske, Requisite, Technik, Foto, Video, Catering, Gästebetreuung und künstlerische Beratung tätig.sts