Klänge voller adventlicher Erwartung
Musikalischer Gottesdienst zum ersten Advent in der Neustädter Kirche gut besucht
Einbeck. Mit feierlichen Klängen eines Satzes aus der »Sinfonia antiqua« von Siegfried Berend, einem der aktivsten Förderer der Zupfmusik im vergangenen Jahrhundert, begann der Gottesdienst – die ruhigen Akkorde mochten auf die adventliche Erwartung verweisen. Zur Charakterisierung des Klangbildes, wie es sich darbot, seit das Andantino von Francois Boieldieu angeführt: In einem kultivierten, ruhigen »Piano« mit sorgsamem Crescendo und Decrescendo ergab sich eine gut ausgeführte und durchhörbare Mehrstimmigkeit. Diese Charakterisierung kann auch auf anderes zutreffen, besonders Bachs Choral aus der Kantate 147, in dem die Hauptmelodie mit eindrucksvollen Zwischenteilen wechselt.
In ihrer Predigt verband Pastorin Seebo adventliches Erwarten, das auf Weihnachten vorbereitet und zu ihm hinführt, mit Gedanken des Predigttextes aus der Offenbarung des Johannes, der von dem »Buch mit sieben Siegeln« spricht, deren Öffnen endzeitliche Erwartungen erfüllen wird.
Eine schöne Gepflogenheit des Orchesters ist es, regelmäßig »Einbecker Kompositionen« in seine Programme einzubeziehen. So fand sich in diesem Jahr mehreres: weihnachtliche »Klangbilder«, die mit eingefügten Zwischenspielen vertraute Weisen verbanden, in denen Bernhard Pusch die guten Möglichkeiten des Orchesters berücksichtigte, und eine festliche »Turm-Musik« und eine meditative Ausgestaltung des schönen Liedes von Maria in einem verdorrten, zu neuem Leben erwachten »Dornwald«.
Genannt sei noch das »Transeamus«, der »Gesang der Hirten vor Bethlehem«: Aus dem Text des Lukas, »Lasset uns gehen gen Bethlehem«, – in der alten Kirchensprache »Transeamus usque Bethlehem« – hat der schlesische Komponist J. Schnabel ein schönes Werk für Chor und Orchester gemacht, von dem es eine Einbecker Bearbeitung für Zupforchester gibt, die schon mehrfach erklungen ist und immer wieder gern gehört und wohl auch gespielt wird.Von der vor einigen Jahren den Erfordernissen des Kirchenraumes entsprechend umgebauten Orgel erklangen die Adventschoräle »Nun kommt der Heiden Heiland« und »Gottes Sohn ist kommen« in anspruchsvollen Bearbeitungen. Natürlich waren auch die Gottesdienstbesucher mit bekannten Liedern aktiv beteiligt, so dass sich die verschiedenen Komponenten aus Klang und Wort zu guter Einheit fügten. Und, wie es der Besuch wieder zeigte, kommt diese Form des musikalischen Gottesdienstes gut an.D.A.