Klänge voller adventlicher Erwartung

Musikalischer Gottesdienst zum ersten Advent in der Neustädter Kirche gut besucht

Zum 31. Mal ohne Unterbrechung eröffnete das Mandolinenorchester am ersten Advent in der Neustädter Kirche um 16 Uhr die Einbecker Advents- und Weihnachtsmusiken mit einem musikalischen Gottesdienst. Und wie alle Jahre war die Kirche bis fast auf den letzten Platz besetzt. Die Leitung lag in den Händen von Bernhard Pusch, der in langen Jahren die Klangkultur des Orchesters geprägt und geformt hat und nun, nach einer längeren Unterbrechung, wieder in altbewährter, sorgfältiger Weise aktiv geworden ist. Die Orgel wurde von Susanne Hahnheiser gespielt; Pastorin Ulrike Seebo hatte Liturgie und Predigt übernommen. Eingefügt war noch die offizielle Einführung des Lektors Valentin Krauß, der schon seit längerem auch in den Gottesdiensten für Aussiedler in russischer Sprache mitwirkt.

Einbeck. Mit feierlichen Klängen eines Satzes aus der »Sinfonia antiqua« von Siegfried Berend, einem der aktivsten Förderer der Zupfmusik im vergangenen Jahrhundert, begann der Gottesdienst – die ruhigen Akkorde mochten auf die adventliche Erwartung verweisen. Zur Charakterisierung des Klangbildes, wie es sich darbot, seit das Andantino von Francois Boieldieu angeführt: In einem kultivierten, ruhigen »Piano« mit sorgsamem Crescendo und Decrescendo ergab sich eine gut ausgeführte und durchhörbare Mehrstimmigkeit. Diese Charakterisierung kann auch auf anderes zutreffen, besonders Bachs Choral aus der Kantate 147, in dem die Hauptmelodie mit eindrucksvollen Zwischenteilen wechselt.

In ihrer Predigt verband Pastorin Seebo adventliches Erwarten, das auf Weihnachten vorbereitet und zu ihm hinführt, mit Gedanken des Predigttextes aus der Offenbarung des Johannes, der von dem »Buch mit sieben Siegeln« spricht, deren Öffnen endzeitliche Erwartungen erfüllen wird.

Eine schöne Gepflogenheit des Orchesters ist es, regelmäßig »Einbecker Kompositionen« in seine Programme einzubeziehen. So fand sich in diesem Jahr mehreres: weihnachtliche »Klangbilder«, die mit eingefügten Zwischenspielen vertraute Weisen verbanden, in denen Bernhard Pusch die guten Möglichkeiten des Orchesters berücksichtigte, und eine festliche »Turm-Musik« und eine meditative Ausgestaltung des schönen Liedes von Maria in einem verdorrten, zu neuem Leben erwachten »Dornwald«.

Genannt sei noch das »Transeamus«, der »Gesang der Hirten vor Bethlehem«: Aus dem Text des Lukas, »Lasset uns gehen gen Bethlehem«, – in der alten Kirchensprache »Transeamus usque Bethlehem« – hat der schlesische Komponist J. Schnabel ein schönes Werk für Chor und Orchester gemacht, von dem es eine Einbecker Bearbeitung für Zupforchester gibt, die schon mehrfach erklungen ist und immer wieder gern gehört und wohl auch gespielt wird.Von der vor einigen Jahren den Erfordernissen des Kirchenraumes entsprechend umgebauten Orgel erklangen die Adventschoräle »Nun kommt der Heiden Heiland« und »Gottes Sohn ist kommen« in anspruchsvollen Bearbeitungen. Natürlich waren auch die Gottesdienstbesucher mit bekannten Liedern aktiv beteiligt, so dass sich die verschiedenen Komponenten aus Klang und Wort zu guter Einheit fügten. Und, wie es der Besuch wieder zeigte, kommt diese Form des musikalischen Gottesdienstes gut an.D.A.