Kleiner Tropfen mit großer Wirkung

Margarethe Kallweit über den Einsatz von ätherischen Ölen in der Pflege

Einbeck. »Ein kleiner Tropfen mit großer Wirkung«, erklärte Kallweit. Ätherische Öle wirken unter anderem entspannend, belebend oder sinnlich stimulierend (je nach Inhaltsstoffen) und schaffen so eine kleine Oase im stressigen Alltag. Körper, Geist und Seele würden angesprochen. Die Öle stimulierten die Abwehrkräfte und seien für die Psyche gut einsetzbar.

In der Krankenpflege und in der Kosmetik seien die Öle einsetzbar. Ein schönes Bad oder Dufttücher könnten viel für die Stimmung tun. »Alltagsbeschwerden können sie wunderbar mit Ölen heilen«, meinte Kallweit. Der Mensch habe 350 Riechrezeptoren, aber hier gebe es noch Forschungsbedarf. Im Alter nehme die Geruchswahrnehmung ab. Jeden Tag sollte man sich einen anderen Duft gönnen. Wenn man rieche, schmecke man auch besser. Das Training sei wichtig, und so waren die Zuhörer eingeladen, verschiedene Düfte zu erkennen.

Die ätherischen Öle seien hochkonzentrierte Duftstoffe. Sie seien nicht wasserlöslich, deshalb müsse beispielsweise beim Baden ein Emulgator wie Öl hinzugefügt werden. Das Aussehen und die Konsistenz der Öle richte sich nach ihrer Herkunft. Um allergische Reaktionen vorzubeugen, sollten ätherische Öle nie pur auf die Haut aufgetragen werden. Zum Testen einer Ölmischung gibt man eine kleine Probe in die Ellenbeuge.Um eine gute Mischung herzustellen sind folgende Begriffe eine Hilfestellung: Die Kopfnote ist der Duft, der zuerst wahrgenommen wird. Das sind hauptsächlich Zitrusöle wie Limette, Lemongrass, Orange. Die Herznote ist der Mittelduft, der verbindet und harmonisiert. Die Basisnote sind Hölzer, Harze und Wurzeln. Zuerst dosiere man die Basisnote, dann die Herznote und zuletzt die Kopfnote, so Kallweit. Kopfnoten wie Mandarine seien frisch, Herznoten wie Lavendel oder Rose harmonisierend, Basisnoten wie Vanille langanhaftend.Kallweit nannte die Einsatzgebiete verschiedener Öle: Muskelkater könne mit Johanniskrautöl behandelt werden. Bei Akne würden Rosenwasser und Jojobaöl helfen, bei Verbrennungen und Schlafstörungen Lavendel. Zitrone nütze bei der Konzentration und mindere Antriebsschwäche, auch der Speichelfluss werde angeregt. Die Pfefferminze wirke schmerzstillend und damit auch gegen Kopfschmerzen. Teebaumöl sei ein gutes Anti-Pilz-Mittel, Eucalyptus sei schleimlösend, das Vier-Winde-Öl sei gut bei Verdauungsbeschwerden. Neroli sei ein Notfallöl, doch es sei teurer als das Lavendelöl, das ebenfalls gute Dienste im Notfall leiste. Das Hämatom-Öl aus Immortelle, Zistrose und Lavendel helfe gegen blaue Flecken. Handinnenflächen, Fußsohlen und Kopfhaut würden wegen der Schweißdrüsen besonders gut die ätherischen Öle aufnehmen.

Je jünger, je dünner und je sensibler die Patienten sind, desto niedriger werde dosiert, erklärte Kallweit. Öl sei nicht gleich Öl. Mittlerweile gebe es viele Anbieter in unterschiedlichen Preisklassen. Gute ätherische Öle hätten ihren Preis und zahlten sich in der Qualität des Öls aus.

Folgende Informationen sollten auf dem Etikett zu finden sein: 100 Prozent reines beziehungsweise naturreines ätherisches Öl, der deutsche Pflanzenname, die botanische Bezeichnung der Pflanze, das Herkunftsland, die Anbauweise, der Pflanzenteil, aus dem das Öl gewonnen wurde, das  Ge­winnungs­verfahren, die Füllmenge, der Sicherheitshinweis, die Chargennummer und die Haltbarkeit. Ätherische Öle sind lange haltbar, Ausnahme sind die Zitrusöle.

Vor Licht und Temperaturschwankungen sollte man die Öle schützen. Mischungen mit ätherischen Ölen sollte man in braunen Fläschchen zubereiten. Ein unnötiges Öffnen der Fläschchen ist zu vermeiden, sie mögen nicht so viel Sauerstoff.

Margarethe Kallweit ist seit vielen Jahren als Kinderkrankenschwester tätig, 1999 erhielt sie die staatliche Anerkennung als Pflegekraft. Seit 2006 ist sie zertifizierte Aromaexpertin und seit 2008 als Aurum Manus Massagepraktikerin tätig. Bei ihr bedankte sich Brunhild Vatterodt, Vorsitzende des Fördervereins des Bürgerspitals, für den informativen Vortrag. Am Bürgerspital Einbeck gibt es hinsichtlich der Aromapflege von Kallweit geschulte Kräfte.sts