Konzert, Lesung, Comedy und Entertainment zu den Gebrüdern Grimm

Ein spektakuläres Repertoire an Tönen eröffnete der Autor, Musiker und Komponist Stefan Sell jetzt den Besuchern des lyrischen Musikabends in der Einbecker Stadtbibliothek. Gleichzeitig entpuppte sich der Gitarrist und Komponist, der mit dem Deutschen Musik­editionspreis ausgezeichnet ist, als brillanter Erzähler.

Einbeck. Für die Zuhörer blätterte er musikalisch-erzählend die Grimmschen Märchen auf. Vor nunmehr 200 Jahren erschienen die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm zum ersten Mal. Nicht nur nach dieser Ausgabe erzählte Sell die Märchen neu und kleidete sie in Klangcollagen.

Dafür nutzte er die Klänge seiner spanischen Gitarre sowie einer E-Gitarre. Neben der kurzweiligen musikalischen Unterhaltung, bei der auch Gitarreneffektgeräte oder der zerknüllte Briefumschlag zum Einsatz kamen, stimmten die Märchen die Zuhörer auf die Vorweihnachtszeit ein. Nicht alles, was Sell servierte, war bekannt. So hörten die Zuhörer das Märchen vom klugen Schneiderlein und von Prinzessin Mäusehaar. Wie in Märchen üblich, gab es aber immer ein gutes Ende, bei der die Hochzeitskutsche vorfuhr und die Hochzeits-Gewänder angelegt wurden.

Ideenreich ließ Sell auch den Froschkönig lebendig werden – in zwei Versionen. Denn die Gebrüder Jakob und Wilhelm Grimm hatten in früher Zeit die Märchen gesammelt und in 45 Jahren weiter bearbeitet. Das Erzählen mit Musik, das eine lange Tradition hat, ist Sell geglückt, die Zuhörer konnten sich erfreuen an einer unterhaltsamen ­Mischung. Für die märchenhaften Klangbilder gab es viel Applaus, freute sich Bibliotheksleiterin Antje Bach. Im Anschluss gab es am nächsten Tag im Lesesaal der Stadtbibliothek einen Märchenerzähl-Workshop der Kreisvolkshochschule Northeim für Eltern, Erzieher, Pädagogen, Vorlese-Paten und alle, die gerne über Sprache und Musizieren die Lesekompetenz und den Wortschatz von Kindern stärken und bereichern wollten.sts