»Kooperation zwischen Gemeinden ist selbstverständlich«

Kirchenkreis Leine-Solling zieht zehn Jahre nach seiner Gründung ein positives Fazit / Innovationsfreudig / Lob für Projekte

Der Kreiskirchentagsvorstand sowie Super­inten­dent Heinz Behrends konnten zehn Jahre nach der Fusion der Kirchenkreise Uslar, Nort­heim und Einbeck auf dem Kreiskirchentag im Gemein­de­haus der Münstergemeinde ein positives Fazit ziehen.

Einbeck. Nach einer kurzen Andacht durch Pastor Karl-Otto Scholz aus Salzderhelden begrüßte der Kirchenkreisvorsitzende Reinhard Papesch die Versammlung zur »Rosenhochzeit« des Leine-Solling-Kirchenkreises, »die ja schließ­lich beim zehnjährigen Ehejubiläum ge­feiert werde«. So gab es Aus- und Rückblicke, die Papesch in unterhaltsamer Form als »Hochzeitsreporter« bei den Teilnehmern hinterfragte.

»Die Kreise zusammenzulegen, war eine sehr frühe, richtige und gut vorbereitete Entscheidung«, konstatierte Behrends im seinem Ephoral-Bericht. So seien 38 Gemeinden zu elf vereint worden, unter anderem zu »ELKE« (Einbeck-Leinetal). Dabei seien die Kooperationsprozesse in einem rasanten Tempo vollzogen worden. »Mittlerweile arbeiten fast alle Gemeinden zusammen, und die Kooperation ist selbstverständlich geworden«, erklärte der Superintendent.

Positive Entwicklungen sieht er im Bereich des Konfirmandenunterrichts und der Jugendkirchen. Dort würden neue ansprechende Formen geschaffen. Das Modell der Jugendkirche im Leine-Solling-Kirchenkreis könne sich in Deutschland sehen lassen. Das Ziel sei, drei Jugendkirchen mit jeweils eigenem Konzept im Kreis zu etablieren. Für die Erwachsenen zwischen 25 und 60 und die Senioren sei das Angebot stabil geblieben. Im Rahmen des demographischen Wandels müsse man sich allerdings hinsichtlich der künftigen Altenbetreuung Ge­danken machen.

»Wir können nicht nur sagen, für die Jugend sind wir da«, betonte Behrends. Im diakonischen Bereich seien Investitionen nötig gewesen und getätigt worden. So habe man die Reduzierung der Sozialarbeiterstellen richtigerweise zurückgenommen. Kooperationen mit anderen Einrichtungen wie der »Tafel« seien gelungen. Gut eingebunden seien auch der ambulante Hospizdienst sowie die Schuldnerberatung.

Derzeit trage der Kirchenkreis 16 Kinder­tagesstätten (KiTas). Der Versuch die Organisationsstrukturen durch Verbandsgründungen zu stärken, sei aber ins Stocken geraten. So waren 2009 lediglich vier KiTas nicht in Verbänden organisiert, im Februar 2011 waren es bereits neun. Der Druck der Kommunen auf die Träger nehme weiter zu, und es drohten Neuausschreibungen. Die inhaltliche Arbeit in den Kindertagesstätten sei durch Fortbildungen der Mitarbeiter stark verbessert worden.

Beeindruckt war Behrends von der Anzahl der Ehrenamtlichen. Über 3.400 Mitarbeiter seien im Kreis tätig, und die Tendenz sei steigend. Vielfach wüchsen aber auch die Anforderungen und Anstrengungen für dieses Amt, wogegen die Be­reitschaft abnehme. Ein rückläufiger Trend lasse sich zahlenmäßig nicht nur am Schwund der Hauptgottesdienste ausmachen, sondern auch an rückläufigen Feiern von Abendmählern, Trauungen und Taufen. Um die Kasualien herum werde versäumt, eine Besuchstätigkeit aufzubauen, er­läuterte der Superintendent. Dem entegen stehe die Bindung der Menschen an die Kirche. So sei die Zahl der Austritte zwischen 2000 und 2009 gesunken, wobei die Zahl der Eintritte zunahm.

Ein Lob sprach er den verschiedenen Projekten im Kreis aus, so unter anderem dem »Jahr des Abendmahls«. Man sehe, dass der Kirchenkreis innovationsfreudig sei. Auch in der Landeskirche werde das registriert und positiv aufgenommen. Einen weiteren Antrieb erhoffe er sich 2011 durch das »Jahr der Taufe«. Mit der Fusion der Kirchenkreise vor zehn Jahren sei eine Herkules-, keinesfalls aber eine Sisyphos-Arbeit verrichtet worden. So werde für die Zukunft mit Mut und Verantwortung geplant.

In der anschließenden Diskussionsrunde sprach sich die stellvertretende Kirchenkreistagsvorsitzende Ulrike Hastedt unter anderem für eine Intensivierung der Jugendkirchen, der Seniorenarbeit und der Diakonie aus. Hinsichtlich weiterer Beschlüsse sehe sie eine Bildung von Interessengruppen und Arbeitsgemeinschaften auf dem kommenden Kirchenkreistag als Möglichkeit, die Themen vorab intensiv zu erörtern, um dann in den Ausschüssen darüber zu beraten.

Im weiteren Verlauf der Versammlung wurde die Beschlussvorlage zur Änderung der Richt­linien der Baupolitik hinsichtlich Pfarrhäusern und Pfarrdienstwohnungen von den Mitgliedern angenommen. Zudem berichtete der Vorsitzende des Stellenplanausschusses, Bernd Ranke,  von den finanziellen Planungen für die kommenden Jahre. So habe sich eine »kurzfristig günstige Situation« in diesem Jahr ergeben, so dass die vorgesehenen Kürzungen der Zuweisungen im Personalbereich von 1,5 Prozent auf ein Prozent herabgesetzt werden konnten. Ranke forderte zudem, den Bedarf an Springer­stellen zu thematisieren, die bei krank­heitsbedingten Ausfällen zum Tragen kämen. ­Abschließend verwies er auf eine Auftakt­ver­anstaltung zur Kirchenvorstandswahl am 2. April in den Berufsbildenden Schulen in Einbeck, bei der der Regionalbischof Eckhard Gorka sprechen wird.oh