Krankenhaus-Beschäftigte wollen auf Lohn verzichten

Einbeck. Zur Mitgliederversammlung hatte die Gewerkschaft ver.di die Mitarbeiter des Einbecker Sertürner-Krankenhauses am vergangenen Donnerstag eingeladen und dabei den weiteren Verhandlungsauftrag erhalten. Den geforderten Lohnverzicht in Höhe von elf Prozent will die Gewerkschaft allerdings nicht mitgehen: Die Mitarbeiter sind zu 8,5 Prozent Lohnverzicht bereit – das entspricht rund 3,5 Millionen Euro, rechnet Gewerkschaftssekretärin Julia Niekamp. Mit diesem Betrag wollen die Mitarbeiter das Haus stützen.

Zentraler Knackpunkt sei allerdings, dass immer noch kein Finanzplan vorgelegt worden sei. Und nur aufgrund von »guten Gesprächen« könne man nicht leichtfertig alles unterschreiben, so Niekamp weiter.

Angesichts des Gehaltsverzichtes ist es für die Gewerkschaftssekretärin fraglich, wie die Beschäftigten wieder an das Gehaltsniveau der Branche herangeführt werden sollen. Die Notfallregelung soll bis Ende 2015 gelten, damit belaufe sich der Gehaltsrückstand der Einbecker Beschäftigten auf mittlerweile 17 Prozent. Und angesichts dieses Gehaltsniveaus werde es sicher schwer, Fachkräfte zu finden beziehungsweise den Qualitätsstandard des Hauses aufrecht zu erhalten. Niekamp appelliert an die Investoren, in die Gehaltsentwicklung der Mitarbeiter zu investieren und somit einen Beitrag zur Qualität und zur Standortsicherung des Hauses zu leisten.

Im kommenden Jahr können die Beschäftigten eigentlich mit je 1,4 Prozent Lohnsteigerung zum 1. Januar und zum 1. August rechnen. Ver.di habe angeboten, diese Lohnerhöhungen jeweils um ein halbes Jahr zu verschieben. »Das wären dann gerade mal 0,7 Prozent obendrauf.« Das aber habe der Insolvenzverwalter abgelehnt. Angesichts dessen fragt sich Niekamp, wie solide die Finanzplanung, die bisher nicht vorliege, denn sei. Im Hinblick auf den möglichen Rathaus-Kauf und die damit verbundenen Investitionen zeigt sich Niekamp verwundert über den möglicherweise kleineren Beitrag, den die Stadt für das Krankenhaus bereit stellen wolle.40 Beschäftigte des Sertürner-Krankenhauses haben bereits die Kündigung erhalten.

Bürgermeister Ulrich Minkner hat vorsorglich den Verwaltungsausschuss für den  Mittwoch, 14. November, einberufen. Noch liege weder Finanzierungs-, noch Fortführungskonzept vor. Damit sei auch nicht klar, in welcher Form die Stadt das Haus möglicherweise stützt: mit einem Zuschuss, einer Bürgschaft oder einem Darlehen. Wie der Insolvenzverwalter mitgeteilt habe, sei der Betrieb des Krankenhauses bis zum 23. November  gesichert.sts

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