Krankenhaus soll verkauft werden

An großen deutschen Klinikkonzern / Verhandlungen sollen in Kürze abgeschlossen sein

Das Sertürner-Hospital Einbeck soll verkauft werden - und mit ihm auch das Charlotten-Hospital Stadtoldendorf und die Gesellschaft für Hospitalmanagement, die Trägergesellschaft der beiden Häuser. »Starkes Interesse« an den Häusern, so Sonja G. Drumm, Gesellschafterin der GeHoMa, habe ein großer deutscher Klinikkonzern. Wer der mögliche Käufer ist, wird erst nach Vertragsabschluss - voraussichtlich nächste Woche - bekannt gegeben.

Einbeck. Seit zwei Monaten haben die Beschäftigten des Sertürner-Hospitals in Einbeck und des Charlotten-Hospitals in Stadtoldendorf kein Gehalt mehr bekommen. Bereits der Lohn für Mai und September war verspätet gezahlt worden. Die Gesellschaft für Hospital-Management (GeHoMa) hatte die verspätete Zahlung im Herbst auf ein Software-Problem zurückgeführt. Mitte November hatte die Geschäftsleitung  sich in einem Schreiben an die Belegschaft optimistisch gezeigt, »die wirtschaftliche Situation in den nächsten beiden Monaten zu verbessern«. Anfang Dezember fehlen immer noch die Gehälter auf den Konten der meisten Beschäftigten.

Seit Mitte des Jahres befinde man sich in Verkaufsverhandlungen, gab Drumm zu. Partner soll ein großer deutscher Klinikkonzern sein, der nicht in der hiesigen Region tätig ist. Grund für die finanzielle Schieflage seien »vehemente Schwierigkeiten mit den Kostenträgern«. Es würden »zu wenige der in Rechnung gestellten Rechnungen gezahlt.«Mit einem Abschluss und damit einem Verkauf der GeHoMa sei Ende nächster Woche zu rechnen. Erfolgt der Verkauf, könnten die ausstehenden Gehälter an die 520 Mitarbeiter gezahlt werden. Wie Drumm erläuterte, rechne sie mit der Gehaltszahlung spätestens zum 12. Dezember: »Wir werden es abwarten«. Kommt es nicht zu einem Vertragsabschluss, »werden die beiden Häuser nicht mehr existieren«, sie werden »abgewickelt«. Doch Drumm geht es darum, den Standort zu halten und den Mitarbeitern eine Perspektive zu geben. Drumm will auch nach erfolgreichen Verkauf weiter für die Häuser zuständig sein, über die Zukunft von Telker »wird zu gegebener Zeit« informiert.

Der Betrieb der beiden Häuser läuft normal weiter. Auch die Krankenpflegeschule soll weiter betrieben werden. Betroffen vom Verkauf sind alle vier Gesellschaften: die GeHoMa, die Sertürner-Hospital GmbH, die Charlotten-Hospital GmbH und die GeHoMa Service GmbH.

Die Gewerkschaft Ver.di hatte von der Belegschaft den Auftrag erhalten, über einen Notlagen-Tarifvertrag zu verhandeln. Doch die Verhandlungen habe man nicht aufnehmen können, weil die Geschäftsleitung nicht alle erforderlichen Unterlagen über die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser vorlegte, hieß es. Nun wird darüber erst mit dem neuen Tarifpartner zu reden sein.

Der Weg über eine Landesbürgschaft habe sich zu lange hingezogen, erklärte Drumm auf Nachfrage. Der Verkauf diene nun dazu, »Geld in die Kriegskasse« zu spülen.

Das Sertürner-Hospital ist ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung und hat 116 Planbetten, außerdem 20 Betten in der Kurzzeit- und Nachtpflege-Abteilung. Mit der Sozialstation gehört ein Ambulanter Krankenpflegedienst im Bereich Einbeck und Dassel dazu. Seit Mai 2009 wird das Einbecker Krankenhaus von der GeHoMa betrieben, im September 2010 übernahm das Unternehmen auch das Charlotten-Hospital in Stadtoldendorf.sts