Krimi spielt in Einbeck

»Bildersturm« von Ludwig Miehe: Kunstraub samt Mord

Hat die Dogge Dora Henze auf dem Gewissen oder war es doch der Gärtner? In seinem Kleinstadt-Krimi entlarvt Ludwig Miehe den Täter nach mehr als 100 Seiten - ab sofort ist der »Bildersturm« wieder in der Geschäftsstelle der Einbecker Morgenpost zu haben.

Einbeck. Miehe entwickelt im »Bildersturm« die spannende Gesichte um einen Gemälderaub: Hat der eigene Hund die 80-jährige Dora Henze angefallen, ist der Gärtner oder sind  Einbrecher Schuld am gewaltsamen Tod? Und was ist aus der wertvollen Gemäldesammlung der Dame geworden? Hauptkommissar Grunow, der Chef der örtlichen Kripo, und seine Assistentin, die Jungkommissarin Nolte, sind sich uneinig über Täter und Motive. Sie ermitteln in Einbeck, und so begegnen dem Leser bei den Ermittlungen immer wieder vertraute Punkte - der Krähengraben, das Tiedexer Torhaus, das Steinerne Haus, die Grimsehlstraße, Zirkus Barum, Kohnsen und Vardeilsen. Und natürlich wird auch die Einbecker Morgenpost in dem Kunstraub-Krimi gelesen.

Mit dem eigenen Blick sieht der Autor die Kleinstadt: Eines nicht allzufernen Tages, ...wird’s auch bei uns zerfallene Innenstädte geben... . So erinnert Miehe in seinem Krimi auch an die Bebauung des Möncheplatzes: Der Bürgermeister spricht von einem »Kaufzentrum mit Magnetläden«, doch »Gegner sind diesmal nicht »linke Spinner«, sondern ein »breites bürgerliches Lager«, die »neue Spezies der Wutbürger«. Einbeck und seine Entwicklung dient als Kulisse des Kunstraub-Krimis, den Miehe spannend entwickelt. Locker und leicht geschrieben entführt der »Bildersturm« in die Kleinstadt-Idylle vom »schönen alten Einbeck«, die zerfällt. Am Ende wird der Kunstraub samt Mord geklärt - aber es war weder die Dogge noch der Gärtner.

Der Autor Ludwig Miehe ist 1939 in Einbeck geboren. Sein beruflicher Weg verschlug ihn nach Frankfurt/Main. Bereits in den 1970er Jahren nahm er Kontakt auf zum »Werkkreis Literatur der Arbeitswelt«. In seinen Geschichten beschäftigte er sich unter anderem mit der Arbeitswelt und ihren autoritären Strukturen, in seinen späteren Büchern wendete sich der Autor, der nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben für eine Zeit wieder nach Einbeck zog, seiner südhannoverschen Heimat zu. »Der König vom Borntal«, »Die Brandstifter«  und »Der Bildersturm« reflektieren die Befindlichkeiten in Stadt und Provinz. Hintergründig beobachtet der Autor die Individuen und die gesellschaftlichen Verhältnisse.

Der »Bildersturm«, ISBN 978-3-8448-3801-5, 141 Seiten, ist erhältlich bei der Einbecker Morgenpost und im Buchhandel.sts

Mai-Ur-Bock-Anstich zum Brauhaus-Hoffest