Kunden der Volksbank trafen Ministerpräsident McAllister

Einbeck. Ministerpräsident David McAllister legte in seiner Rede beim Wirtschaftsforum der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Ilsede dar, welchen Beitrag Niedersachsen zum erfolgreichen Gelingen der Energiewende leistet. »Die Energiewende wird mehrere Jahrzehnte dauern. Wir stehen am Anfang der Entwicklung. Die Aktivitäten von Bund, Ländern, Kommunen und Wirtschaft müssen noch besser auf­einander abgestimmt werden. Unser Bundesland ist von der Energiewende nicht nur in besonderer Weise betroffen, sondern wird wirtschaftlich auch davon profitieren«, betonte der Ministerpräsident. Bereits heute seien infolge der Energiewende eine Vielzahl an Firmen und Arbeitsplätzen in Niedersachsen entstanden.

Vor allem die Küste und der ländliche Raum hätten davon profitiert. In diesem Zusammenhang hob der Ministerpräsident die be­sondere Bedeutung der Genossenschaften hervor. »Flexible Beteiligungsformen wie Genossenschaften haben sich zu einer wichtigen Stütze beim Ausbau der Erneuerbaren Energien vor Ort entwickelt. In Niedersachsen bieten mittlerweile mehr als 100 Energiegenossenschaften allen Interessierten eine Chance, sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen. Das ist ein Gewinn für alle«, sagte er. Damit die Energiewende gelingt ist nach Meinung von Pro­fessor Ernst Ulrich von Weizsäcker, international anerkannter Umweltexperte, ein Mix aus mehr Energieeffizienz und dem Bau von intelligenten Netzen von höchster Bedeutung. »Die Steigerung der Energieeffizienz ist der schlafende Riese, der zum Gelingen der Energiewende beitragen kann«, betonte er.

Hinzu komme die energetische Gebäudesanierung, für die endlich stabile politische Rahmenbedingungen geschaffen werden müssten, so Professor von Weizsäcker. Jürgen Wache, Vorstandssprecher der Hannoverschen Volksbank betonte, dass die Zukunft der Energieversorgung auch die Entwicklung der heimischen Wirtschaft bestimme. Es sei daher eine Verpflichtung für die gastgebenden Kreditgenossenschaften in Niedersachsen und Bremen die Interessen der mittelständischen Kunden im Blick zu behalten und sich um deren Belange zu kümmern. »Die Volksbanken und Raiffeisenbanken sind in ihren Regionen aber nicht nur der geborene Partner bei der Finanzierung von Energieprojekten. Sie sind in Kooperation mit Kommunen und Bürgern auch Initiatoren örtlicher Vorhaben«, sagte er vor 450 Gästen. In einer Gesprächsrunde be­tonte Klaus Brunsmeier, stellvertretender Bundesvorsitzender des BUND, dass die Bevölkerung nach seinem Empfinden die Energiewende täglich lebe, die Politik jedoch nicht schnell genug die Rahmenbedingungen schaffe, um die Energiewende weiter voranzubringen. Michael G. Feist, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Hannover, erklärte, die Unternehmen bräuchten mehr Planungssicherheit und klare politische Signale. Er wies darauf hin, dass zum Beispiel Anreize zum Austausch von Elektrogeräten mit hohem Stromverbrauch gesetzt werden könnten. Dies sei ein Schritt in die richtige Richtung.

Einig waren sich alle Teilnehmer der Gesprächsrunde darüber, dass Energiegenossenschaften aufgrund ihrer Rechtsform und der direkten Beteiligung der Bürger eine wichtige Rolle spielen. Eine weitere Stärke sei ihre Dezentralität.Christian Breunig, Vorstandssprecher der Energiegenossenschaft Odenwald eG, und Dieter Gehrke, Vorstandsmitglied mehrerer Bürgerenergiegenossenschaften in Niedersachsen, erläuterten die Projekte ihrer Genossen­schaften. Beide betonten, dass die Einbeziehung der Bürger in allen Phasen der Planung und Umsetzung der Projekte von großer Bedeutung für die Realisierung sei. Umrahmt wurde das Wirtschaftsforum in der Gebläsehalle Ilsede von Beiträgen des Kabarettisten Lars Reichow und des langjährigen Mannschaftsarztes des Fußball-Bundesligisten Mainz 05, Dr. Klaus Gerlach.

Der mit dem Deutschen Kleinkunst-Preis ausgezeichnete Reichow warf un­ter anderem einen satirischen Blick auf die euro­päische Staatenfamilie. Gerlach sensibilisierte die stark beanspruchten mittelständischen Unternehmer  für die Notwendigkeit, die Erholung nicht zu kurz kommen zu lassen. Dafür gelte es, gezielte Impulse in den Alltag einzubauen.oh