Kunden und Mitarbeiter bedauern die Filial-Schließungen

In Einbeck und Markoldendorf werden die Schlecker-Läden geschlossen / In Dassel bleibt zentrale Einkaufsmöglichkeit vorerst erhalten

Für gut 2.000 Schlecker-Märkte steht das Aus bevor: Die insolvente Drogeriekette hat eine Liste mit Filialen veröffentlicht, die geschlossen werden sollen, darunter auch die Geschäfte in Einbeck und Markoldendorf; Dassel hingegen soll wohl erhalten bleiben.

Einbeck. Von derzeit etwa 5.400 Schlecker-Filialen sollen nach Angaben des vorläufigen In-solvenzverwalters Arndt Geiwitz 3.120 Märkte erhalten bleiben, rund 2.000 geschlossen sowie 280 Verkaufsstellen noch einmal überprüft werden; ursprünglich waren sogar 3.000 Schließungen geplant. Nachdem in den vergangenen Monaten und Jahren Geschäfte in Sudheim, Katlenburg, Echte, Moringen, Langenholtensen sowie in Northeim ihre Pforten bereits schließen mussten, folgen nun die Läden in Einbeck und Markoldendorf vermutlich zum Ende der kommenden Woche. Es wurde schon mit dem Ausverkauf ihrer Sortimente begonnen. Die Mitarbeiter und die Kunden des Geschäftes in Dassel können hingegen zunächst erleichter sein,  vermutlich bleibt die Filiale – bei mindestens gleichem Umsatz – erhalten.

Die Firma Schlecker wurde 1975 von Anton Schlecker gegründet und betreibt Drogerie-Filialen (auch unter dem Namen »Ihr-Platz«), Versandhandel per Onlineshop, Tankstellen sowie Katalog-, Bau- und Möbelmärkte. Am 23. Januar wurden vom Hauptunternehmen und von einigen Tochtergesellschaften beim Amtsgericht Ulm das Insolvenzverfahren eröffnet, und es begann die Auflösung der Schlecker-Läden.

Das Aus für Filiale in EinbeckDie Filiale in Einbeck besteht seit 20 Jahren, doch demonstrieren die Rabatt- und Ausverkaufschilder, dass die Türen bald für immer geschlossen bleiben. Vier Mitarbeiter haben die mehr als 200 Kunden täglich mit Drogerie-, Dekorations- und Elektro-Artikeln, Süßigkeiten und vielen mehr bedient, und sind traurig, dass dies bald vorbei sei. Jutta Scheibel aus Einbeck hat viele Jahre gern das Geschäft in der Innenstadt als Kundin besucht und findet die Situation fürchterlich, vor allem für die Angestellten, die nicht wissen, was ihnen die Zukunft bringt.

Mit viel Engagement eingesetztÄhnlich sieht es Adelheid Genz, Leiterin der Filiale in Markoldendorf, die schon seit rund 22 Jahren für das Unternehmen arbeitet. Mit viel Engagement hat sie sich für »ihr« Geschäft und »ihre« Mitarbeiter eingesetzt, hat auch aus betrieblichen Gründen einige Male ihren Urlaub unterbrochen oder verschoben. Sie betonte, dass viele Kunde das Flair des »Tante-Emma«-Ladens mit dem umfangreichen Sortiment-Angebot genossen und viele Produkte in dem »einzigen zentralen La-den« des Fleckens erworben hätten. Für die etwa 150 Kunden pro Tag sei das Geschäft der Anlaufpunkt auf dem Alten Markt gewesen, weshalb sie mit Wehmut auf die Vergangenheit zurückblickt. Da sie nicht weiss, warum es Markoldendorf getroffen hat – Nachricht kam per Fax –, erhofft sie sich klärende Informationen von der Betriebsratsversammlung, die für die regionalen Betriebe am kommenden Mittwoch, 21. März, in einem Gastronomie-Betrieb in Negenborn stattfindet.

Die Dasseler Filialleiterin, Irina Weißenburger, ist froh, dass das Geschäft in der Innenstadt vorerst nicht zur Debatte steht. Bis zu 200 Kunden besuchen täglich das Geschäft, das es schon seit rund 25 Jahren in Dassel gibt. Sie betonte, dass vor allem die älteren Mitbürger die Einkaufsmöglichkeit in der In-nenstadt gut heißen, da sie es nicht ohne Probleme schaffen zum Gewerbepark zu kommen, um dort einzukaufen. Elisabeth Brüggemann stimmte dieser Aussage bei, da sie als Kundin das Geschäft schnell und einfach mit ihrer Gehhilfe erreichen kann, um »nur mal ein Pfund Kaffee zu bekommen«. Sie stellte fest, dass viele Bürger froh sind, dass es Schlecker in Dassel weiter gibt, und sie hofft dass die Filiale, anders als in Einbeck und Markoldendorf, noch lange er-halten bleibt. – Für viele Bürger spielt bei den Schließungen Wehmut mit, da sie an die Schicksale der Mitarbeiter denken und auch, weil sie ihre zentrale Einkaufsmöglichkeit nicht mehr haben, zu der sie problemlos zu Fuß gelangen konnten, und nun für die Einkäufe nach Einbeck oder in die Gewerbezentren vor den »Toren« fahren müssen, was vor allem bei älteren Menschen oft mit großen Umständen verbunden ist.mru

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