Kunst und Kirche werden von Farben beeinflusst

Einbeck. Weiß als Symbol des Lichts, Rot als Farbe des Feuers, Violett für die Buße und die Erneuerung, Schwarz als Symbol für Trauer oder Grün als Farbe der aufgehenden Saat: Wie Kunst und Glaube sich verbinden lassen, können Bürger, Gäste und Besucher der Patch-Work-Tage vom morgigen Donnerstag, 17. Mai, bis kommenden Sonntag, 20. Mai, im Gemeindezentrum der evangelischen-freikirchlichen Gemeinde, Baustraße 17, erleben.

Unter dem Titel »Das Auge hört mit« stellt Irmgard Neese (Zweite von rechts) 16 Kunstwerke aus. Die Künstlerin hat früher gern gemalt, und sie war schon früh an der darstellenden Kunst interessiert. Fasziniert von den geometrischen Mustern und den bunten Farben wagte sie sich an Patch-Work-Arbeiten, und sie entwickelte schnell ihren eigenen Stil, bei dem sie Themen des Glaubens künstlerisch ausdrückt. Da das Wort Gottes oft gehört werde, aber nicht gesehen werden könne, versucht Neese, die religiöse Botschaft in ihren Werken zu visualisieren. Mit Symbolen und farblichen Akzenten setzt sie ihre Bilder anschaulich in Szene. Die Besucher erleben die Werke, die durchweg eigene Entwürfe sind, als Wandschmuck, Tischläufer, Behänge für Altäre sowie als Paramente an Kanzeln und Lesepulten. Neese erstellt ihre Bildnisse aus Baumwolle, Leinen und Seide, wobei sie viele Stoffe selbst färbt. Bei Eintritt in das Gemeindezentrum erblicken die Gäste zuerst das »Sonnenfenster«, das farbenfroh aus gefärbten Baumwollstoffen gequiltet wurde.

Als Vorlage diente ein Kirchenfenster in ihrer Heimatgemeinde Wetter-Grundschöttel, das sie der Nachwelt künstlerisch erhalten wollte. Damit die Besucher im Gemeindezentrum über das Auge zum Nachdenken angeregt werden und die Werke mit allen Sinnen erleben können, hält Neese, die auch Diakonin ist, die Predigt am Sonntag im Gottesdienst unter dem Thema »Kirche und Kunst«. Den Kontakt zu der Künstlerin hat Heidrun Hoffmann-Taufall (links) hergestellt, die auch im Bund der evangelischen-freikirchlichen Gemeinden tätig ist, und darüber viele Kontakte in Deutschland geknüpft hat. Hoffmann-Taufall hat schon lange Spaß an Stoffen, Farben und deren Zusammensetzung und war von den letzten Patch-Work-Tagen in Einbeck begeistert. Bei ihrer kirchlichen Tätigkeit hat sie Neese kennengelernt, und sie war fasziniert von deren gelungenen Symbiose aus Kunst und Kirche. Aus diesem Grund hat sie der Künstlerin geholfen mit Dr. Elke Heege in Verbindung zu treten, die die Kunsttage erneut nach Einbeck geholt hat, um Neeses Formen des künstlerischen Schaffens zu präsentieren.

Pastor Thomas Klammt freut sich, dass diese besondere Ausstellung zu Stande gekommen ist, da die Besucher eine Künstlerin greifbar sehen und erleben können. Er lädt alle Interessierten zu den Öffnungszeiten, Donnerstag bis Sonnabend von 10 bis 18 Uhr, in das Gemeindezentrum ein, um selbst ein Bild von den außergewöhnlichen Werken zu bekommen. Am Sonntag haben die Gäste nach dem Gottesdienst von 12 bis 16 Uhr die Möglichkeit, sich mit der Diakonin über ihre Werke und ihren Glauben auszutauschen. Hoffmann-Taufall, Neese und Klammt hoffen, dass viele Interessierte den Weg in das Gemeindehaus finden, um selbst eindrucksvoll die gegenseitig beeinflussende Wirkung von Kirche und Glauben zu erleben.mru