Neuer Vorstand beim Landfrauenverein Einbeck

Eike Volger und Eike Volger verabschiedet, Mechthild Falke und Petra Michaelis als Vorstandsteam | Vortrag

Aus dem Landfrauen-Vorstand verabschiedet wurden Eike Volger und Doris Gremmel (Zweite Reihe, links und rechts), außerdem Almut Volger (hinten rechts). Das neue Vorstandsteam bildet Mechthild Falke (hinten, Mitte) gemeinsam mit Petra Michaelis (nicht auf dem Foto). Angelika Hoffmann (hinten links) wurde zur stellvertretenden Reiseleiterin gewählt. Mit Kassenwartin Cäcilia Hannemann (zweite Reihe, Mitte), begrüßte der Vorstand die neue Beisitzerinnen Renate Klie, Anne Pigge, Regina Warnecke und Birgitt Stünkel (vorn, von links).

Einbeck. Einen neuen Vorstand hat der Landfrauenverein Einbeck bei seiner Jahreshauptversammlung gewählt. Das Vorstandsteam besteht künftig aus Mechthild Falke und Petra Michaelis, und es wurden vier Beisitzerinnen neu gewählt. Zuvor hielt der Vorstand Rückschau auf das vergangene Jahr. In einem anschaulichen Vortrag setzte Wolfgang Borchardt seinen »Geschichtsunterricht« fort; diesmal blickte er auf die 60er und 70er.

Doris Gremmel vom Vorstandsteam begrüßte gut 100 Teilnehmerinnen der Generalversammlung mit guten Wünschen für das neue Jahr. Mit Blick auf die Umbesetzungen im Vorstand freute sie sich, dass es gelungen sei, vier interessierte Landfrauen dafür zu gewinnen. Für den Landfrauen-Kreisverband ermunterte die Vorsitzende Ingeborg Cramm, nach vorn zu schauen: In der Zukunft liege das Glück.

Sie appellierte an die Landfrauen, die angebotenen Seminare und Fortbildungen zu nutzen, und für die Fahrt in die Pfalz zum Landfrauentag Anfang Juli gebe es noch freie Plätze. Beteiligen werden sich die Landfrauen am ersten Frauenforum in Einbeck am 8. März, einem »Frühlingsfest mit Tee und Hut«. Am 27. September wird das 50-jährige Jubiläum gefeiert, »mit einer fantastischen Referentin und einem bunten Rahmenprogramm, kündigte sie weiter an.

In ihrem Tätigkeitsbericht schaute Eike Volger vom Vorstandsteam unter anderem auf die Monatsversammlungen. Dabei ging es beispielsweise um Ein- und Durchschlafstörungen und die Geschichte der Einbecker Auswanderer. Es haben Versammlungen der Ortsvertrauensfrauen zu unterschiedlichen Themen stattgefunden. Beim Landfrauenfrühstück haben mehr als 120 Teilnehmerinnen im Alten Rathaus gut gegessen und einen interessanten Vortrag gehört.

Die Landfrauen haben sich am Zukunftstag der Rainald-von-Dassel-Schule beteiligt, sie waren zu Gast bei KWS, und sie haben offene Gärten besucht. Beim Weinfest von Anne Wolper in Salzderhelden waren sie mit Kaffee und Kuchen dabei. In Lauenberg wurde ein Erntedankgottesdienst gefeiert, und auf der Landmeile beim Einbecker Eulenfest gab es Kaffee, Kuchen, Kränze und Marmelade.

In der Grundschule am Teichenweg wurde mit den Schüler gekocht. Die Landfrauen waren auf dem Weihnachtsmarkt, sie haben einen adventlichen Nachmittag verbracht und den Wichtelpfad in Sievershausen besucht. Gegen den Kassenbericht von Cäcilia Hannemann gab es keine Einwände, der Vorstand wurde einstimmig entlastet. Auch der Haushaltsplan für 2018 ist einstimmig genehmigt worden.

Aktuell hat der Verein knapp 300 Mitglieder. Unter der Leitung von Heidrun Sander wurden die Wahlen durchgeführt. Fast der gesamte Vorstand musste für fünf Jahre neu gewählt werden. Das Vorstandsteam bilden Mechthild Falke und Petra Michaelis. Neue Reiseleiterin wurde Gudrun Schaper, Stellvertreterin Angelika Hoffmann. Lisa-Marie Illemann wurde stellvertretende Schriftführerin.

Allesamt neu im Amt sind die Beisitzerinnen: Renate Klie aus Dörrigsen, Anne Pigge aus Salzderhelden, Birgitt Stünkel aus Lauenberg und Regina Warnecke aus Amelsen. Alle Wahlen erfolgten mit ganz deutlichen Mehrheiten. Die Kasse prüfen Annekathrin Zillich und Susanne Hesse.

Die ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder wurden für ihre Verdienste gewürdigt: Doris Gremmel hat seit 2013 die Geschicke des Vereins mit geleitet, seit 2014 war sie im damaligen Vierer-Vorstandsteam. »Du hast deine Arbeit gut gemacht«, sagte Nachfolgerin Mechthild Falke.

Viel Arbeit und Idealismus habe sie eingebracht - nun wolle sie mehr Zeit für ihre Familie haben. Sie werde aber weiter dem Vorstand mit Rat und Tat zur Seite stehen. Seit 2011 war Almut Volger aktiv im Landfrauenvorstand; seit 2015 zuständig für die Verwaltung der Informationen der Ländlichen Erwachsenenbildung. Seit 1981 hat sich Eike Volger bei den Landfrauen engagiert, seit 1992 war sie Beisitzerin im Vorstand.

Die Familientradition der Ortsvertrauensfrau in Ellensen setzt sie weiter vor. Dem Vorstandsteam gehörte sie seit 2013 an. Ihr gutes Gedächtnis wurde ebenso geschätzt wie ihre Zuverlässigkeit und Hilfsbereitschaft. Die drei nun Ehemaligen bestätigten, dass sie ihre Arbeit gern getan hätten. Sie hätten Unterstützung und Hilfe erfahren, und konnten viele Ideen und Anregungen umsetzen.

71 neue Mitglieder seien in den vergangenen Jahren gewonnen worden. Für viele schöne Jahre, die Spaß gemacht hätten, dankte Eike Volger, und sie wünschte den Neuen Kraft, Erfolg und Durchhaltevermögen. Auf eine Zeitreise vom Wirtschaftswunder über die 60er bis in die 70er Jahre nahm Wolfgang Borchardt, ehemaliger Leiter der Heimvolkshochschule Mariaspring, die Zuhörerinnen mit.

Nachdem er bei früheren Versammlungen die unmittelbare Nachkriegsgeschichte beleuchtet hatte, ging es diesmal um spätere Jahre. Geld verdienen, das war wichtig in jener Zeit - man wollte Sicherheit schaffen und endlich wieder gut leben. Der »Konjunktur-Cha-Cha« des Hazy-Osterwald-Sextetts machte das deutlich. Aber auch das Vergnügen kam nicht zu kurz, wie etwa in »Tanze mit mir in den Morgen« von Gerhard Wendland. Hier war schon bei den ersten Takten erinnerungsseliges »Ah« und »Oh« zu hören.

Keine Krisen mehr? Das wäre zu schön gewesen, denn der Konjunkturmotor stotterte, und 1967 gab es erstmals negatives Wachstum - eine selbstverschuldete Wirtschaftskrise, wie Borchardt deutlich machte. Arbeitsplätze gingen verloren, die Menschen wurden unruhig. Während die Wirtschaft »top« gelaufen sei, habe die Gesellschaft in Traditionen verharrt. Eine Modernisierung wurde Ende der 60er Jahre mit Macht voran gebracht, das machte sich auch politisch bemerkbar. Den Jungen wurde das Leben zu eng, sie wollten Deutschland zu einem modernen Land machen.

Die relativ kleine Wirtschaftskrise wurde zum Auslöser für die Krise der Gesellschaft. Dass man andere Ideale pflegen wollte, machten Liedermacher wie Herman van Veen deutlich: »Ich hab’ ein zärtliches Gefühl« zeigte ein Werteprogramm, in dem es um Freiheit ging und darum, den Mund aufzumachen. Die erste Nachkriegsgeneration wollte anders leben. Konflikte zwischen Alt und Jung kamen hoch, und Fragen über den Krieg führten zu schwierigen Gesprächen zwischen den Generationen, aber auch dazu, dass verkrustete Strukturen aufbrachen.

Miniröcke, unkomplizierte Frisuren, die »Bravo« - das Leben veränderte sich, auch für Frauen. War in den 50er Jahren noch das Häuschen mit Garten ein Ideal, rissen die Frauen nun aus dieser Idylle aus: »Warum sie geht« von Konstantin Wecker war ein Beispiel dafür. Es setzte eine Politisierung ein.

Die Bürger beschäftigten sich mit der Gesellschaft, Veränderungen auf allen Ebenen wurden unvermeidlich. Es gab neue Musik von den »Beatles«, »She Loves You«, ein »fürchterlicher Aufreger«, wie der Referent aus eigenem Erinnern berichtete. Vieles, was heute selbstverständlich sei, habe sich damals verändert, in der Gesellschaft und in den Köpfen.

Zwischen den 50ern und den 70ern sei ein starker Wandel zu beobachten: »Die Bundesrepublik wurde zu einem anderen Land«, stellte Borchardt fest. Das habe vielen Angst gemacht. Der Schlager wurde zum Rückzugsort, an dem es diese Probleme nicht ab: mit Roy Black - »Ganz in Weiß« -, Heintje oder Heino. Kritischere Töne schlugen Udo Jürgens oder Katja Ebstein an.ek