Lange Brücke 5: Nach Explosion seit sieben Jahren Baulücke

Einbeck. Die heutigen Bilder zeigen den Blick durch die Lange Brücke in Richtung Innenstadt. Das kleine Bild links oben stammt aus den 1950er Jahren. Das Haus Lange Brücke 5 wurde zwischen 1550 und 1600 erbaut. Das fünfachsige Renaissance-Gebäude errichtete man in der für Einbeck üblichen Ständerbauweise, bei der das Obergeschoss weit auskragte. Zwischen- und Obergeschoss präsentierten sich weitgehend im Originalzustand, wobei das Erdgeschoss um 1900 im jugendstil-historisierenden Stil umgestaltet wurde, so dass das rundbogige Dielentor nicht mehr vorhanden war.

Der Eingang befand sich zuletzt an der Ostseite. Über das Erdgeschoss zog sich ein Bogenband mit einer aufwändigen Abfolge von Wulst-Kehle-Rillen-Profilen, wobei die Wülste als Tauband und gedrehte Perlschnüre geschnitzt waren und ineinander überliefen. Dieses Bogensegment war für Einbecker Fachwerkschnitzereien eher unüblich und könnte möglicherweise auch nach 1600 eingeschnitzt worden sein. Das mittlere Bild wurde am 21. März 2005 aufgenommen. Neun Tage später, am frühen Morgen des 30. März 2005, brannte das Haus Lange Brücke 5 nach einer Explosion komplett nieder (großes Bild unten). Ein Mensch kam dabei ums Leben. Bis zu 400 Rettungs- und Einsatzkräfte waren in dieser Nacht im Einsatz.

Zwei Feuerwehrleute wurden bei der Explosion auf die Straße geschleudert, ein weiterer Feuerwehrmann und ein Polizist wurden verletzt. Ihnen war es zu verdanken, dass es zu keinem noch größeren Brand kam. Rettungskräfte und betroffene Anwohner wurden teilweise noch in der Nacht ohne Umschweife von Einbecker Unternehmen unterstützt und versorgt. Die Nachbarhäuser sind seit langem wieder hergestellt worden, doch dort, wo sich Haus Nummer 5 befand, steht nunmehr seit sieben Jahren Zeit ein Bauzaun (kleines Bild rechts oben). Für die Fachwerkstadt Einbeck und ihre Bewohner bleibt zu hoffen, dass sich das Gebäude eines Tages wieder in seiner alten Pracht präsentiert.wk