»L’arc six« trat gemeinsam mit Einbecker Sängern auf

Einbeck. »Es ist eine lange Zeit zwischen Mai und Dezember. Ab September werden die Tage kürzer, und der farbenprächtige Herbst geht in den grauen Winter über. Selbst wenn kaum eine Gelegenheit bestand, so haben wir die wertvollen Momente gemeinsam genossen.« Diese Aussage wird in Kurt Weills Lied »September« getätigt, das er 1938 für das Musical »Knickerbocker Holiday« komponierte. Viele bekannte Künstler wie Frank Sinatra, Bing Crosby oder Lou Reed spielten und spielen ihre eigene Version, wie auch Cristin Claas und »l’arc six« bei ihrem Auftritt im Sülbecker »Esel«. Die sechs Musiker, die aus Dessau stammen, Weills Geburtsstadt, sind alle gelernte Musiker und unterhalten ihr Publikum mit einer Mischung aus Pop, Jazz, Weltmusik und Klassik. Nach ihrem letztjährigen Erfolg, bei dem sie zusammen mit dem Jungen Philharmonischen Orchester Niedersachsen und einem Chor aller Einbecker Schulen im Wilhelm-Bendow-Theater auftraten, unterhielten sie jetzt die Zuhörer mit viel Elan und Spielfreude.

Neben der Inszenierung des Liedes »September« spielten sie eigene Kompositionen und präsentierten ihr neues Album »No. 8«. Die Band, die schon seit zwölf Jahren existiert, demonstrierte dabei die Vielfältigkeit ihres Könnens. Ihren Stil bezeichneten die Musiker selbst als »Songpoesie«, bei der sie die musikalischen Darbietungen mit situativen Elementen, ironischen Ansätzen und gesungenen Ansagen erweiterten. Sie präsentierten in deutscher und englischer Sprache, dass selbst das Alphabet individuell und abwechslungsreich vertont werden kann oder dass ruhig beginnende Stücke sich zu einem Ohrwurm entwickeln können. Mit ihrer Gestik und Mimik sowie dem nonverbalen Zusammenspiel untereinander erzeugten sie eine Energie, die ihre Lust und ihren Spaß auf das Publikum überspringen ließ. Verstärkt wurde dies durch Sängerin Cristin Claas, die aufgrund ihrer mehrmalige Besuche in der Region scherzte, dass sie sich schon ein Zimmer in Sülbeck für sich angeschaut hätte. Die Band, deren Namen mit »sechsfacher Lichtbogen« oder »sechsfachem Licht« übersetzte werden kann, besteht neben Claas aus Christoph Reuter (Piano), Stephan Bormann (Gitarre), Jörg Naumann (Saxophon, Flöte), Gerald Manske (Cello) und Thomas Rüdiger (Schlagzeug).

Vor allem Reuter, der schon Touren von Eckart von Hirschhausen musikalisch begleitete, war es zu verdanken, dass wieder ein Chor der Region mit »l’arc six« gemeinsam musizierte. In Proben von ihm geschult, standen die 13 Sänger bei den Liedern »Row your boat« und »Lullaby« mit den Künstlern auf der Bühne und ernteten den verdienten Applaus. Ohne eine Zugabe durften die Musiker nicht von der Bühne abtreten, selbst wenn sie sich durch die Hitze der Scheinwerfer wie im spätsommerlichen September fühlten, wo die Tage langsam kürzer werden.mru