Ausschuss für Schule und Sport

Lehrschwimmbecken Thema der Fraktionen

Haushaltsberatungen | Viel Sinnvolles ohne Berücksichtigung | IGS wird ab 2014/2015 jahrgangsweise eingeführt

Mit dem Haushalt für den Bereich Schule und Sport hat sich der Fachausschuss jetzt beschäftigt. Außerdem ging es um die Errichtung einer Integrierten Gesamtschule in Einbeck und die Ausweitung des Ganztagsbetriebs an den Grundschulen. Intensiv wurde um den weiteren Betrieb des Lehrschwimmbeckens der Geschwister-Scholl-Schule diskutiert.

Einbeck. Die Verwaltung berichtete, dass die Landesschulbehörde die Errichtung einer Integrierten Gesamtschule (IGS) in Einbeck genehmigt habe. Vorgesehen sind die stufenweise Aufhebung der Wilhelm-Bendow-Schule/Hauptschule und die gleichzeitige Errichtung einer Integrierten Gesamtschule im Gebäude der Hauptschule am Hubeweg. Die IGS wird ihren Betrieb im Schuljahr 2014/2015 mit dem Schuljahrgang 5 aufnehmen und in den nachfolgenden Schuljahren jeweils aufsteigend um einen Schuljahrgang aufgebaut. Gleichzeitig läuft die Hauptschule Einbeck entsprechend aus: Ab dem Schuljahr 2014/15 werden keine Neueinschulungen mehr in die fünfte Klasse erfolgen.

Die IGS werde mit vier Klassen pro Jahrgang starten und, wie alle IGS, eine Ganztagsschule sein, ergänzte Fachbereichsleiter Albert Deike. Die Mensa werde derzeit vom Schulträger, dem Landkreis, geplant. Da eine inklusive Schule eingerichtet werde, sei auch der Einbau eines Fahrstuhls vorgesehen. Er finde es »einigermaßen ungeheuerlich«, sagte Dr. Reinhard Binder, FDP, dass diese Schule ohne Elternbefragung eingerichtet werde. Durch zurückgehende Schülerzahlen werde das Gymnasium gefährdet. Für die SPD betonte Marcus Seidel, dass seine Fraktion es ausdrücklich begrüße, dass die IGS eingerichtet werde. Der Ausschuss habe zudem seinerzeit einstimmig beantragt, dass Einbeck Standort sein sollte, wenn eine IGS eingerichtet werde.

Die 2012 durchgeführte Umfrage zur Ermittlung des Interesses zum Besuch einer Ganztagsschule hat Bedarf an der Pestalozzi-Schule, der Grundschule am Teichenweg, der Grundschule Auf dem Berge und der Grundschule Salzderhelden/Vogelbeck ergeben. Die Verwaltung hat nun kalkuliert, was Umbaumaßnahmen einschließlich Einrichtung einer Ausgabeküche, Ausstattung, Inventar, Bestuhlung und Essensausgabe kosten würden. Die Investitionen liegen zwischen 500 und 225.000 Euro. Die Verwaltung hat vorgeschlagen, dass die Grundschulen Salzderhelden/Vogelbeck und Auf dem Berge sowie die Pestalozzi-Schule und die Grundschule am Teichenweg zum nächstmöglichen Termin zu Ganztagsschulen umgewandelt werden. Für den Fall, dass eine sofortige Finanzierung der Einrichtung aller vier Grundschulen im Haushalt 2014 nicht möglich wird, wird zunächst die Einrichtung in Salzderhelden/Vogelbeck und Auf dem Berge vorgeschlagen. Die Haushaltsmittel für die Umsetzung sollen für beide Ortschaftsgrundschulen im kommenden Jahr zur Verfügung gestellt werden. Pestalozzi-Schule und Grundschule am Teichenweg sollen die Ganztagsschule ab 2015/16 umsetzen.

Er halte Ganztagsschulen für wichtig, wenn der soziale Ausgleich fehle, so Dr. Reinhard Binder. Ansonsten würden sie aber viel »Zeit« fressen, die den Kindern, die schon reichlich ausgelastet seien, fehle. Wenn der Besuch der Ganztagsschule zur moralischen Pflicht werde, halte er das für eine einseitige Entwicklung. Er sehe es sehr skeptisch, das an jeder Schule einzuführen. Auch beim Besuch der Ganztagsschule bleibe den Kindern noch Zeit für Freizeitaktivitäten, meinte Eunice Schenitzki, SPD, die Schule halte sie nicht aus Vereinen fern. Außerdem würden zu einigen Schulangeboten die Vereine herangezogen. Gerade das, ergänzten die Lehrer, bringe den Schülern Möglichkeiten, die sie sonst nicht hätten.

Für die Ganztagsschulen gebe es Geld vom Land, aber das reiche nicht aus, machte Schulleiterin Petra Bayer von der Geschwister-Scholl-Schule geltend. Einen Teil trage an dieser Schule die Stadt, die aber nicht mehr Kooperationspartner sein dürfe. Bei der Einrichtung sollte man nicht nur die Kosten für Baumaßnahmen, sondern auch die folgenden Personalkosten beachten. Das Land habe die Ganztagsschulen völlig unterfinanziert, stimmte Albert Deike zu. Es sei ein Kraftakt für die Stadt, hier mitzuhalten. Die kapitalisierten Lehrerstunden sollten allerdings aufgestockt werden. Ab 2014/15 solle es eine bessere Ausstattung geben. Dass die Grundschule in Drüber sich als Ganztagsschule selbst trage, darauf verwies die kommissarische Schulleiterin Birgit Waterböhr. Das liege unter anderem an der guten Vernetzung mit den Vereinen in den Dörfern. Diese Schule zu schließen und die Kinder in der Geschwister-Scholl-Schule zu beschulen, werde sicherer teurer.

Einstimmig sprach sich der Ausschuss für die vorgeschlagene Regelung aus, zunächst die beiden Dorfschulen und anschließend die zwei Kernstadtschulen in Ganztagsschulen umzuwandeln.

Zum Haushaltsplanentwurf stellte die Leiterin des Fachbereichs Finanzen, Christa Dammes, fest, dass der Haushalt im Zeichen des Zukunftsvertrags stehe. Die Vereinbarungen habe das Land erfüllt und 24,15 Millionen Euro gezahlt. Jetzt sei es an der Stadt, die Vorgaben des Vertrages zu erfüllen, und das sei ein harter Knebel. Der Ergebnishaushalt müsse ausgeblichen sein. Das erreiche man, indem man 2012 gebildete Rücklagen auflöse. Trotzdem konnten zahlreiche Maßnahmen nicht aufgenommen werden. Die Quoten für freiwillige Leistungen wurden erfüllt, die Vorgaben der Haushaltssicherungsmaßnahmen noch nicht ganz. Der Investitionsplan biete Chancen für Investitionen oder Schuldenabbau, durch den sich der Haushalt verbessern werde, weil weniger Zins und Tilgung zu tragen seien. Ziel müsse es sein, den Haushalt genehmigungsfähig zu machen, ergänzte Albert Deike.

Nur stückweise kann sich die Stadt die Sanierung der 100-Meter-Laufbahn auf der Tribünenseite des August-Wenzel-Stadions leisten. Dafür sind Kosten von 65.000 Euro vorgesehen. Angesichts bevorstehender Wettkämpfe soll für 16.000 Euro ein Stück saniert werden, woran sich der ESV mit 3.000 Euro beteiligen will. Ebenfalls aufgenommen wurden 3.000 Euro für die Beschaffung von Whiteboards für die Grundschule Kreiensen; dieselbe Summe gibt es dafür auch vom Förderverein. Eingerechnet wurde der von Landrat Wickmann angebotene verringerte Aufwand für die Grundschule Drüber. Einstimmig wurde der Haushalt - bei Enthaltung der Elternvertreter - zur Annahme empfohlen.

»Es gibt sowohl für die Beibehaltung als auch für eine Schließung des Lehrschwimmbeckens stichhaltige Argumente.« Das stellt die Verwaltung zur Schwimmhalle der Geschwister-Scholl-Schule fest. mit deren Zukunft sich jetzt die Fraktionen beschäftigen sollten. Befürworter warben in der Sitzung für den Erhalt: Viele Kinder hätten beim Besuch der ersten Klasse nicht einmal ihr »Seepferdchen«, Klasse 4 würden alle mindestens mit dem Jugendschwimmabzeichen in Bronze oder Silber verlassen, berichtete Sportlehrerin Anja Sehlen. Gegen dieses pädagogische Argument stehe allerdings die finanzielle Situation, denn es müsste vieles erneuert werden. Neben der Grund- und Hauptschule der Geschwister-Scholl-Schule nutzen die Schüler von Salzderhelden/Vogelbeck das Schwimmbecken, und es gibt eine Nutzung durch Gruppen und Vereine: »Bis in den Abend ist die Halle immer belegt«, erläuterte sie. Eine Schließung wäre sehr schade, zumal im Hallenbad diese Schüler und Vereine nicht mehr unterzubringen seien. Da in den vergangenen 30 bis 40 Jahren nicht viel an der Halle gemacht wurde, stünden nun Renovierungskosten von mehr als 560.000 Euro im Raum. Auch eine Umwandlung in eine Gymnastikhalle würde 250.000 Euro kosten. Vielleicht wäre ja die schrittweise Renovierung eine Lösung. Man müsse wegkommen von Einzelfallentscheidungen, sagte Christian Kuhlmann, Grüne. Die Haushaltssituation erlaube nur noch Schwerpunkte: Das Lehrschwimmbecken plus Erhalt der Schulen auf den Dörfern seien nicht möglich. Es sei wichtig, den gesamten Blick zu schärfen und nicht nur auf eigene Befindlichkeiten zu achten. Der Erhalt wäre ihr wichtig, sagte Margrit Cludius-Brandt, SPD, schließen könne man nur einmal. Wenn die Grundschule künftig größer werde, sei die Schwimmhalle noch nötiger. Er finde diese Halle ebenfalls wichtig, stimmte Dr. Reinhard Binder zu. Den Erhalt wolle er positiv begleiten. Man müsse aber auch sehen, was finanzierbar sei, eventuell schrittweise, und ob es Fördermöglichkeiten gebe.

Einstimmig hat sich der Ausschuss dafür ­aus­gesprochen, dass die Verwaltung die Nutzer der Schulschwimmhalle und des Hallenbades zu Gesprächen einlädt, um ihren Bedarf zu ermitteln. Parallel sollen die Fraktionen ebenfalls über das Thema beraten.ek