Letztmalig Besichtigungsmöglichkeit bei Globus

Einbeck. Walter Poser wurde im Jahre 1900 geboren. Mit 14 begann er eine Ausbildung in einer Teppichfabrik. Danach wurde er Soldat im Ersten Weltkrieg. 1919 arbeitete er ein Jahr in seinem Lehrbetrieb und ging dann für vier Monate nach Hannover. Als 20-Jähriger wurde er stiller Teilhaber in der Druckstoffmanufaktur Richard Gerber in Münchenbernsdorf/Thüringen. Zwei Jahre später wurde die Firma »Schwender & Poser G.m.b.H., Druckstoff-Manufaktur« gegründet – Poser war zum Teilhaber geworden. 1928 gründete er seine erste eigene Firma: die »Globus-Teppich-Fabrik Schwender & Poser G.m.b.H.« in Triptis/Thüringen. Als Poser am 1. April 1936 sein Werk in »Globus-Teppich-Fabrik Triptis« umwandelte, waren 290 Mitarbeiter beschäftigt. Beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges hatte der Betrieb 500 Mitarbeiter.

Poser wurde nochmals Soldat. Das Werk wurde auf kriegswichtige Produktionen umgestellt. Nach dem Krieg stand Thüringen unter sowjetischer Besatzung. 1946 wurde die Teppich-Fabrik entschädigungslos enteignet. Doch der »Selfmademan« Poser gab nicht auf. Er schrieb »wahllos« an 20 verschiedene Städte und bat um Unterstützung bei der Gründung einer neuen Teppichfabrik. Sechs Städte meldeten sich, eine davon war Einbeck. Seine Wahl fiel auf Einbeck: Im Mai 1947 begann er am Altendorfer Tor im Shedbau der Haushaltungsschule mit der Einbecker Grobstoff Weberei G.m.b.H. und schaffte es zum zweiten Mal, eine große Firma aufzubauen: Die Firma wuchs in den 1950er Jahren schnell, und das Fertigungsprogramm erweiterte sich ständig. Poser baute sein Werk in der Hullerser Landstraße und gründete direkt neben dem Firmengelände die Walter-Poser-Siedlung. 1961 hatte die Globus-Teppich-Fabrik 850 Mitarbeiter. Im Alter von 76 Jahren verkaufte Walter Poser seine Teppich-Fabrik an eine niederländische Firma. Einige Monate später verstarb er. Die Nachfolger erlebten einige wechselvolle Jahre mit Höhen und Tiefen.

Dann brach der Teppich-Markt ein, und es gab nur noch schlechte Jahre. Vor zehn Jahren wurde der Betrieb eingestellt. Das Foto zeigt eine der riesigen Hallen auf dem Poser-Gelände. Einige ehemalige Mitarbeiter werden sich vielleicht daran erinnern. Bald soll das Gelände mit Investitionsmitteln von 20 Millionen Euro zum Poser-Park umgebaut werden. Bürgermeister Minkner hatte die Idee, die ehemalige Globus-Teppich-Fabrik noch einmal öffentlich zugänglich zu machen: Sowohl die ehemaligen Mitarbeiter als auch alle anderen interessierten Einbecker können am Sonnabend, 20. Oktober ab 11 Uhr an einer Besichtigung teilnehmen, die die Fahrenkamp und Gärtner Objekt Einbeck GmbH, die Investoren auf dem Gelände, anbietet, bevor es demnächst mit Abriss, Umbau und Neugestaltung weitergeht.wk