Licht in alter Tradition, aber neuer Sprache weitertragen

Gottesdienst zur Einweihung der neuen Lichtanlage in St. Marien / Klosterkammer-Präsident Biallas zollt Anerkennung

Viel Anerkennung gab es für den Gottesdienst in der Jugendkirche »marie«, mit dem die neue Lichtinstallation gefeiert wurde. Mit Licht, Tanz und Musik wurde die Jahreslosung »Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir« und ein Jesaja-Wort in den Fokus genommen. Pastorin Eva Jain stellte fest, dass die Jugendlichen mit ihrer Jugendkirche »Architekten des Übergangs« seien. Sie würden das Licht zwar in alter Tradition, aber in neuer Sprache weitertragen.

Einbeck. Lichtduschen und -leisten, Decken- und Wandstrahler – die neue Lichtanlage in der »marie« und Neustädter-Kirche, die über Tablets gesteuert wird, sorgt für unterschiedlichste Atmosphäre. Das Wechselspiel aus Licht und Schatten wurde im Gottesdienst herausgestellt. Bei Tanz, Musik und Gebeten erlebten die Gottesdienstbesucher einen besonderen Gottesdienst.

In »marie«, lobte Pastorin Eva Jain, gebe es viele unterschiedliche Menschen mit Ausstrahlung. Das sei schön und mache nachdenklich. Die Jugend von heute sei die Gegenwart und die Zukunft. »Ihr leuchtet«, hob sie heraus, und sie fragte sich, ob diese Jugend auch der Herzschlag der Kirche von morgen sein werde.Nach der Jahreslosung »Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir« stünden die Zeichen auf Veränderung. Einst stand die Neustädter Kirche am Möncheplatz, 1963 wurde sie abgerissen, sechs Jahre später entstand die neue Neustädter Kirche auf einem ehemaligen Fußballplatz. Einige Schätze wie das Kreuz oder die Figuren zogen mit um. Sie seien Zeugen von Licht und Freude, aber auch von Schatten und tiefster Dunkelheit. Im Wandel der Zeiten hätten sie viele Pastoren und Bibelworte gehört.

»Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste« – dieses Jesaja-Wort stärke Menschen dabei, ihren Glauben zu bewahren und neue Wege zu gehen – beispielsweise die Israeliten. Sie hätten Gott den Weg gebahnt, anstatt ihn durch Feigheit zu versperren. Und nach Dietrich Bonhoeffer bedürfe es einer neuen Sprache für Dinge des Glaubens, die das Herz berührt.

Vor zehn Jahren nun seien in der Neustädter Kirche die Jugendlichen aufgetaucht, erinnerte Pastorin Jain. Zusammen mit ihren Begleitern gestalteten sie das »Wohnzimmer Gottes« zu einem menschenfreundlichen Ort. Eingezogen seien nun auch noch viele Kabel und Lampen, und Jain war überrascht, wie sehr sich die Kirche verändert habe – wie schön, geheimnisvoll, stark und berührend sie sei. »Wir haben hier keine bleibende Stadt, aber wir erahnen etwas von der zukünftigen«, so die Theologin weiter. Die Jugendlichen seien die »Architekten des Übergangs«, schafften mit ihren »magic moments« Lichtpunkte, die Kraft geben. Mit ihrer gegenseitigen Unterstützung, der Hingabe und Selbstverständlichkeit würden die Jugendlichen zum Licht – in alter Tradition, aber in neuer Sprache.

Hans-Christian Biallas, Präsident der Klosterkammer, die die Lichtanlage mitfinanziert hat, zollte den Jugendlichen für ihren Gottesdienst Anerkennung. »Die Investition hat sich gelohnt«, stellte er fest. Er war »berührt« vom Gottesdienst, freute sich, dass durch Projektion von Texten an die Wand die Handzettel entfielen. »Das Geld ist gut angelegt.« Für die finanzielle Unterstützung bedankte sich »marie«  mit Blumen und einem Holzkreuz. Zu Gast war auch Torsten Pappert. Er war früher Pastor der St. Marien-Gemeinde in Einbeck, mittlerweile ist er Stadtjugendpastor in Hannover. »Marie, altes Mädchen, hast du dich hübsch gemacht«, hob er heraus. Dass das Licht aus Einbeck bis Hannover scheine, konnte Pappert feststellen: Die Einbecker Jugendkirche sei die erfolgreichste im kleinstädtischen Bereich. Die Jugendkirche sei schließlich das Wohnzimmer Gottes, in dem ehrlich geredet werde und wichtige Dinge zur Sprache kommen.

Auch Superintendent Heinz Behrends freute sich über die Kommunikationsfreudigkeit der Jugendlichen und ihren Willen. In der Jugendkirche werde alles neu ins Licht gerückt, und das sei gut.

Diakon Holger von Oesen bedankte sich bei Markus Siebert, der die Idee der neuen Lichtanlage vor acht Jahren ins Spiel gebracht hat. Die Kollekte kommt der leukämiekranken Sandra Fischer aus Sievershausen zugute. Der nächste Gottesdienst in der Neustädter Kirche ist am 17. Februar ab 9.30 Uhr. Am gleichen Tag ab 18 Uhr wird zum Jugendgottesdienst eingeladen, dabei geht es um einen Text von Dietrich Bonhoeffer.sts