Lichter und Leckereien auf dem »neuen« Alten Markt

Neu gestaltete Markoldendorfer Ortsmitte eingeweiht | Werbegemeinschaft feiert »Der Alte Markt leuchtet«

Ihren »neuen« Alten Markt haben die Markoldendorfer mit einem Lichterfest eröffnet und gefeiert. Nach der Einweihung des Alten Marktes und des Jacobiplatzes zum Abschluss umfangreicher Bauarbeiten hatte die Werbegemeinschaft zum Fest »Der Alte Markt leuchtet« eingeladen – eine Veranstaltung, die trotz etwas unfreundlichen Wetters hervorragend besucht war.

Markoldendorf. »Der Alte Markt ist eine Perle geworden«, lobte der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Markoldendorf, Andreas Thoma, das Ergebnis der Bauarbeiten. Das trage dazu bei, dass der Ortskern erhalten bleibe zum Wohlfühlen. Die Zusammenarbeit während des Umbaus sei gut gewesen, mit den beteiligten Firmen habe man alles zur Zufriedenheit regeln können. Jetzt freue man sich, die Einweihung mit dem Lichterfest zu feiern. Ein Höhepunkt dabei sei sicher die Feuershow, kündigte er an.

Die Sanierung sei gelungen, stellte auch Ortsbürgermeister Karl Hütte fest. Seit 1969 sei der Alte Markt nahezu unverändert gewesen. Der Zahn der Zeit habe nicht nur an der Oberfläche des Platzes genagt, sondern auch am Unterbau. Die Linden seien zwar schön anzusehen gewesen, sie hätten aber viele Schäden angerichtet. Bei leeren Kassen etwas zu bauen, sei schwierig, doch die Verwaltung habe durch die Anmeldung zum Programm Städtebaulicher Denkmalschutz einen wichtigen Schritt zum Erfolg getan. Der Wasser- und Abwasserzweckverband (WAZ) habe einen neuen Kanal gebaut, Ludwig & Partner habe Gestaltungsvorschläge für die Fläche gemacht. Bei 160 Euro pro Quadratmeter, die zur Verfügung standen, seien verschiedene Varianten mit Ortsrat und Anwohnern abgesprochen worden, so dass schnell Einigkeit erzielt wurde. Die alten Bäume sollten gefällt werden, die Parkplätze erhalten bleiben, der Platz sollte beidseitig befahrbar sein, die Bordsteine wollte man absenken. Im ersten Bauabschnitt wurde der Jacobiplatz in Angriff genommen, wobei auch Unvorhergesehenes bewältigt wurde. Dennoch war der Platz pünktlich zu Weihnachten fertig, und es konnte schnell weitergehen – so schnell, dass das Ziel September/Oktober weit übertroffen wurde. Durch zwei Bauabschnitte wurden die Anwohner und ihre Belange berücksichtigt, und auch für den Ortsratswunsch, das alte Pflaster für die Parkbuchten zu nutzen, wurde eine Lösung gefunden. Das Ergebnis sei sehr gelungen, betonte der Ortsbürgermeister, darauf könne man stolz sein. Der Platz habe den Glanz des Neuen und den Charme des Alten, er sei ein Ort, an dem man sich austauschen und viele schöne Stunden verbringen könne.
Nach einem langen Weg sei die »gute Stube« Markoldendorfs fertig, hob Bürgermeister Gerhard Melching hervor. Nachdem erste Planungen über die Aufnahme ins Städtebauförderprogramm sich als aussichtslos erwiesen, habe man über Spezialprogramme und die Konjunkturförderung doch noch Möglichkeiten gefunden, an die viele nicht geglaubt hätten. 2010 wurden 200.000 Euro aus dem Landesförderprogramm Städtebaulicher Denkmalschutz bewilligt. Bedingung war allerdings, den Durchgangsverkehr aus dem Ort zu nehmen – der Landkreis habe mit der Ortsumgehung die entsprechenden Voraussetzung dafür geschaffen. Gebremst wurde der Elan durch die Auflage, eine historische Ortsbildanalyse zu erstellen – allerdings nicht nachhaltig, denn bald wurde weiter geplant. Doch zeige sich auch hier, dass nichts so gebaut werde, wie es auf den Tisch komme. Absolut schnell und gründlich wurde gearbeitet, lobte Melching. Zudem sei hier die erste E-Säule für Elektromobilität im Stadtgebiet installiert worden. Das alles solle für mehr Belebung und Aufenthalt am Alten Markt sorgen. Der Platz sei mehr als ein Parkplatz, vielmehr eine Stätte der Begegnung. Ortsrat und Werbegemeinschaft wollten einen aktiven Flecken mit freundlichen Menschen darstellen, an dem es sich gut leben lasse. Der Platz sei ein Zeichen für eine Ortschaft auf einem guten Weg.

Als Markoldendorfer habe er lange darauf gewartet, dass etwas passiere, sagte der Bundestagsabgeordnete Dr. Wilhelm Priesmeier. Wie das nun geschehen sei, das finde er hervorragend. Es lohne sich, das Ortskernbild zu erhalten. Markoldendorf zeige sich als lebendiger Ort – und hier sei nicht Stuttgart21, sondern es herrschte großes Einvernehmen bei diesem Projekt.
»Gut, dass Leben in der Ortsmitte bleibt«, meinte der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Einbeck, Stefan Beumer. Auch private Maßnahmen habe es gegeben, und so zeige sich ein tolles Gesamtensemble. Das Ergebnis sei ein Beispiel dafür, dass im ländlichen Raum alle zusammenstehen würden. Für die Volksbank Einbeck lobte Prokurist Jürgen Hauschke alle, die sich mit großem Engagement eingesetzt hätten für das hervorragende Gelingen.
»Wenn alle an einem Strang und in die gleiche Richtung ziehen, kann man eine ganze Menge bewegen«, so das Fazit des Ortsbürgermeisters. Über den Alten Markt im Wandel der Zeit und über die Baumaßnahmen informierte eine Bildershow.

Nach der offiziellen Eröffnung, die mit Freibier begossen wurde, hatten die Besucher Gelegenheit zum Feiern. »Der Alte Markt leuchtet«, unter diesem Motto hatte die Werbegemeinschaft wieder eine kulinarische Reise organisiert. Gyros, Pommes, Eis, Bratwurst, Fischbrötchen, Döner oder Bowle: Ganz unterschiedliche Stände luden zum Schlemmen ein. Mit farbigen Leuchten, Fackeln und zwei großen Feuerstellen entwickelte der Platz mit zunehmender Dämmerung eine besondere Atmosphäre. Für Stimmung sorgte die Partyband »Ambiente«/»Bayern III«

Zum Schutz der Störche, die man nicht erschrecken und möglicherweise vertreiben wollte, ist auf das geplante Feuerwerk verzichtet worden. Stattdessen war die Show der »Fire-Twister« mehr als nur ein Ersatz: Lucas Javier Ayala ließ das Feuer tanzen und kreisen, spuckte die Flammen in den dunklen Nachthimmel, betätigte sich als Feuerschlucker oder -springer mit seinem Auftritt, der den inzwischen wieder einsetzenden Regen vergessen ließ und für großen Beifall sorgte.
ek