Lions Club startet mit Kindergarten-Fortbildung

Einbeck. »Kindergarten plus« heißt das Projekt, das der Lions Club Einbeck anlässlich seines 50-jährigen Bestehens in diesem Jahr besonders unterstützt. Insgesamt 15.000 Euro werden dafür bereitgestellt; 16 Kindergärten aus der Region mit 60 Erzieherinnen haben ihre Bereitschaft zur Teilnahme bekundet, und die erste Fortbildung hat jetzt in den Berufsbildenden Schulen in Einbeck stattgefunden. »Lebenslanges Lernen«: Dass so viele Interessierte diese Forderung ernst nehmen würden, begeistere ihn, sagte der Präsident des Lions Clubs, Walter Schmalzried, bei der Begrüßung der Teilnehmerinnen.

Auch wer tagtäglich mit Kindern arbeite, müsse sich bewusst machen, dass viele Einflüsse die Mädchen und Jungen von Generation zu Generation veränderten. Deshalb sei es wichtig, sich den neuen Anforderungen zu stellen; »Kindergarten plus« sei ein Weg dazu. Dr. Alexander Bohrisch vom Lions Club betonte, dass Jugendprogramme im Mittelpunkt der Aktivitäten stünden. Neben »Lions Quest« und »Klasse 2000«, die sich an Schüler richteten, steige man mit »Kindergarten plus« nun auch im Kita-Bereich ein. Das Jubiläumsjahr sei ein guter Ansatz, sich entsprechend zu engagieren. Das Angebot werde im November und im Februar fortgesetzt, dann, kündigte er an, werde man auch interessierte Einrichtungen aus dem um Kreiensen erweiterten Stadtgebiet hinzunehmen. Für die BBS hieß Abteilungsleiterin Kathrin Düvel die Teilnehmerinnen willkommen. Mehr als 1.400 Einrichtungen machten bereits bei »Kindergarten plus« mit, erläuterte Referent Dr. Jörg Maywald, Geschäftsführer der deutschen Liga für das Kind in Familie und Gesellschaft, die das Programm entwickelt hat. Ziel sei die Stärkung der Persönlichkeit vier- bis fünfjähriger Kinder in Kindertageseinrichtungen. Das Programm fördert soziales und emotionales Lernen und Persönlichkeitsbildung. Dies sei ein zentraler Bildungsbereich und der Schlüssel für viele andere Felder. Wenn man den Kindergarten als vorgezogene Schule sehe, werde das Bildungsverständnis verengt, so Dr. Maywald. Bei »Kindergarten plus« handele es sich nicht um ein Vorschulprogramm. »Es geht um Herzensbildung«, machte er deutlich.

Nicht umsonst setze die UN-Kinderrechtskonvention das Bildungsziel Persönlichkeitsbildung ganz nach oben. Die Kindergärten wüssten das schon lange, in Fröbelscher Tradition werde bewusst ein Kontrapunkt zu sonstigen Bildungsansätzen gesetzt. Umfassend und ganzheitlich, mit Theorie, aber auch mit viel Praxis sollen die Inhalte von »Kindergarten plus« vermittelt werden. Handpuppen und Rollenspiele, die bei Kindern dieses Alters besonders ankommen, sind ebenso Teil des laufend aktualisierten Programms wie feste Module, die erarbeitet werden. »Kindergarten plus« orientiert sich an neurobiologischen und sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen, wonach jedem geistigen Lernschritt ein emotionaler Entwicklungsschritt voraus geht. Umgesetzt wird »Kindergarten plus« in Gruppen mit bis zu zwölf Kindern. Jedes Modul ist nach einer festen Struktur aufgebaut. Die Vorbereitung der Kitas erfolgt im Rahmen von zweitägigen Fortbildungen. »Kindergarten plus« wird wissenschaftlich begleitet von der Leuphana Universität Lüneburg. Für die Kindergärten ist die Teilnahme am Programm beziehungsweise an der Fortbildung kostenlos, lediglich einen geringen Anteil, etwa für Verbrauchsmaterialien, müssen die Einrichtungen selbst übernehmen. oh

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