Ausschuss für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung

Lob für gute Arbeit in Museum und Archiv

Dr. Elke Heege legt Jahresbericht vor / Patchworktage waren 2012 wichtig / Lagermöglichkeiten im Archiv begrenzt

Einbeck. Den Jahresbericht 2012 des Stadtmuseums Einbeck hat Museumsleiterin Dr. Elke Heege dem Ausschuss für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung jetzt vorgelegt. Ebenso stellte sie einen Jahresbericht für das Archiv. Das Berichtsjahr, so Dr. Heege, war von zwei zentralen Themenschwerpunkten geprägt: Das erste Halbjahr stand im Zeichen der Patchworktage, die im Mai zum dritten Mal mit großem Erfolg in Einbeck stattgefunden haben, und im September hat die grundlegende Renovierung und Sanierung der Fassade beider Museumsgebäude begonnen, die im Dezember abgeschlossen wurde. Das Museum habe sich neben allgemein sparsamem Umgang mit den zur Verfügung stehenden Mitteln mit Veranstaltungen und vermehrter Öffentlichkeitsarbeit um eine weitere Steigerung der Besucherzahlen bemüht. Trotz umfangreicher Aktivitäten konnte das Ziel allerdings nur teilweise erreicht werden. Einen Rückgang, erklärte sie auf Nachfrage, habe es beispielsweise bei den Schülern gegeben, nachdem das Budget, das der Rotary Club für den Gratis-Besuch von Schülern zur Verfügung gestellt habe, aufgebraucht sei. Das gesamte Team habe sich wieder uneigennützig und solidarisch für das Haus eingesetzt. Im Rahmen der Patchworktage wurden 32 Ausstellungen an neun Orten organisiert, darunter auch im Stadtmuseum. Sie wurden bis Anfang Juli gezeigt und hatten rund 3.800 Besucher. Von Oktober bis Anfang Januar war »Wider das Vergessen. Eine literarischfotografische Ausstellung« zu sehen, die von rund 1.000 Gästen besucht wurde. Von November bis April zeigte das Museum »Busy Girl. Barbie macht Karriere«. Bis zum Jahresende kamen etwa 500 Besucher.

Zu den Veranstaltungen zählten die Patchworktage, der Internationale Museumstag und ein Ferienpass-Angebot. Das Museum hat seine Türen für die ADFC-Tour für die Krebshilfe geöffnet, für den Partnerschaftsbesuch aus Keene, für den Fahrradtag im Landkreis und für die Music Night. Das Museumscafé wurde regelmäßig vermietet. Beteiligt hat sich das Museum an der Arbeitsgemeinschaft der Museen in Südniedersachsen, deren Sprecherin Dr. Elke Heege ist. Die Digitalisierung von Museumsbeständen ist in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband voran gebracht worden, und die Ortsheimatpfleger haben im Museum Ansprechpartner gefunden. Zu den Erzählcafés »Patschkau« und »Einbeck in den 50er und 60er Jahren« haben regelmäßige Treffen stattgefunden. Für die Heimatsammlung Patschkau sollen zwei Magazinräume eingerichtet werden; Förderanträge sind gestellt, die Maßnahme soll in diesem Jahr erfolgreich abgeschlossen werden. Dank sprach sie dem Ausschuss, aber auch dem Land für die Möglichkeit aus, die Sammlung unterzubringen. Dahinter stehe kein rückwärtsorientiertes Gedankengut, sondern damit werde die Bedeutung der Schlesier für die Stadt Einbeck deutlich. Mit vereinten Kräften, war sie zuversichtlich, werde man eine gute Lösung finden. Der Ausschuss unterstützte das. Goetheschüler haben in der Arbeitsgemeinschaft »Offiziersgarten« über den Garnisons-Friedhof gearbeitet. Das Archiv und die Fotosammlung hat die Historikerin Dr. Christine Wittrock für ihr Buch »Idylle und Abgründe« genutzt. Eine Chronik für Immensen konnte Anfang des Jahres veröffentlicht werden, Autor war Willi Heise, der dafür 20 Jahre recherchiert hat. Ob der Einbecker Blaudruck oder die deutsche Blaudrucktradition insgesamt zum Unesco-Kulturerbe werden, soll in diesem Jahr weiter beraten werden Eine Aufnahme könnte sichpositiv auf die geplante Neugestaltung des entsprechenden Austellungsbereichs im Museum auswirken. Die Museumsmitarbeiterinnen haben an Fortbildungen teilgenommen, und es wurden Praktikumsplätze bereitgestellt. Zu den Förderern und Sponsoren des Museums zählten unter anderem der Landschaftsverband, das Land und der Einbecker Geschichtsverein.

Die Besucherzahlen konnten nicht im geplanten Umfang gesteigert werden. Ein Grund sei mög­licherweise die Renovierung gewesen, so Dr. Heege - die verhängte Fassade habe gerade spontane Gäste abgehalten. Insgesamt kamen 6.703 Besucher ins Museum. Im Vorjahr waren es 5.962 Gäste. Die höchste Zahl wurde mit 9.171 im Jahr 2008 erreicht, auch damals haben Patchworktage stattgefunden. Der stärkste Monat war - mit Blick auf die Patchworktage - der Mai. Mehr als 900 Gäste kamen aber auch im September, und fast 500 waren es im Juli. Für die SPD lobte Alexander Kloss die Tätigkeit von Dr. Elke Heege. Hinter dem Bericht stecke ein ganzes Jahr harter Arbeit, die Zahlen zeigten nach oben. Man wünsche dem Museum weiter eine gute Entwicklung und dass der Draht zur Patchwork- Gilde lebendig bleibe. Eine gute Mischung aus Historie und Aktuellem, das ist für Bernd Huwald, CDU, das Museum. Dem allgemeinen Lob schloss sich auch Dr. Reinhard Binder, FDP, an, dies sei das »beste Museum in Südniedersachsen«. Er regte an, die Verbindung zum »PS.Speicher« zu pflegen und übergreifende Angebote zu entwickeln.

Das Stadtarchiv verwahrt, verzeichnet, erschließt und recherchiert die historische Überlieferung der Stadt Einbeck vom Mittelalter bis in die jüngste Vergangenheit. Urkunden, Akten, Karten und Unterlagen der Verwaltung sind hier gelagert. Nahezu alle erhaltenen Verwaltungsvorgänge sind anhand von sogenannten Findbüchern weitgehend nachzuvollziehen. Im Archiv befinden sich rund 880 Regalmeter, die weitgehend belegt sind. Jährlich kommen 15 bis 25 Regalmeter hinzu. Das Archiv wird nicht nur von der Verwaltung genutzt, sondern auch von Interessierten mit wissenschaftlichen beziehungsweise heimatgeschichtlichen Fragestellungen. Auch Familienforschung ist möglich. Das Archiv, so Dr. Heege in ihrem Bericht, stoße an seine räumlichen Grenzen.

Es müsse daher sorgfältig geprüft werden, wie die zunehmenden Aktenmengen künftig so untergebracht werden könnten, dass ihr Standort archivgerecht sei, dass sie langfristig, sicher und trocken aufbewahrt werden könnten. Gegen eine Digitalisierung als Alternative spricht beispielsweise, dass handschriftliche Akten von der Vernichtung ausgeschlossen sind, dass eine solche Bearbeitung mit hohen Kosten verbunden wäre und dass zwar seit einigen Jahren Ausschussunterlagen digital gespeichert sind, allerdings sei die Papierform für einArchiv immer noch die sicherste Art der Aufbewahrung. Zudem sei aus Gründen der Arbeitseffektivität die räumliche Nähe zum Arbeitsplatz der Archivleiterin wichtig. Die Verwaltung wird im Lauf des Jahres verschiedene Möglichkeiten prüfen, wie dem drohenden Archivnotstand abgeholfen werden kann.oh