Lokales Bündnis für Familie ist Anlaufstelle bei vielen Themen und Fragen

Mitgliederversammlung / »Nona«: Landkreisweites Netzwerk für Alleinerziehende vorgestellt / Gebäudesituation Hallenplan macht Sorge / Projekte in den kommenden Monaten

Die Vereinsarbeit des vergangenen Jahres hat das Einbecker Bündnis für Familie jetzt beleuchtet. Bei der Jahreshauptversammlung hörten die Mitglieder etwas über die unterschiedlichen Projekte. Außerdem stellte sich »Nona« vor, das Northeimer Netzwerk für Alleinerziehende.

Einbeck. Erst im Oktober hatte die letzte Mitgliederversammlung stattgefunden, jetzt hatte das Familienbündnis erneut eingeladen. Man wolle, kündigte Vorsitzender Peter Traupe an, die Versammlungen künftig an den Jahresbeginn legen – das verschaffe eine bessere Übersicht. Eine entsprechende Änderung der Satzung wurde, verbunden mit weiteren Neuregelungen zu außerordentlichen Mitgliederversammlungen, zur Zahl der Beisitzer oder zu Anträgen, genehmigt. Seit Dezember, so Traupe rückblickend, sei die Jugendstiftung des Landkreises Northeim in die Projektförderung eingestiegen, befristet bis zum 31. Dezember 2013. Sie trägt 50 Prozent der Kosten, die zweite Hälfte teilen sich Stadt und Landkreis. Das Gebäude Hallenplan 9, der Sitz des Einbecker Kinder- und Familienservicebüros (EinKiFaBü), sei das Sorgenkind des Vereins, führte der Vorsitzende aus. Es passiere zurzeit sehr viel, aber die Frage, wie es ab 2014 finanziell weitergehe, sei ebenso unbeantwortet wie der Fortbestand des Mietverhältnisses. Das Haus stehe in der Zwangsversteigerung, und die Sorge, wie sich die Besitzverhältnisse entwickeln könnten, sei groß. Eine Lösung, räumte Traupe ein, könne man aber nicht anbieten.

Kümmern müsse man sich um die Struktur der »neuen« Stadt Einbeck nach dem Zusammenschluss mit Kreiensen. Dort gebe es auch ein Bündnis für Familie, allerdings in einer anderen Organisationsform. Die nächste Zeit werde man zum Kennenlernen nutzen und überlegen, wie die Kreienser Themen unter dem Einbecker Dach weiterlaufen könnten.

Ein gemeinsames Projekt plant das Bündnis mit dem Lukas-Werk Suchthilfe aus Northeim. Verkäufer von Alkohol sollen sich öffentlichkeitswirksam dazu bekennen, dass sie das Jugendschutzgesetz einhalten. »Jugendschutz – wir machen mit« soll die Kampagne heißen. Der Bürgermeister habe die Schirmherrschaft dafür übernommen. »Es muss sexy sein, sich daran zu beteiligen«, so Traupe. Vorgesehen ist außerdem ein Vortrag mit dem Stadtelternrat der Einbecker Kindertagesstätten. Am 26. April geht es um die Frage »Was Kinder brauchen«. Derzeit hat das Bündnis 67 Mitglieder – es könnten mehr sein, aber mit dem Aufwärtstrend sei man zufrieden. Abschließend lobte Traupe die gute und freundschaftliche Zusammenarbeit im Vorstand.

Dank mehrerer Großspenden konnte sich der Verein im vergangenen Jahr über eine solide Finanzlage freuen, berichtete Schatzmeister Christian Gabriel. Teilweise seien die Spenden zweckgebunden für das Stadtteilprojekt »Mobilo« geflossen. Für die Kassenprüfer erklärte Stefan Jagonak, dass es keine Beanstandungen gebe. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet.

Die Arbeit des Northeimer Netzwerks für Alleinerziehende, »Nona«, stellten Jutta Küchenmeister und Barbara Tausch vor. Unter Federführung der Werk-statt-Schule ist es für den gesamten Landkreis entwickelt worden. Ziel ist es, Hilfe wirksam zu gestalten und zu verbessern. Die Beteiligten sollen sich abstimmen. Langfristig soll ein Auf- und Ausbau über die zweijährige Laufzeit des Projekts hinaus erfolgen. Zu den Netzwerkpartnern gehören beispielsweise Jobcenter, Arbeitsagentur, Gleichstellungsstellen, Wirtschaftsförderung, Wohlfahrtsverbände oder Ländliche Erwachsenenbildung. Was gibt es, was wird noch gebraucht – Informationen dazu werden transparent gemacht..

Wenn es darum gehe, für die Probleme von Alleinerziehenden zu sensibilisieren, seien gerade die Arbeitgeber wichtig, so die Referentinnen. Aber auch Behörden müssten stärker auf die besonderen Problemlagen von Alleinerziehenden hingewiesen werden. Im Rahmen einer Fragebogenaktion wurde um Anregungen und Vorschläge dazu gebeten, was für Alleinerziehende Sinnvolles getan werden kann. »Lieber zu viel als zu wenig Informationen«, so Jutta Küchenmeister hinsichtlich Fülle von Kontakten und Aktualität. Sehr gefragt sei beispielsweise Betreuung während der Ferien, wobei Einbeck mit seinen Angeboten einen Leuchtturm im Landkreis darstelle. Für Einbeck ergebe sich aber auch das spezielle Problem, dass viele Alleinerziehende keine Berufsausbildung hätten. Für den Landkreis gelte, dass 70 Prozent der Alleinerziehenden eine abgeschlossenen Berufsausbildung hätten, aber nur 28 Prozent könnten ohne staatliche Unterstützung leben. 64,5 Prozent würden keinen Unterhalt bekommen. So seien viele mit Teilzeit- und 400-Euro-Jobs und staatlicher Hilfe bemüht, fürs Geld zu sorgen, das koste viel Zeit und Energie. Landkreisweit habe die Umfrage ergeben, dass etwa die Hälfte zufrieden war mit der Kinderbetreuung; das werde so auch für Einbeck gelten. Probleme bereiteten allerdings mangelnde Flexibilität sowie Rand- und Ferienzeiten.

Dass es gerade in ländlichen Regionen weniger Möglichkeiten zur Nutzung von Kultur- und Freizeitangeboten gebe, wurde ebenfalls als Kritikpunkt genannt. Für die bessere Nutzung des Bildungs- und Teilhabepaketes fehle es vielfach an Informationen, gerade Alleinerziehende würden bei der Antragstellung vor organisatorische Schwierigkeiten gestellt, so dass es nur eine dürftige Nachfrage gebe. Beratungen dazu, machte Peter Traupe deutlich, gebe es im EinKiFaBü.

Aus der Arbeit im EinKiFaBü berichtete Mitarbeiter Volker Hilse. Er erinnerte an den Brandschutztag im November, die Ausstellung »Rotes Sofa«, die Kinderbetreuung an den Adventssamstagen, die Verleihung des Jugendpreises an »Mobilo«, den Laternenumzug durch die Innenstadt mit den internationalen Weihnachtsmännern die Präsentation des internationalen Kochbuchs, die Beteiligung an der Vorbereitung der Patchwork-Tage sowie einen Kurs »Erste Hilfe am Kind«. Zahlreiche Projekte laufen weiter, und geplant sind erneut der Laternenumzug, die Beteiligung am FINE-Festival Ende April, ein Kinderyoga- und Kinderchigong-Kurs ab 20. April und ein Babysitterkurs; da er bereits ausgebucht ist, soll es noch ein weiteres Angebot geben. Wunsch ist zudem die Umgestaltung des Büros, damit eine diskretere Beratung möglich wird.

Viele Aufgaben seien also zu bewältigen und Probleme zu lösen, so Peter Traupe, aber in einer starken Gemeinschaft könne man viel auf die Beine stellen. ek