Für Weltfrieden und gegen Selbstoptimierung

Alexandri Stiftung verleiht Preise des Luther-Wettbewerbs | Kreativität gewürdigt

Großen Einfallsreichtum und Kreativität bewiesen die Sieger des Lutherwettbewerbs: Martin Luther (Ulrich Minkner) vergab Preise - unter anderem an Constantin Tilman Schott und die 4b der Grundschule am Teichenweg (vertreten durch Rafael, Ida und Anjana sowie Lehrerin Jutta Wittkugel).

Einbeck. Das war für viele Kinder und Jugendliche schon ein spannender Abend in der Jugendkirche »marie«. Die Alexandri Stiftung hatte Preise im Wert von 1.200 Euro ausgelobt. Wie vor 500 Jahren Martin Luther sollten die jungen Leute unerschrocken ihre Stimme heben und an eine Kirchentür nageln, was sie der Welt unbedingt sagen wollen. Die Videos ihrer Aktion haben die Gruppen und Einzelpersonen dann eingereicht.

Eine Jury aus Jugendlichen, Kulturschaffenden, dem Stadtjugendpfleger und der Stiftung - Rebecca Fromme, Luisa Kappmeier, Joyce Beismann, Martin Keil, Henrik Probst und Gerhard Wittkugel - hat die Filme gesichtet und die Preise vergeben. 170 große und kleine Gäste wurden zunächst von der Band »Jamboree« mit guter, handgemachter Musik in der Jugendkirche »marie« empfangen.

Mitorganisator Gerhard Wittkugel bedankte sich für alle engagierten Beiträge in diesem besonderen Wettbewerb. Waltraud Hammermeister überreichte Urkunden und Preise für die Plätze zwei und drei, dann trat Martin Luther, dargestellt von Ulrich Minkner, selbst in Aktion: Dass junge Menschen heute genau wie damals Luther ihren Mund aufmachen und sagen, was sie wollen oder was sie stört, das habe ihn sehr beeindruckt.

Deshalb überreiche er gerne die jeweils ersten Preise. In der Kategorie der Elf- bis 17-Jährigen sicherte sich Constantin Tilman Schott den ersten Preis und 500 Euro. In seinem Video beschreibt er zunächst, dass es allen doch recht gut geht und nichts verändert werden müsste. Aber dann malt sich der Teufel selbst an die Wand, und Constantin kommt mit ihm ins Gespräch: Über die Vermüllung der Meere und die Millionen Flüchtlinge, die in der Welt unterwegs sind, und über die Eigensüchtigkeit der Menschen.

Der Teufel hat, so zeigt Constantin, ein leichtes Spiel. Am Schluss lädt er die Zuschauer ein, nicht mehr Selbstoptimierer, sondern Weltverbesserer zu sein. Für seinen Film gab es lang anhaltenden Applaus. Den zweiten Preis bei den Jugendlichen sicherte sich der Religionskurs des Jahrgangs 9 der Löns-Realschule mit dem Titel »Mehr Lächeln in Einbeck«. Ihr Video mit Poetry-Slam-Texten lädt dazu ein, mit einem Lächeln das Verhältnis zum anderen zu verändern oder neu einzufädeln.

Eine schöne Idee für Einbeck, fand die Jury und vergab deshalb nicht nur 200 Euro als Preis, sondern bietet der Gruppe zusätzlich ein Startgeld von 50 Euro an. Damit können die Jugendlichen Buttons herstellen und in der ganzen Stadt verteilen und Einbeck verändern. Bei den Kindern schoss die 4b der Schule am Teichenweg den Vogel ab und bekam das Preisgeld von 250 Euro.

Zur Melodie von »We will rock you« von »Queen« sangen die Kinder »Große Leute hört, dass uns etwas stört«, protestierten gegen Krieg, das unnötige Töten von Tieren, forderten Gerechtigkeit und fragten, warum Menschen überhaupt sterben müssen. Die Klasse überlegt, ob sie ihren Preis nutzt, um zusammen ins Phaeno nach Wolfsburg zu fahren. Ebenfalls gesungen hat der Kindergarten »Pusteblume«, und zwar gegen ein sehr naheliegendes Problem: »Ein Hundehaufen hier, ein Hundehaufen dort, es stinkt – igitt – und keiner räumt ihn fort«.

Die Kinder schwenken mit den typischen orangefarbenen Tüten und fordern die Hundebesitzer auf, die Tüten zu nutzen und so Fußwege und Grünflächen den Kindern zurück zu geben. Für 100 Euro kann die Gruppe sich jetzt einen Wunsch erfüllen. Die »Waldzwerge« vom Kindergarten Pusteblume skandieren zum Rhythmus der Hammerschläge »Der Müll muss weg« und zeigen im Video, wie Kinder und hoffentlich auch Erwachsene den Müll sammeln, statt ihn an Straßen oder im Wald zu entsorgen. 50 Euro waren mit dem Platz drei verbunden.

Ein herzliches Danke-Schön für die Teilnahme und Sachpreise wie Kinokarten oder Spiele erhielten Roland Borchardt und Magnus Wenzel, die Geschwister-Scholl-Schule, Lara und Merle Böker, David Garus sowie Colin Rombouts. Ein Sonderpreis außerhalb der Altersgruppen wurde der Familienfreizeit der Kirchengemeinde Einbeck für ihr Video zur Bewahrung der Schöpfung verliehen. Der ganze Wettbewerb ist für den Jugendpreis 2017 im Landkreis Northeim nominiert. Auf der Seite des Kreisjugendrings (www.kjr-northeim.de) können noch Votes abgegeben werden.sts