Mahnung zur Versöhnung und Verständigung

Ökumenischer Gottesdienst am Volkstrauertag in der Münsterkirche St. Alexandri | Kranzniederlegung

Kranzniederlegung am Einbecker Mahnmal: Dr. Sabine Michalek erinnert an die Gefallenen.

Einbeck. Am Volkstrauertag kehrt Ruhe ein. Seit 1952 wird am zweiten Sonntag vor dem ersten Adventssonntag an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltbereitschaft und Gewaltherrschaft aller Nationen gedacht. In Einbeck wurde im Rahmen eines Ökumenischen Gottesdienstes mit anschließender Kranzniederlegung am Mahnmal der Toten gedacht.

Dr. Wiebke Köhler von der evangelisch-lutherischen, Joachim Voges von der freikirchlichen und Gudrun Machens von der römisch-katholischen Gemeinde leiteten gemeinsam den »Tag der Mahnung« in der St. Alexandri-Kirche ein. Eine wesentliche Botschaft lag in einem Satz, der beim Vortrag des Psalms 126 die Hilflosigkeit und Verzweiflung der Trauernden transportierte und an den Ursprung des Gedenktages erinnerte: »Herr, bringe zurück unsere Gefangenen ...«.

Wie auch Dr. Sabine Michalek bei ihrem Beitrag thematisierte, geht es darum, über den Tellerrand des nationalen Gedenkens hinaus zu schauen. Der Tag sei zur Mahnung zur Versöhnung, Verständigung und zum Frieden gedacht – damit zur Verhinderung all der abscheulichen Taten, die Menschen einander antun.

Pastorin Köhler zeichnete ein düsteres, schlussendlich jedoch heilsames Bild der modernen Welt. »Die Rüstungsindustrie boomt«, sagte sie wehmütig, »Kriege gibt es auch heute noch.« Dort, wo die Schuld ungeheuerlich sei, vergebe der Vater. »Gott möge vergeben, was Menschen nicht vergeben können«, eröffnete die Pastorin.

Prädikantin Susanne Hornung las aus dem Brief des Apostel Paulus an die Römer: »Denn so wir Gott versöhnt sind durch den Tod seines Sohnes, da wir noch Feinde waren, viel mehr werden wir selig werden durch sein Leben, so wir nun versöhnt sind.« Zeilen, die Einigkeit und Verständnis füreinander beschwören.

Der Gottesdienst wurde musikalisch von Goetheschullehrerin Dorothea Wolfrum am Keyboard und einem Schüler-Streicher-Trio begleitet. Dr. Martina Rehse spielte die Orgel während der Andacht.

Anschließend begab sich die Gemeinde zum Einbecker Mahnmal zur Kranzniederlegung. Vertreter von DRK, THW und Feuerwehr sowie etwa 30 weitere Personen waren zur Gedenkfeier gekommen. Zur Musik der Bläsergemeinschaft Kuventhal-Einbeck und einfühlsamen Worten von Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek wurde der Kranz zum Gedenken niedergelegt.kw