Martin Koch untersuchte für seine Bachelorarbeit den Einbecker Märchenwald

Martin Koch von der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Göttingen hat in der Fakultät Ressourcenmanagement seine Bachelorarbeit über »Vegetationsund Standortskartierung im Märchenwald der Stadt Einbeck« geschrieben. Zweiweitere Studentinnen bearbeiten momentan noch die Themen »Erfassung des liegenden und stehenden Totholzes im Märchenwald« und »Bestandesstrukturen und Wuchsdynamik«.

Einbeck. Das Wuchsgebiet, zu dem der Märchenwald zählt, gehört zum »unteren Weser-Leine-Bergland«. Die Ausgangsgesteinesind der untere Muschelkalk, der teilweise von mächtigen Lössschichten überlagert ist. Auf 400 Quadratmeter großen Flächen erstellte Koch Vegetationsaufnahmen. Gleichzeitig wurde für die Teilflächen jeweils eine Bestandesbeschreibung von den vorkommenden Baum-und Straucharten gefertigt. Danach klassifizierte er die Naturnähe und Strukturvielfalt. Außerdem wurden in einem 40 mal 40 Meter großen Raster Bohrproben genommen und bewertet.

Aus allen Daten konnten die Standortstypen ermittelt und eine Biotopkartierung vor ge nommen werden. Im Süden und Nordwesten befinden sich flachbis mittelgründige Kalkverwitterungsböden, im Nordosten tiefgründige Lösslehmböden. Wegen der Standortfaktoren können als natürliche Waldgesellschaften Waldgersten- und Waldmeister-Buchenwälder vorkommen. Tatsächlich wachsen im Märchenwald Eichen, Buchen und Eschen sowie viele andere Baumarten aus früherer Mittelwaldbewirtschaftung, die das Waldbild prägen. Bei einem Nutzungsverzicht würde sich der Märchenwald langfristig (innerhalb von Jahrhunderten) ohne Einfluss des Menschen wegen der Konkurrenzkraft der Buche zu natürlichen Buchenwäldern entwickeln.

Auf einer rund 40 Quadratmeter großen Fläche konnte Koch einen Quellbereich kartieren, der durch die Zeigerpflanzen Scharbockskraut und Bachbunge gekennzeichnet ist. Neben zwei Kerbtälchen sind über die gesamte Fläche Erdfälle verteilt, die nach Auswaschungen im Untergrund eingebrochen sind und kreisrunde Trichter bilden. Als ganz besonders beschreibt Koch den hohen naturschutzfachlichen Wert des Märchenwaldes. Er ist durch die sehr alten Eichen und die Waldstrukturen aus ehemaliger Mittelwaldwirtschaft begründet und bietet vielen seltenen Arten einen Lebensraum. Mit den Forschungsergebnissen können die Vorgänge in der Natur nun besser verstanden und nachvollzogen werden.oh