Masterplan: »Ein bunter Slogan allein bringt’s nicht«

»Einbeck Marketing« lässt von der CIMA »Masterplan Wirtschaft und Beschäftigung erstellen« / »Gut, dass etwas getan wird«

»Kein Riesending für die Schublade«, sondern ganz konkret etwas, das mit Leben gefüllt werden und Einbeck nach vorn bringen soll, ist der »Masterplan Wirtschaft und Beschäftigung für Einbeck«, den »Einbeck Marketing« derzeit erarbeiten lässt. Die Vorarbeiten sind bereits angelaufen, die CIMA, eine Gesellschaft für Stadt- und Regionalentwicklung hat dazu zahlreiche Gespräche geführt. Jetzt sollen sie ausgewertet und die Ergebnisse mit Leben gefüllt werden. Auf der Seite von »Einbeck Marketing« wird das Vorhaben durch eine siebenköpfige Steuerungsgruppe begleitet.

Einbeck. »Wir wollen positive Impulse für Einbeck setzen«, umreißt der Aufsichtsratsvorsitzende von »Einbeck Marketing«, Steffen Heise, das Ziel des Masterplans. Die damit zusammenhängenden Arbeiten seien vielschichtig, man habe sich deshalb entschieden, Experten von außen damit zu beauftragen – die CIMA. Mario S. Mensing von der CIMA erinnerte an die »alte Achse«, die zwischen Einbeck und dem Unternehmenssitz Lübeck bestehe: Schon seit den Zeiten der »Initiative Einbeck« gebe es freundschaftliche Verbindungen. Die CIMA, erläuterte er, habe viel Erfahrung mit Stadtentwicklungsprozessen. Verändert habe sich das Herangehen: Qualität messe sich nicht mehr an der Zahl der beteiligten Personen, sondern man brauche Teilhabe. Da habe man in Einbeck einen guten Draht im persönlichen und fachlichen Verständnis gefunden, und mit den vier Mitarbeitern – neben Mensing selbst Uwe Mantik, Martin Hellriegel und Sarah Dörr – sei Kontinuität gewährleistet. So bestehe die gute Chance, auch als Außenstehender die Feinheiten einer Stadt kennenzulernen. »Wofür steht Einbeck?«, mit gezielten Überlegungen wolle man sich Gedanken um die »Marke Einbeck« machen, erläuterte Steffen Heise. Es sollen Leitideen der Stadtentwicklung entwickelt werden, und besonders wichtige Punkte von Stadtentwicklung und Stadtmarketing sollen detailliert erarbeitet werden. Viele Gutachten, räumte Heise ein, habe es auch in den Vorjahren schon gegeben, aber trotzdem habe sich keine zunehmende Belebung Einbecks eingestellt. Das Problem werde man also mit zusätzlichen Gutachten nicht in den Griff bekommen. »Was müssen wir ändern, wo sind die Stellschrauben?«, diesen Fragen werde sich der Masterplan intensiv widmen. Es gehe auch darum, wofür Einbeck stehe und – ganz wichtig – womit sich der Bürger identifiziere. Im Sinne einer Machbarkeitsstudie soll überlegt werden, ob Projekte im Interesse Einbecks und im Interesse der Bürger sind. Die Bevölkerung soll nicht nur über den laufenden Prozess informiert, sondern aktiv daran beteiligt werden. »Trifft das überhaupt den Geist der Einbecker Bürger?«, auch diese Frage sei natürlich wichtig, denn die Einwohner müssten hinter dem stehen, was geplant werde. »Ein bunter Slogan allein bringt’s nicht.«

Auf insgesamt acht Handlungsfeldern sollen Projekte erarbeitet werden: Agrar-Ingenieur- und Biotechnologie, Automotive, Tourismus/Naherholung, Fachwerk, Innenstadt, Handel, Bier- und Brauereistadt sowie Soziale Rahmenbedingungen. Nicht jedes Handlungsfeld müsse sofort komplett bearbeitet werden, und nicht jedes wiegt, gemessen an den vorgesehenen Projekten, gleich schwer. Man habe sich hier bemüht, realitätsnah das abzubilden, was machbar erscheine.

Im Rahmen einer online-Befragung können sich ab Anfang Mai interessierte Bürger zum Vorhaben äußern. Alle 18 Projektideen stehen dann im Internet zur Bewertung an: Gefragt ist etwa, ob sie zu Einbeck passen, ob Beschäftigungseffekte zu erwarten sind und welche Priorität man dieser Maßnahme zuordnen sollte.

Angesichts der breit aufgestellten Handlungsfelder brauche man die Zusammenarbeit mit vielen Akteuren, stellten die Mitglieder der Steuerungsgruppe fest. Stadtentwicklung sei ein komplizierter, komplexer Sachverhalt, ergänzte Mario S. Mensing. Man dürfe nicht so tun, als ob der Weg einfach sei. Aus den in den vergangenen Wochen durchgeführten Befragungen habe er viele positive Rückmeldungen gewonnen, berichtete Uwe Mantik. »Gut, dass Einbeck etwas machen will«, das sei immer wieder deutlich geworden. Gelobt wurde auch, dass sich »Einbeck Marketing« als privat-öffentliches Projekt der Sache annehme. Die bisherigen Anstrengungen hätten die befragten Unternehmen unterschiedlich bewertet. Der gemeinsame Wunsch sei jetzt, dass kein »Riesending für die Schublade« entstehe, und das könne man angesichts der Struktur des Verfahrens auch zusichern. Gewünscht wurden außerdem Transparenz und Gemeinsamkeit, als Anforderung und als Erwartung gleichermaßen. Fast beschwörend sei dies immer wieder aufgetaucht, ebenso der Wille, dass viele unterschiedliche Kräfte zusammenarbeiten müssten: »Das war schon etwas Auffälliges, etwas Besonderes«, resümierte er.

Die Internetseite www.masterplan-einbeck.de ist bereits freigeschaltet. In verschiedenen Schritten wird der Masterplan bis Oktober entwickelt. ek

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