Mehr Straftaten und mehr Unfälle im Einbecker Bereich

Aufklärungsquote des Einbecker Polizeikommissariats gehört zu den zehn besten des Landes / Aufmerksamkeit hat zugenommen

Die Beamten des Einbecker Polizeikommissariats habe gute Arbeit geleistet: Im vergangenen Jahr haben sie 70,52 Prozent der Straftaten auf­geklärt. Damit gehört das Kommissariat zu den ersten zehn des Landes Niedersachsen. Seit Jahren habe man eine gute Quote vorzuweisen, stellt der erste Polizeihauptkommissar Lothar Dolle fest. Mit einer niedrigen Kriminalitätsrate (umgerechnet 4.690 Straften bei 100.000 Ein­wohnern) steht Einbeck gut da.

Einbeck. Leicht angestiegen gegenüber dem Vorjahr ist mit 1.964 die Anzahl der Straf­taten insgesamt. 1.385 Taten konnten aufgeklärt werden. Im Dasseler Bereich wurden 365 Straftaten (Vorjahr: 311) registriert, die Aufklärungsquote hier lag sogar bei 72,88 Prozent.

Annähernd gleich geblieben ist mit 364 (Vorjahr: 367) die Zahl der Roheitsdelikte wie Raub und Körperverletzung. In Dassel allerdings gab es einen Anstieg in diesem Bereich von 58 auf 73 Vorfälle. Die Aufklärungsquote in diesem Be­reich liegt bei fast 94 beziehungsweise 96 Prozent.

Von den 588 (549) Eigentumsdelikten fallen 90 (62) in den Dasseler Bereich. In 272 beziehungsweise 44 Fällen waren die Ermittlungen der Polizei erfolgreich. Leicht erhöht von 379 auf 410 erhöht haben sich die einfachen Diebstähle, 68 (38) ereigneten sich in Dassel. 178-mal (170) wurde schwerer Diebstahl aktenkundig, davon 22-mal (24) in Dassel.

Angestiegen von 395 auf 447 ist die Zahl der Betrugsdelikte, 42 (45) ereigneten sich in Dassel. Ursache sei vor allem das Internet, erklärte Kommissariats-Leiter Lothar Dolle. Die Er­mitt­lungs-Möglichkeiten in diesem Bereich seien begrenzt, auch wenn man im Internet immer Spuren hinterlasse. Gleichbleibend hoch sind mit 14 Fällen die Brandstiftungen, allerdings treten sie verstärkt (zehn) im Dasseler Bereich auf. 225 Sachbeschädigungen (267) gab es, davon 73 (58) in Dassel. Außerdem ermittelten die Beamten in 68 Fällen (72) bei Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Im vergangenen Jahr mussten die Beamten in verschiedenen Unglücksfällen ermitteln, beispielsweise bei einem Arbeitsunfall auf dem ­Feierabend-Gelände, bei schweren Verlet­zungen eines Kindes nach dem Hantieren mit einem selbstgebastelten Hochdruckreiniger, beim Scheunenbrand in Voldagsen oder beim Eulenfest. Besonders intensiv waren und sind die Ermittlungen bei einem Vorfall mit Schusswaffen und Messern in der Kapellenstraße. Mehr als 60 Spuren, berichtete Bodo Mathias, Leiter des Kriminalermittlungsdienstes, müssten sortiert und bearbeitet werden.

Leicht angestiegen ist die Zahl der Verkehrsunfälle, stellte Ulrich Brinkhorst, fest: 668-mal krachte es auf den Einbecker Straßen, im Jahr 2009 kam es zu 653 Un­fällen. Gesunken ist auf 22 Fälle (27) die Zahl der Unfälle mit schwerem Personenschaden. Zum Glück gab es im ver­gangenen Jahr auch keinen Toten im Straßenverkehr. 22 (25) Unfälle endeten mit Schwer­verletzten, 84 (70) mit Leichtverletzten. Er­freulicherweise zurückgegangen auf eine Person (sechs) ist die Zahl der Schwerverletzten in der Risiko-Gruppe, den Fahrern zwischen 18 und 24 Jahren. Es gab keinerlei Schulwegunfälle, was der Polizeihauptkommissar auch auf den regelmäßigen Einsatz seiner Kollegen vor Ort zurückführt.

Auf den Einbecker Straßen gebe es nicht eine Unfallhäufungsstelle, bei der also mehr als fünf Unfälle gleichen Typs auftreten. Immer wieder zu Unfällen komme es allerdings auf der L487/­572 an der Abzweigung nach Salzderhelden. Hier werde oft zu schnell gefahren. Und obwohl hier häufig die Geschwindigkeit gemessen werde, werde die Polizei immer wieder »fündig«. Früher gab es mehrere Unfälle an der Kreuzung Barum-/Otto-Hahn- und Grimsehlstraße. Seit die Ampel allerdings anders geschaltet ist, ist dieser Unfallschwerpunkt weggefallen.

Immer wieder ärgerlich sind für die Geschädigten Unfallfluchten: 175-mal (173) entfernte sich ein Autofahrer, ohne sich um den angerichteten Schaden zu kümmern. Meist handelte es sich um sogenannte »Parkplatz-Rempler«. Hier  kann die Polizei aber auf eine gute Aufklärungsquote von mehr als 45 Prozent verweisen. Die Aufmerksamkeit der Bürger habe zugenommen, stellte Dolle fest, und sie seien bereit, sich auch als Zeugen zur Verfügung zu stellen. In 36 (31) Fällen war überhöhte Geschwindigkeit Ursache für einen Unfall und siebenmal (neun) Alkohol. Die veränderte Kneipen-Kultur in Einbeck und das Fehlen einer Discothek veränderten die Zahlen. Die Veranstaltungen im Rheinischen Hof, so die Erfahrung, würden eher von Einheimischen besucht, die dann das Fahrzeug stehen ließen. Und die Polizei meint, dass junge Fahrer verantwortungsbewusster geworden sind, dass abgesprochen wird, wer fährt und keinen Alkohol trinkt. Dennoch: Es gab auch Fahrer, die mit mehr als drei Promille hinter dem Steuer erwischt wurden.

39-mal wurde Fahrern eine Blutprobe entnommen, ohne dass ein Unfall vorausging. 27-mal (30) wurden Fahrer erwischt, die Drogen kon­sumiert hatten. Die Beamten seien in diesem Bereich mittlerweile besser ausgebildet, hieß es.

Zugenommen hat die Zahl der vorgetäuschten Unfälle – da wird mal ein abgefahrener Spiegel oder eine Beule bei der Polizei angezeigt. Manchmal musste der Fahrer auch ausweichen: fast immer einem schwarzen Golf. Die Polizei kümmert sich und hilft: Jeder, der einen Unfall oder ein anderes Schadensereignis hat, soll anrufen, stellte Ulrich Brinkhorst abschließend fest.sts