Menschen mit Behinderung: selbstverständliche Teilhabe in allen Bereichen

Einbeck. Was muss sich ändern, damit junge Menschen mit und ohne Handicap sich im Alltag unbehindert begegnen können? Wie stellen sich junge Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes Leben vor? Wie wollen sie wohnen und ihre Freizeit gestalten? Diese Fragen hat der Verein »Treffpunkt« aus Gillersheim in den vergangenen Monaten Eltern behinderter Kinder sowie Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Handicap gestellt. Erste Ergebnisse von drei Wunschworkshops und der von Schülern der berufsbildenden Schulen in Einbeck und Uslar durchgeführten Bestandsaufnahme wurde jetzt öffentlich vorgestellt. Ulla Klapproth, Geschäftsführerin des Vereins »Treffpunkt« und Projektleiterin Susanne Grebe-Deppe, konnten feststellen, dass Menschen mit Behinderungen vor allem »selbstverständlich bei allem dabei sein wollen«. Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen schreibt zudem vor, ihnen die  gleichberechtigte Teilhabe beziehungsweise Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Doch zwischen diesem Papier und der Wirklichkeit klaffe eine riesengroße Lücke, stellte Klapproth heraus. Es müssten neue Wege gegangen werden, um ein Tür-an-Tür-Wohnen und gemeinsam gestaltete Freizeit von jungen Menschen mit und ohne Behinderungen zu ermöglichen. Barrierefreiheit müsse es nicht nur  im Raum, sondern auch in den Köpfen der Menschen geben. Konkret heiße das beispielsweise, dass sich Sportvereine nicht nur den Leistungsgedanken auf die Fahnen schreiben, sondern die Leistung von Menschen individuell sehen und entsprechende Angebote machen. Dies ist nur ein Ergebnis des Projektes »Ungehinderte Begegnungen - von Wünschen und Wegen«, bei dem rund 150 Fragebögen verschickt und in Workshops rund 50 Personen im Alter von zwölf bis 29 Jahre einbezogen wurden. Die selbstverständliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen, stellte Landrat Michael Wickmann heraus, forciere der Landkreis bereits seit dem Jahr 2008 im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit. Gefördert wurde das Projekt von der »Aktion Mensch«, und die Akteure wie der Verein »Treffpunkt«, die Bildungsregion Göttingen, der Schulbauernhof Hardegsen, der Beirat für Menschen mit Behinderungen beim Landkreis Northeim, der Kreisverband Northeim des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und die Agil-Wohnungsbaugenossenschaft, hoffen auf ein Folgeprojekt. sts