Michael Beyer: »Wir wollen, dass Sie sicher leben«

»Singender Polizist« besuchte den Einbecker Seniorenrat / Musikalische Kriminalitäts- und Verkehrs-Prävention / Tipps und Anregungen

Ob Haustürgeschäfte, Kaffeefahrten, Enkeltrick oder Gewinnbenachrichtigungen, wie vielfältig das kriminelle Vorgehen der Gauner, Diebe und Betrüger ist, präsentierte jetzt Michael Beyer eindrucksvoll den Mitgliedern des Einbecker Seniorenrats.

Einbeck. Bei der monatlichen Zusammenkunft des Seniorenrats war der »Singende Polizist« Michael Beyer zu Gast, und er informierte die Anwesenden musikalisch untermalt über Kriminalitäts- und Verkehrsprävention. Unter dem Motto »Wir wollen, dass Sie sicher leben« gewährte er einen Einblick in die präventive Polizeiarbeit. Seit 20 Jahren gebe es Verkehrsschulungen an Kindergärten und Schulen, was sehr wichtig und erfolgreich sei, erklärte Bayer, wie auch das Projekt »Schutzengel«, das mit dem Verkehrssicherheitspreis ausgezeichnet wurde.

Da mit »Musik alles ankomme«, kündigte der Polizist an, dass es eine CD mit eingängigen Liedern für Senioren geben werde, die vom Polizeiorchester eingespielt wurde. Beim Naenser Heimatverein habe er schon einen gut besuchten Vortrag über Kriminalitäts- und Verkehrsprävention gehalten, was zeige, dass diese Informationen für ältere Menschen sehr wichtig seien. Die Polizei helfe vielfältig, damit den Bürgern nichts geschehe und sie ohne Angst in die Zukunft blicken können, so Beyer.

Er verdeutlichte, dass bei Besuchen an der Haustür nur bestellte Handwerker in die Wohnung gelassen werden sollten und Amtspersonen ihren Dienstausweis vorweisen müssten. Zwar könnte in einer Notlage einem Passanten der Wunsch nach einem Glas Wasser gewährt werden, doch dies vor der Haustür. Bayer betonte, dass fremde und unbekannte Personen niemals in die Wohnung gelassen werden sollten, auch nicht wenn sie nur die Toilette benutzten wollten. Bei Kaffeefahrten seien die Teilnehmer ebenfalls nicht zum Kauf verpflichtet, und dubiose Gewinnbenachrichtigungen sollten gleich weggeschmissen werden, erklärte Beyer. Weiter warnte er vor dem so genannten »Enkeltrick«, auf den schon viele ältere Personen reingefallen seien. Allen Bürgern rät er, dass sie keine großen Beträge mit sich führen, die Geldbörse am Körper in Innentaschen tragen und niemals aus der Hand geben sollten. Zwar hätten ältere Menschen oft Hemmungen zur Polizei zu gehen, wenn sie geschädigt oder bedroht worden sind, doch sei es für sie und andere Mitbürger hilfreich, diesen Schritt zu wagen, denn nur so könnte gezielt geholfen werden. Auch ging der »Singende Polizist« auf die Verkehrsprävention für Senioren ein. In Deutschland gebe es schon mehr als elf Millionen Führerschein-Besitzer, die älter als 60 Jahre sind und für die die Mobilität ein Teil ihrer Lebensqualität sei. Lkw-Fahrer ab 50 Jahre müssten jährlich einen Seh- und Hörtest absolvieren, erklärte Beyer, und dies sei auch eine Möglichkeit für Senioren, um zu erfahren, ob sie noch fahrtauglich seien. Dass auch körperliche Beeinträchtigungen, Medikamente oder Augentropfen das Fahrvermögen beinträchtigen können, hob der Polizist hervor, so dass Ärzte um Rat gefragt werden sollten. Ebenfalls sei es wichtig, dass Fußgänger auffallende und helle Kleidung tragen, auf der am besten noch Reflektoren angebracht sind, denn »Sichtbarkeit bringt Sicherheit«. Er meinte, dass Fahrräder nur benutzt werden dürften, wenn sie technisch in Ordnung sind, und dass Helme nicht nur für Kinder da sind.Da es in Zukunft bald mehr Rollatoren als Kinderwagen gebe, so Bayer, sei es wichtig, dass an den Mobilitätshilfen die Feststellbremsen funktionieren, sie richtig eingestellt und bereift sind sowie dass sie Reflektoren oder Beleuchtungs-Möglichkeiten hätten. Hein-Peter Balshüsemann, Vorsitzender des Seniorenrats, bedankte sich bei Bayer für die umfangreiche, informative und musikalische Präsentation, die allen Anwesenden in Erinnerung bleiben werde.

Neben den Berichten aus den Fachausschüssen Umwelt, Energie und Bau (Hein-Peter Balshüsemann) sowie Kernstadtfragen (Wolfgang Keunecke) stellte Christine Hanelt, Mitarbeiterin des Senioren-Service-Büros des Landkreises Northeim, die Planungen zum Euro-Quiz vor, das am Donnerstag, 20. September, im Einbecker BBS-Forum stattfindet und zudem bis zu 200 Personen erwartet werden.

Von ihrer vielfältigen Arbeit als Vorsitzende des Landesseniorenrats berichtete Ilka Dirnberger. Sie wünschte sich, dass die 175 Senioren-Vertretungen in Niedersachsen mehr Mitspracherecht erhalten sollten. Daher sei es wichtig, dass sich der Landesseniorenrat und die Seniorenräte der Städte frühzeitig mit der kommenden Landtagswahl befassen, um im Vorfeld bei seniorenpolitischen Themen mehr einbezogen zu werden. Im Gegensatz zu anderen Kommunen, in denen die Seniorenräte nur zögerlich von der Stadt unterstützt werden, sei der Seniorenrat in Einbeck gut aufgestellt und eingebunden, doch stehe auch hier noch viel Arbeit bevor, um die Belange der Älteren konstant voranzutreiben. Weiter wies sie auf die Regionaltagung hin, die am 22. Oktober im BBS-Forum durchgeführt wird und an der 50 bis 60 Personen teilnehmen werden.

Weitere Themen der Sitzung waren das Nutzungskonzept der Gehwege auf dem Marktplatz und in der Langen Brücke, der Winterdienst für Bushaltestellen und Nebenstraßen, der Zustand der Bismarckstraße, die Brücke am Tiedexer Tor, die Werbeaufsteller auf dem Marktplatz, der Zustand des ZOBs, die Bushaltestellen am Möncheplatz und am Neustädter Kirchplatz sowie das Interesse für Seniorenarbeit im Gemeindegebiet Kreiensen.mru