Mit Albert Deike geht Verwaltungswissen aus 45 Jahren

Fachbereichsleiter in den Ruhestand verabschiedet | Lob für informierten, kompetenten Ansprechpartner

Gut 45 Jahre war er in den Diensten der Stadt Einbeck. Nach einem so langen Berufsleben wurde Albert Deike jetzt in den Ruhestand verabschiedet. Er sei immer ein gut informierter, kompetenter Ansprechpartner gewesen, lobten sowohl Verwaltungskollegen als auch Kommunalpolitiker.

Einbeck. Zum 1. Januar 2016 geht Albert Deike in den Ruhestand. Er wäre gern geblieben, habe aber auch offen gesagt, dass ihm das aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich sei, berichtete Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek. Nach reiflicher Überlegung habe er seine Versetzung in den Ruhestand beantragt. Begonnen hat er bei der Stadt Einbeck am 1. April 1970 mit 18 Jahren nach Abschluss der Höheren Handelsschule – hinter ihm liege also eine ungewöhnliche lange und beeindruckende Zeit. Die vielfältigen Aufgaben, die er übernommen habe, seien wesentlicher Bestandteil seines Lebens gewesen. 1976 wurde er als Beamter auf Probe angestellt, 1979 wurde er Beamter, 1987 Diplom-Verwaltungsfachwirt. Es folgte die Beförderung zum Stadtamtsrat und die Übernahme der Leitung des Haupt- und Personalamtes. So habe er die Verwaltungsreform begleitet, bei der Fachbereiche eingeführt wurden –jetzt stehe man gerade vor einer erneuten Reform, so die Bürgermeisterin. 1999 wurde er Fachbereichsleiter Allgemeine Verwaltung, 2005 kamen die Bereiche Jugend, Schule und Soziales hinzu.

Mit Einsätzen an verschiedenen externen Standorten begann sein Aufstieg in den höheren Verwaltungsdienst. 2007 wurde er zum Städtischen Oberrat ernannt, 2010 konnte er sein 40-jähriges Dienstjubiläum feiern. Unter seiner Fachbereichsleitung wurde beispielsweise der Bauhof zum Eigenbetrieb, Soziales und Jugendamt wurden an den Landkreis abgegeben, die Schulstruktur wurde verändert, die Schullandschaft neu geordnet und schließlich die Trägerschaft der weiterführenden Schulen an den Landkreis abgegeben. Maßgeblich habe er auch die organisatorische Abwicklung des Zusammenschlusses mit Kreiensen begleitet. Seit fast drei Jahren arbeite sie nun mit ihm zusammen, so Dr. Michalek, und sie habe Albert Deike als Kollegen und Menschen kennengelernt, der seine Aufgaben ernst nehme und gewissenhaft arbeite. Er habe sich stets in den Dienst der Sache gestellt und auch bei schwierigen Themen keine Kontroverse gescheut. Mit Kritik konnte er gut umgehen. Er habe enormes Detailwissen gesammelt, und auf Fragen habe sie stets Antworten bekommen.

Dieses Wissen aus mehr als 45 Jahren gehe nun auch in den Ruhestand, bedauerte sie. Sie dankte persönlich und auch im Namen der Kollegen für die gute Zusammenarbeit, verbunden mit einem Dankeschön an die Familie. Den neuen Lebensabschnitt, so der Wunsch der Bürgermeisterin, sollte er aktiv gestalten können, mit Gesundheit und Lebensfreude. Neben der offiziellen Urkunde, deren Empfang von Albert Deike unter Schmunzeln quittiert wurde, überreichte sie als Geschenk »nichts zum Hinstellen«, sondern ein Kombi-Ticket für den PS.SPEICHER für ihn und Ehefrau Ingrid.

An das erste dienstliche Aufeinandertreffen vor 21 Jahren erinnerte Lars Engelke als stellvertretender Personalratsvorsitzender und Beamtenvertreter. Berge von Akten seien auf seinem Schreibtisch gewesen, und das sei so geblieben: Albert Deike habe sich jeder Sache angenommen, wollte sich informieren, bevor er Entscheidungen traf. Die Wünsche, die Beschäftigte an einen Personalchef seien zum Teil erfüllt worden. Der Weg führe Albert Deike jetzt zurück zu sich selbst: Er werde mehr Zeit für sich und für die Familie habe, eine gehörige Portion Leben werde es noch geben, war er sicher. Er überreichte Blumen, die an Ingrid Deike weitergegeben wurden, als Dank für die Zusammenarbeit, auch als Personalchef.

Für die Schulleiter dankte Margarethe Voges, für die Beschäftigten der Kindertagesstätten Maureen Knaak. In engagierter Diskussion habe man immer eine gemeinsame Lösung gefunden. Die sachkundige Beratung hob Margret Cludius-Brandt, Vorsitzende der SPD-Fraktion, vor. Man habe ihm zwar viel Arbeit bereitet, aber er sei immer bereit gewesen zu rechnen und zu prüfen. Gemeinsam habe man viel bewegen können, etwa die Einrichtung von Krippen, Ganztagsschulen oder IGS. In vielen Diskussionen habe man gerungen um das Beste für die Stadt, die lange Zusammenarbeit sei fruchtbar gewesen. Zwar kontrovers, aber immer sachlich sei diskutiert worden, schaute Antje Sölter, Vorsitzende des Schulausschusses, zurück. Albert Deike habe ihr stets Sicherheit gegeben:?»Mit Ihnen wusste ich: Da kann nichts schief gehen, Sie hatten immer eine Antwort.« Viele Ratsmitglieder, Kollegen und auch Bürgermeister habe Albert Deike in 45 Jahren kommen und gehen sehen, sagte Dirk Ebrecht, Vorsitzender der CDU-Fraktion. Die anstehenden Themen habe er mit Ruhe und Gelassenheit geregelt, dafür spreche er seinen Respekt aus, zumal Schule und Kindergarten immer auch mit Emotionen behaftet seien. Treue, Pflicht und Loyalität, wie von Beamten gefordert, zeichneten ihn besonders aus; dafür dankte er im Namen der Fraktion mit einem Präsentkorb.

Albert Deike bedankte sich für die zahlreiche Teilnahme an der Verabschiedung, für die erhebende Würdigung der Bürgermeisterin und die weitere Anerkennung, die ihm zuteil wurde. »Ich freue  mich sehr darüber.« Die Arbeit habe ihm viel Spaß gemacht, und so habe sich das Ende seines Berufslebens nicht vorgestellt, aber manchmal komme es eben anders. Er hoffe darauf, dass er den Ruhestand genießen und noch etwas für die örtliche Gemeinschaft tun könne: »Nur bei der «Geh’ ma”, das würde mich auf Dauer nicht vollständig ausfüllen.«In 45 Jahren habe sich viel geändert:?Einbeck umfasste seinerzeit nur die heutige Kernstadt.

Die Verwaltung sei von zwei- auf eingleisig umgestellt worden. Drei Stadtdirektoren und drei hauptamtliche Bürgermeister habe er erlebt. In 20 Jahren in Leitungsfunktion habe er intensiv an Verän­derungen mitgewirkt. Das sei nicht immer einfach gewesen, habe auch mal wehgetan. Fast zwei Jahrzehnte habe man eine unbefriedigende Haushaltssituation gehabt. Stolz sei er aber darauf, dass Veränderungen ohne betriebsbedingte Kündigungen möglich waren, und erfreulich sei für ihn auch der gut funktionierende Fachbereich mit engagierten, qualifizierten Mitarbeitern. Positiv habe er den Zusammenschluss mit Kreiensen erlebt, der letztlich für Licht am Haushaltshorizont gesorgt habe.

Er habe, fasste er zusammen, einen interessanten und vielschichtigen Arbeitsplatz gehabt, von dem er sich emotional noch nicht ganz gelöst habe. Aber mit Hilfe seiner Frau und den »Geh’ mal«-Aufgaben werde das gelingen, lachte er. Und er werde von außen beobachten, was sich in Verwaltung und Politik in Einbeck tue. Dank sagte er seiner Frau, dass sie ihn ertragen habe, wenn er gestresst und genervt nach Hause gekommen sei. Dank ging auch an seine Kollegin Angelika Winkler, mit der er Jahrzehnte engagiert und loyal zusammengearbeitet habe, und an die Kollegen in der Verwaltung für die vertrauensvolle, faire und ehrliche Zusammenarbeit. Unterschiedliche Auffassungen gehörten dazu, wenn man zu guten Ergebnissen kommen wolle. Er freue sich auf Begegnungen in der Zukunft, wobei er nicht als Außenstehender alles besser wissen werde.ek