Mit Brot und Wein verdeutlicht Jesus seine Liebe

Einbeck. »Kommt und seht, kommt und esst«: So feierten die katholische Gemeinde St. Josef Einbeck und Dassel sowie die portugiesische Gemeinde Einbeck jetzt das Hochfest des Leibes und Blutes Jesu Christi, Fronleichnam. Die Feier wurde von Pfarrer Ewald Marschler zelebriert und von den Posaunenchören Kuventhal-Einbeck, Hullersen-Holtensen und Iber musikalisch begleitet. In seiner Predigt ging Pfarrer Marschler auf die verschiedenen Arten des Abschieds und des Wiedersehens ein: Dabei sei der Wunsch nach erneuter Begegnung ein Teil der Verabschiedung, doch kann das Ereignis des Wiedersehens lange auf sich warten lassen, selbst wenn die Sehnsucht immer größer werde.

Er erklärte, dass Jesus vor seinem Tod mit den Jüngern Brot und Wein reichte, und er ihnen damit demonstrierte, wie hoch er sie schätzte. Gemäß dem Motto »Das bin ich für euch, mein Leben schenke ich euch« nahm er das Mahl mit ihnen ein, so dass sich seine Jünger im Nachhinein oft an diese besondere Begegnung erinnerten. Weiter betonte Marschler, dass Jesus immer für andere da gewesen sei, egal ob Kranke, Trauernde, Ausgestoßene oder Schuldige. Seit 2.000 Jahren erinnerten sich Christen deshalb an das letzte Abendmahl, um gemeinsam und gestärkt den Glauben an andere Personen weiterzugeben. Der Pfarrer stellte den Gottesdienst-Besuchern die Nonne Juliana von Lüttich vor, die im 13. Jahrhundert ein Vision hatte: ein strahlender Mond, dessen Rand einen weißen Fleck aufwies. Daraus folgerte sie, dass dem Kirchenjahr ein Fest zu Ehren der heiligen Eucharistie fehle. Erzdiakon Jacques Pantaleon von Lüttich, der spätere Papst Urban IV., gefiel dieser Gedanke, so Marschler, so dass er das Fest Fronleichnam installierte, dessen Name von den althochdeutschen Wörtern »fron« für Herr und heilig sowie »lichnam« für lebendiger Leib stamme. Marschler erläuterte, dass sich seit dem 13. Jahrhundert die ehemals christlich geprägte Gesellschaft in Europa verändert habe, da in der heutigen Zeit Glaube und Religion immer mehr aus der Öffentlichkeit verdrängt werden. Aus diesem Grund sei es wichtig, so der katholische Pfarrer, dass an Fronleichnam gemeinsam und in größerem Rahmen für die Einheit des Glaubens gebetet werde, um die Geheimnisse der christlichen Liebe, die Jesus in Form von Brot und Wein gegeben habe, zu feiern.

Das Fest werde in Einbeck in ökumenischer Verbundenheit begangen, wie der Beginn des Gottesdienstes in St. Alexandri, dem »Einbecker Dom«, sowie die musikalische Untermalung durch die Posaunenchöre beweise, so Marschler, weshalb auch die Kollekte der Aktion »Brot für die Welt« zugute käme. Die Prozession führte die Gottesdienst-Besucher mit Fahnen, Kreuzen, der geschmückten Fatima-Madonna der portugiesischen Gemeinde, dem Allerheiligsten in der Monstranz sowie mit Gesang über Stiftplatz, Hohe Münsterstraße, Neuen Markt und durch den Stiftsgarten bis zur St. Josef-Kirche. Der feierliche Abschluss wurde am Segensaltar begangen, der im Garten der katholischen Kirche aufgebaut war, und an dem viele Personen teilnahmen. mru