Mit der ersten Welle raus ins richtige Arbeitsleben

Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft Northeim-Einbeck | Fast 90 Prozent der Prüflinge waren erfolgreich

Mit einer Erfolgsquote von fast 90 Prozent haben die Auszubildenden der Innungen der Kreishandwerkerschaft Northeim-Einbeck ihre Winter-Gesellenprüfungen abgeschlossen. Die Gesellenbriefe wurden ihnen im feierlichen Rahmen in der Northeimer Stadthalle überreicht. Die Festrede hielt Maurermeister Ulrich Schonlau zum Thema »Ziel erreicht«, und bewusst hatte er sowohl ein Frage- als auch ein Ausrufungs­zeichen dahinter gesetzt.

Einbeck. Kreishandwerksmeister Hermann-Josef Hupe konnte neben den Gesellen und ihren Angehörigen auch Vertreter aus Verwaltung und öffentlichem Leben sowie aus dem Handwerk willkommen heißen. Die Eltern seien sicher glücklich, dass dieser Abschnitt erfolgreich gemeistert wurde, und damit vollende sich auch für sie ein Teil des Lebenswerks. Für die Auszubildenden sei der Abschluss ein Grund zum Feiern. Weiter freute sich Hupe über Ehrengäste, die die Leistungen der Auszubildenden mit Geschenken würdigten:?IKK?classic, Signal Iduna Gruppe, Inter Versicherungsgruppe und AOK Niedersachsen.

Ulrich Schonlau, Maurermeister aus Hardegsen und neuer Obermeister der Baugewerken-Innung Northeim-Einbeck, stellte fest, dass die Frage »Habe ich das Ziel erreicht« schwierig zu beantworten sei. »Nein, ihr habt es nicht erreicht – noch nicht«, sagte er. Mit dem Gesellenbrief werde keine Absolution erteilt, er sei nicht der Ausschalter fürs Hirn. Das Zeugnis sei ein Schmuckstück für die Wand, aber für die Zukunft sei er nur die erste Welle, »die euch raus katapultiert ins richtige Arbeitsleben.« Die Jugendlichen müssten weiter am Puls der beruflichen Entwicklung hängen und neugierig und wissbegierig bleiben, um keine Neuerung zu verschlafen. »Wer viel weiß oder kann, der muss auch viel machen, damit lebt es sich einfach besser in der Arbeitswelt«, versicherte er. Er habe seinen Beruf von der Pike auf gelernt und schon zwei Monate nach der Gesellenprüfung den ersten Lehrgang besucht. »Hier mein Tipp von Handwerker zu Handwerker:?Nutzt die Zeit eurer Jugend und bildet euch immer weiter.« Den Tag sollten die Prüflinge als ersten Etappensieg betrachten, und wie im Radsport gebe es mal eine Flachlandetappe und mal eine Bergprüfung. Fortbildungen ermöglichten einen kontinuierlichen Aufstieg.

Im Bezirk der Kreishandwerkerschaft Northeim-Einbeck legten 99 Lehrlinge aus zwölf Innungen ihre Prüfungen ab. Davon haben 89 Prüflinge ihr Ziel erreicht, 89,9 Prozent. Davon wiederum konnten sich vier als Innungs- beziehungsweise Prüfungsbeste qualifizieren. Er freue sich, so der Kreishandwerksmeister, dass dabei immer wieder herausragende Ergebnisse zu verzeichnen seien. Die Prüfungsbesten hätten die Möglichkeiten, am praktischen Leistungswettbewerb teilzunehmen und sich auf Kammer-, Landes- oder Bundesebene und sogar international auszuzeichnen.

Innungsbeste wurden im Ausbildungsberuf Elektroniker, Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik, Marc Hilgendorf, Bad Gandersheim, im Ausbildungsberuf Friseurin Fabienne Weber, Kalefeld, und im Ausbildungsberuf Anlagenmechaniker Julian Horstmann, Wahmbeck. Prüfungsbester wurde im Ausbildungsberuf Kfz-Mechatroniker, Fachrichtung Pkw, Marcel Hampe, Hardegsen.

Mit der traditionellen Formel sprach der Kreishandwerksmeister die jungen Lehrlinge feierlich und öffentlich nach altem deutschen Handwerksbrauch frei:?»Macht eurem Handwerk stets Ehre, haltet hoch die guten Sitten eurer Väter, seid fleißig, sparsam, treu und redlich. Werdet gute, tüchtige und brave Handwerksgesellen. So spreche ich euch denn los von den Verpflichtungen, die ihr in eurer Ausbildungszeit übernommen habt, und erkläre, dass ihr nun Handwerksgesellen und -gesellinnen seid. Gott segne das ehrbare Handwerk.«

Für den musikalischen Rahmen der Feier sorgten Esther & Jojo, Esther Schütte aus Bad Gandersheim, und Jürgen Schulze aus Berka, stellvertretender Kreishandwerksmeister und Obermeister der ­Bäckerinnung.ek