Mit der richtigen »warmen« Ernährung durch den Herbst

Kürbis und Karotte: Jahreszeitlich sinnvolle Lebensmittel können den Körper stärken / Wibke Daniel beim Krankenhaus-Förderverein

»Gesund durch den Herbst«, damit hat sich der Förderverein des AWO Sertürner-Krankenhauses bei seinem jüngsten Vortrag beschäftigt. Referentin zum Thema »Gestärkt in den Herbst mit Kürbis, Karotte & Co.« war Ernährungsberaterin Wibke Daniel, die den Zuhörern erläuterte, wie sie sich jahreszeitlich sinnvoll ernähren können.

Einbeck. »Wir essen das ganze Jahr alles, die Jahreszeiten kennen wir auf dem Speiseplan nicht mehr«, bedauerte die Referentin, verbunden mit der Frage nach den traditionellen Lebensmitteln des Herbstes. Diätassistentin und Ernährungsberaterin Wibke Daniel ist seit September am Einbecker Krankenhaus tätig, vorher war die Schmerztherapeutin in Stadtoldendorf beschäftigt. Zu ihrem Tätigkeitsbereich gehören auch Naturheilkunde und Traditionelle chinesische Medizin (TCM). Derzeit absolviert sie eine Ausbildung zur TCM-Ernährungsberaterin.Zur TCM zählen fünf Säulen: Diagnostik, unter anderem über Puls und Zunge, Arzneimittel, Diätetik, Qigong und Akupunktur. Die chinesische Gesundheitslehre geht davon aus, dass nach dem Yin-Yang-Prinzip ein Gleichgewicht herrschen muss. Weibliches und Männliches, Helles und Dunkles ergänzen sich und sind als Einheit zu sehen, sie stehen im Verhältnis zueinander.

Statt der westlichen vier kennt die chinesische Lehre fünf Elemente: Feuer, Wasser, Holz, Erde und Metall, und das Metall ist zugleich das Element für den Herbst. Auch die Elemente stehen im Verhältnis zueinander, sie füttern und kontrollieren sich. Ihnen sind Emotionen und Sinnesorgane zugeordnet, ebenso Geschmacksrichtungen. Im Herbst, betonte Wibke Daniel, sei es wichtig, auf das Temperaturverhalten von Lebensmitteln zu achten. Auch hier gibt es nach TCM fünf verschiedene Richtungen: heiß, warm, neutral, kühl und kalt. Für den Herbst seien mehr wärmende Lebensmittel angezeigt. Dazu zählen Basilikum, Hafer, Kürbis, Lachs, Rind, Walnüsse oder Zwiebeln. Man könne sich daran orientieren, was der Markt derzeit so biete beziehungsweise was Saison habe, so ihr Rat. Unter den fünf Geschmacksrichtungen sauer, bitter, süß, salzig und scharf sei die Schärfe jetzt das richtige, sorge sie doch für Wärme im Körper. Damit verwies sie auf Lebensmittel wie Ingwer, Lauch, Meerrettich, Pfeffer, Radieschen oder Senf.

Weniger gut, warnte sie, sei die häufig empfohlene »heiße Zitrone« gegen Erkältungskrankheiten. Der saure Geschmack sorge dafür, dass man sich zusammenziehe. Dabei wäre es bei einer Erkältung besser, dass sich die Poren öffnen könnten, um Kälte und Wind, die in den Körper eingedrungen und die Erkältung begünstigt hätten, wieder herauszulassen. Dafür seien scharfe Lebensmittel besser geeignet, etwa Ingwertee. Auch durch die Zubereitungsart von Lebensmitteln könne man Wärme, Kühle oder Kälte steuern, erläuterte Wibke Daniel. Wärmeerzeugend seien beispielsweise dünsten, grillen, kochen, rösten, braten oder backen. Übermäßig Rohkost zu sich zu nehmen, sei gerade jetzt nicht gut, benötige der Körper doch viel Energie, um die Nahrung zu wärmen.

Im Herbst befinde man sich nach der TCM-lehre im Element Metall, dem als Geschmack die Schärfe zugeordnet sei. Emotionen seien, Trauer, Kummer und Abschied, Sinnesorgane beziehungsweise -funktionen die Nase und das Riechen. Gut seien jetzt Atem- und Bewegungsübungen, und in der Wohnung müsse richtig gelüftet werden, um beispielsweise trockene Raumluft auszutauschen.

Man sollte vermehrt Lebensmittel einsetzen, die das Metallelement stärken. Dazu zählen insbesondere gelbe Früchte wie Ingwer, Kürbis, Möhren, Steckrüben oder Hirse, aber auch Kartoffeln, Knollen, Rüben und ursprüngliche Getreidesorten. Meiden sollte man fettige, ölige, süße sowie kühle und kalte Lebensmittel. Ausdrücklich für diese Jahreszeit geeignet seien nach TCM-Gesichtspunkten die Gerichte mit Kürbis, auch in Kombination mit Ingwer oder Rote Bete, die aus Sicht der chinesischen Diätetik regulierend und stärkend auf Milz, Magen und Lunge wirkten, führte sie aus. Das wiederum nähre das Qi und stärke die Mitte. Feuchtigkeit und Schleim könnten so ausgeleitet werden. Sehr gut geeignet sei etwa der Hokkaido-Kürbis, den man nur waschen, aber nicht schälen müsse. Kleingeschnitten sei er für viele Gerichte zu nutzen. »Besonders bekömmlich sind jetzt auch schöne warme Suppen. Die sollte man gerade abends öfter essen anstelle von Brot. Das tut gut«, lautete ein weiterer Rat der Expertin zum Herbst.ek