Mit Freude und Leidenschaft Anwaltsberuf ergriffen

100 Jahre Kanzlei Dr. Claus Maack und Kollegen / Feierstunde / Von Schweidnitz nach Einbeck: Übergang in schwieriger Zeit gelungen

Den Mandaten rechtlich und menschlich helfen, das ist das Ziel der Mitarbeiter der Kanzlei Dr. Claus Maack und Kollegen, die jetzt ihr 100-jähriges Bestehen feiern konnte. Gegründet von Dr. Claus Maacks Vater 1912 in Schweidnitz, hat die Sozietät nach dem Zweiten Weltkrieg auch in Einbeck solide Fuß fassen können.

Einbeck. Zum Empfang anlässlich des Jubiläums konnte Dr. Claus Maack unter anderem den Präsidenten der Rechtsanwaltskammer Braunschweig, Michael Schlüter, sowie die Vizepräsidentin des Landgerichts Göttingen, Cornelia Marahrens, begrüßen. Grundlage für die Anwaltschaft sei noch heute die Rechtsanwaltsordnung von 1870, erläuterte er. Danach sei nur zur Rechtsanwaltschaft zugelassen, wer die Befähigung zum Richteramt habe. Diese Einheitsausbildung sei beibehalten worden, und sie sei auch ein wesentlicher Faktor gewesen für seinen Vater. Von Lüneburg nach Schweidnitz: Für den 1833 geborenen Dr. Christof Maack war die aufstrebende schlesische Stadt vielversprechend, für den Ort sprach ein gutes wirtschaftliches Umfeld, und nicht zuletzt schätzte der Wandersmann das nahe Riesengebirge. Die Kanzlei gründete er am dortigen Markt, und er führte sie bis 1945.

Der Erste Weltkrieg brachte allerdings einen Einbruch, und nach der Heimkehr aus dem Krieg musste sich der Jurist bei der Stadt anstellen lassen, um über die Runden zu kommen. Auch die Inflation war ein Problem, aber anschließend hatte die Kanzlei enormen Zulauf. Es habe, so Dr. Claus Maack rückblickend, schöne Mandate gegeben, sein Vater sei sehr fleißig gewesen, er habe eisern gearbeitet und sich auf gute Mitarbeiter verlassen können. Das 1921 verliehene Notariat nutzte besonders während der Kriegsjahre, denn durch die Betreuung des Waldenburger Bergwerks hatte die Familie immer Koks im Keller, erinnerte er sich augenzwinkernd. Neben Schweidnitz war der Vater zweimal pro Woche in Zobten tätig.

Vor dem Vormarsch der Russen zum Ende des Zweiten Weltkriegs flüchtete die Familie Richtung Westen – nach Einbeck, wo eine Schwester des Vaters lebte. Hier gestaltete sich der Anfang schwierig, denn es gab einige alteingesessene Kanzleien, und eine Zulassung gab es nur, wenn das »Bedürfnis« danach bestand. Durch die Vertretung für die Praxis Helmsen konnte er sich ein Standbein schaffen, durch die Gründung einer eigenen Kanzlei in Moringen ein zweites. Damals sei er immerhin schon 62 Jahre alt gewesen, aber er konnte sich bei seinem Neustart auf seine bewährten Mitarbeiter stützen, und so erarbeitete sich die Kanzlei schnell einen guten Ruf. Selbst Anwalt zu werden, dazu habe er sich nicht verpflichtet gefühlt, sondern er habe diesen Weg aus freien Stücken gewählt, sagte Dr. Claus Maack. Allerdings gelte in Schlesien das Jüngsten-Recht, lächelte er – er sei der jüngste Sohn gewesen. Den Beruf habe er mit Freude und Leidenschaft ergriffen und ausgeübt:

»Ich bin gern Anwalt geworden.« Es sei ihm aber auch wichtig gewesen, die Eltern zu unterstützen, als er 1958 in die Kanzlei eintrat. »Das war ausbaufähig«, blickte er zurück. 1961 wurde er Notar, 1969 kam Dr. Winfried Jung als Sozius hinzu, 1976 Hans-Ulrich Elsaesser. »Wir waren ein gutes Triumvirat und haben etwas schaffen können«, so Dr. Maack rückblickend. 2000 kam Frieder Hensel in die Kanzlei, 2001 Kay-Niklas Elsaesser.

Gemeinsam habe man sich stets bemüht, die Mandate exakt zu erfüllen. Deshalb gehe der Dank nun an die Mandanten, die dem Haus all die Jahre die Treue gehalten hätten. Man habe sich immer um Vertrauen bemüht, »denn von nischt kommt nischt.« Dank sagte er aber auch den Mitarbeitern, die ein eingespieltes Team seien. Im vergangenen Jahr konnten am Altendorfer Tor neue Räume bezogen werden, in denen man gut untergekommen sei. Ein weiteres Dankeschön galt den Ehefrauen, die manchmal »leiden« müssten, denn die Kanzlei stehe im Vordergrund. Wichtig sei neben einem passenden wirtschaftlichen Umfeld auch die gute Zusammenarbeit mit Behörden.

Weil alles umfassend dargestellt wurde, wolle er nicht die vor Gericht häufig kritisierten Wiederholungen bringen, schmunzelte Hans-Ulrich Elsaesser. Der »Mannschaft« versicherte er: »Es macht Spaß, mit euch zusammenzuarbeiten.« Dr. Claus Maack sei ein Vorbild, er habe die Praxis geprägt durch den klaren Vorgang des Verstehens. Dabei pflege er eine stets ruhige und sachliche Art, nur durch Stimmlage und Mimik gebe er zu verstehen, wenn etwas zu beanstanden sei. Alle fühlten sich in der Kanzlei wohl, und sie seien mit ihm Teil geworden der von seinem Vater gegründeten Praxis. Zielvorgabe sei positives Denken – und dass man anderen als Rechtsanwalt und Notar und als Mensch rechtlich und menschlich helfen könne.ek