Mit laufend veränderten Situationen umgehen

Corona und Unterricht an der Löns-Realschule: Präsenz für zehnte Klassen | Wechsel-Präsenz und Distanzlernen

An der Löns-Realschule wird derzeit gebaut. In Corona-Zeiten stellt das die Schule vor weitere Hausforderungen in Sachen Platzbedarf, beispielsweise für die Notgruppen.

Mit allen Klassen nach den vorsichtshalber verlängerten Weihnachtsferien den Unterricht wieder in der Schule zu beginnen, dass das vermutlich nicht funktionieren wird, davon konnte man frühzeitig ausgehen. Entsprechend haben sich auch die Schüler der Löns-Realschule ins Distanzlernen zuhause begeben, abgesehen von den beiden Abschluss- klassen dieses Jahrgangs. Wie das Schulleben sich derzeit abspielt, das erläutert Schulleiter Jörn Kretzschmar im Gespräch mit der »EM«.

Einbeck. Im vergangenen Jahr sei im ersten Lockdown die Plattform IServ für digitales Lernen eingeführt worden, berichtet er. Allerdings habe es an der Löns-Realschule Probleme mit der Infrastruktur gegeben: Der Glasfaseranschluss sei vorhanden gewesen, aber noch nicht aktiviert. In der Folge sei IServ unter der Belastung häufig zusammengebrochen. Das sei inzwischen aber nachgebessert worden. Mittlerweile laufe es da stabil. Auch anfängliche weitere Probleme mit dem Konferenzmodul konnten behoben werden. Er habe sich selbst davon überzeugen können, dass das einwandfrei funktioniere. »Das war ein schönes Bild, die Schüler alle wieder einmal versammelt zu sehen«, sagt er, wenngleich auch »nur« vor den Rechnern. Allerdings verschweigt er nicht, dass man auf diese Weise durchaus auch Schüler »verliere«. Nicht für jeden sei diese Form des Unterrichts gut geeignet.

Rein schulisch laufe es im Moment rund, nachdem die technischen Probleme behoben seien. Wochenpläne konnten sich die Schüler selbst abrufen und die Aufgaben entsprechend bearbeiten. Einzelne erledigten das sehr schnell, entsprechend hatten sie dann eine Menge Freizeit. Jetzt würden die Aufgaben zu Beginn der Unterrichtsstunde veröffentlicht, bis zum Ende der Stunde müssten sie abgegeben werden, vorausgesetzt, die Technik halte durch. Die individuelle Ausstattung sei dabei im Wesentlichen gut, das habe eine Abfrage in der Schülerschaft ergeben. Eigentlich sollte die Realschule aber für Fälle, in denen den Schülern kein mobiles Endgerät zur Verfügung stehe, 40 iPads bekommen, die bei Bedarf verliehen werden könnten. Sie seien allerdings zunächst nicht lieferbar. Ein Großteil der Aufgaben sei allerdings ebenfalls mit dem Smartphone zu erledigen, und nicht alles sei nur digital zu bearbeiten. Zudem sei weniger die Gerätefrage ein Problem, sondern eher die Internetversorgung in einigen Ortschaften, so der Eindruck des Schulleiters.

Ein besonderes Problem stellt an der Löns-Realschule im Moment die Notbetreuung dar. Es laufen Baumaßnahmen, die Schule soll vergrößert werden, Container sind aufgestellt, aber die Räume sind trotzdem knapp. Da fehle es an Platz und auch an Personal. Anstrengend sei für Lehrer und für Schüler auch die Ungewissheit gewesen, wie es nach den Ferien wieder losgehen sollte. Man habe da noch nachgesteuert. Immer wieder neue Informationen an die Schüler und die Eltern weiterzugeben, auch das sei eine Herausforderung, führt der Schulleiter aus. Auf der Internetseite der Schüler gibt es einen Corona-Button. Die Seite sei inzwischen zu einer Corona-Informationsplattform geworden. Hier sind Elternbriefe ebenso hinterlegt wie Schreiben aus dem Kultusministerium, so dass sich jeder ausführlich informieren kann – vielleicht zu ausführlich, räumt er ein, denn »den zehnten Brief zu diesem Thema« lese man vielleicht nicht mehr gründlich, zumal dann, wenn es nur um kleine Änderungen gehe. Es sei derzeit überhaupt schwer, praxisnah und verlässlich zu agieren, denn die Handlungsmöglichkeiten seien auch an den sich ständig verändern- den Inzidenzwert gebunden.

Gewöhnt hätten sich alle an die Maskenpflicht, die man auch weiter beibehalten müsse. »Das ist zu einem Stück Normalität geworden«, berichtet Jörn Kretzschmar aus dem Schulalltag. Hinweise, dass die Schüler unter dieser Belastung leiden und beispielsweise schlecht Luft bekommen würden, gebe es zwar immer wieder mal. In der Praxis würden sich aber alle an die Verordnungen halten. Das System, das man nach den Sommerferien für die Pausenbereiche eingeführt habe, habe sich bewährt, das konnte man jetzt weiter fortführen.

Ein spezielles Thema wird die Zeugnisausgabe zum Halbjahresende sein. In den zehnten Klassen sollen die Zeugnisse im üblichen Präsenzunterricht ausgegeben werden, nach der dritten Stunde ist am 29. Januar Schulschluss und Beginn der Zeugnisferien. Geplant ist eigentlich, dass auch alle weiteren Schüler in Teilgruppen in die Schule kommen sollen und dass sie auch von ihren Klassenlehrern und Co-Klassenlehrern unterrichtet werden: Nach den Zeugnisferien soll am Donnerstag und Freitag, 4. und 5. Februar, für die Klassen 5 bis 9 wieder Präsenz-unterricht sein. Dann werden organisatorische Fragen geklärt, Bücher werden getauscht und die Zeugnisse werden ausgegeben. Die Lehrer werden die Tage davor für eine Fortbildung nutzen. Anschließend soll der Unterricht erneut im wochenweisen Wechsel der Teilgruppen erteilt werden. Aber auch für diese Überlegungen gilt: »In der aktuellen Lage ändern sich die Voraussetzungen leider von Woche zu Woche«, schreibt Jörn Kretzschmar an die Eltern. Abhängig ist das weitere Vorgehen im Wesentlichen von den in der Runde mit Kanzlerin und Ministerpräsidenten getroffenen Entscheidungen vom Dienstagabend. Sollte die Schule nicht mehr öffnen dürfen, können die Zeugnisse zu den Bürozeiten abgeholt werden.

Die Zeugniskonferenzen im Vorfeld möchte der Schulleiter möglichst in Präsenz mit den Kollegen halten. Aber auch das sei abhängig von den Beschlüssen aus Berlin beziehungsweise Hannover. Bei Dienstbesprechungen sei man inzwischen weitgehend zur digitalen Form übergegangen.

Froh ist der Schulleiter, dass es bisher noch keinen Massenanfall an Erkrankungen gegeben habe; lediglich ein Schüler sei erkrankt gewesen, verbunden mit der Quarantäneanordnung für weitere Schüler.

Sehr schade findet er es, dass das Schulpraktikum der neunten Klassen – wie schon im Vorjahr – abgesagt werden musste. Das gleiche gelte für Projekte mit Externen, die man gern durchgeführt hätte, beispielsweise das Teamgeisttraining »Handgreiflich.« Gedanken machen sich der Schulleiter und das Kollegium auch schon jetzt über die Abschlussfeier im Sommer. Auch da werde möglicherweise noch einmal alles anders als 2020 und erst recht in den Vorjahren.ek