NABU-Exkursion zum Altendorfer Berg

Geschichtlicher Abriss über Entstehung des Altendorfer Bergs / Sachliche Diskussion

Trotz anfänglichem Regen waren 14 Gäste der Einladung des NABU gefolgt und haben während einer zweistündigen Wanderung in das Natur­schutzgebiet »Altendorfer Berg« Interessantes und Wissenswertes erfahren.

Einbeck. Mathias Ha­beck begrüßte die Gäste und gab einen geschichtlichen Ab­riss über die Entstehung des Altendorfer Berges. Der Name beruht auf der Wüs­tung Oldendorf, die im Be­reich des Ilme-Leine-Zu­flusses existiert haben soll. Vor rund 100 Jahren lebten noch rund 30 Millionen Schafe in Deutschland von den Wiesen und Weiden, heute existiert nur noch ein Bruchteil davon. Der Grund ist unter anderem der Ersatz von Schafwolle durch Baumwolle und die Intensivierung der Landwirtschaft. Ein Teil der Naturschutzgebiets­flächen ist in die Obhut des NABU überge­gangen, wobei die Naturschutzziele und Pflege­maßnahmen weiterhin durch die Naturschutzbehörden gesteuert werden.

Teilnehmer der Exkursion war auch der verantwortliche Schäfer Reinhard Bode. Er stellte an mehreren Beispielen dar, welche Probleme bei der Beweidung auftreten können. Eine bestimmte Egel-Art kann den Schafen zu schaffen machen, bei zu trockenem Wetter kann das Futter knapp werden, bei zu feuchtem Wetter wächst gegebenenfalls das Futter schneller als die Schafe es kurz halten können. Rund 160 Schafe nennt Bode sein Eigen und zusätzlich noch elf Ziegen. Die Mischung aus Schafen und Ziegen ist für die Beweidung besonders wichtig, da die Ziegen auch noch die Dornensträucher benagen und eine gewisse Zeit lang kurz halten können. Irgendwann müssen allerdings alle Flächen im Herbst nachbearbeitet werden, wenn die Dornensträucher aus dem Äser der Tiere herauszuwachsen drohen. An einigen Stellen nehmen die Wacholder überhand, sodass auch hier demnächst eine Reduzierung der Sträucher erfolgen soll. Nach Absprache mit den Fachbehörden kann das Beweidungskonzept so an­gepasst werden, damit die Insekten jederzeit blühende Bereiche vorfinden.

Waldökologe Henning Städtler konnte weitere Er­gänzungen über das Naturschutzgebiet machen. Bereits seit 1985 existiert das Naturschutzgebiet mit einer Größe von 100 Hektar und wurde in den 90er Jahren ungefähr deckungsgleich zusätzlich als europäisches FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) ausgewiesen. Die Pflanzenvielfalt, hier besonders der Orchideenreichtum und die Insektenvielfalt, stellen die Besonderheit der Flächen heraus.

Städtler konnte an Hand von etlichen konkreten Nachweisen Schmetterlingsfunde in Form von Fotos präsentieren. Zum Beispiel gehören folgende Schmetterlinge zu den vom Aussterben bedrohten Arten: der Schwarzadrige Weißflüger-Spanner, der Kreuzdorn-Bläuling und der Wald­teufel. Schmetterlinge können so zu Leitarten für die Qualität eines Gebietes werden. Einige Pflanzen konnten die Teilnehmer er­schnuppern, so zum Beispiel Thymian und verschiedene Minzearten, beides Pflanzen die auch von Schmetterlingen als Futterpflanze besonders an­geflogen werden.

Zum Schluss konnten den Naturfreunden noch einige Exemplare blühender Kornrade gezeigt werden. Nach der ersten Stunde mit dem Regen als Begleiter wurden danach auch die Schmetterlinge wieder aktiv. Habeck bedankte sich für die rege fachliche und sachliche Diskussion und das große Interesse an einem der größten Halbtrockenrasen Niedersachsens.hst