Nachtfalter im Märchenwald erfasst

Schmetterlinge bilden eine artenreiche Gruppe | Leuchtturm mit Schwarzlicht aufgestellt

Einbeck. Dr. Reiner Theunert aus Hohenhameln, Diplom-Biologe, hat kürzlich mit der Erfassung der Nachtfalter im Märchenwald begonnen. Schon seit Wochen warteten der Schmetterlingsexperte und Auftraggeber auf die richtigen Nachttemperaturen von mindestens 10 Crad Celsius, um den Flug der Nachtschmetterlinge zu beobachten und festzu­halten.

Mit dieser wissenschaftlichen Untersuchung wird eine weitere wichtige Insektengruppe im Märchenwald Aufschluss über das Artenspektrum  geben. Die Ergebnisse werden am Ende des Jahres 2015 vorliegen. Möglich geworden ist diese Facharbeit ausschließlich durch eine Sponsoren-Finanzierung. Als Sponsoren konnten die KWS Einbeck, die Allianzversicherung und die Untere Naturschutzbehörde bei Landkreis Northeim gewonnen werden. Es ist sehr erfreulich, dass der Märchenwald die unterschiedlichsten Gruppen motiviert, das Wissen über den Märchenwald zu vergrößern.

Die meisten Nachtfalter (gemeint sind die Großschmetterlinge dieser Gruppe) sind nachtaktiv. Wobei der Ort der Raupenphase häufig nicht der gleiche wie der Falter-Phase ist. Um mit verschiedenen Hilfsmitteln den Nachtfaltern erfolgreich erfassen zu können, sind sowohl eine Nachttemperatur von zehn Grad Celsius, möglichst Windruhe, trockene Witterung und möglichst geringer Mondlichteinfluss von Bedeutung. Weiterhin spielen die Baumarten, die Straucharten und die Bodenvegetation eine Rolle. Schmetterlinge haben in der Bevölkerung ein gutes Image, sie bilden eine sehr artenreiche Gruppe, sind Indikator für Lebensraum-Veränderungen, repräsentieren die biologische Diversität besonders gut, sie sind relativ gut zu bestimmen, und für dieses Fachgebiet gibt es genügend Experten.Da man am Abend und in der Nacht die Falter kaum sehen würde, werden sogenannte Lichtfallen oder Leuchttürme verwendet, um sie anzulocken. Dabei spielt die natürlich Farbe des Lichtes, das dem Mond ähneln sollte, eine wichtige Rolle. Man kann auch zusätzlich Köder verwenden aus Rotwein oder/und verfaulendem Obst. Bei Tageslicht können Experten einen sogenannten Klopfschirm verwenden. Der große weiße Schirm wird unter Zweige, Büsche oder andere Vegetation gehalten und die Zweige darüber abgeklopft. Mit etwas Glück fallen Schmetterlingsraupen, aber auch Käfer, Spinnen oder Blattwanzen auf den Schirm. Die Schmetterlings-Raupen können so in Ruhe bestimmt werden. Da es bis zu fünf Raupen-Entwicklungs-Phasen gibt, ist das nicht immer ganz leicht, da sich die Raupen-Farbe von Mal zu Mal verändern kann.

Ende letzter Woche wurde ab 23 Uhr im Märchenwald ein Leuchtturm mit Schwarzlicht aufgestellt. Schon nach kurzer Zeit stellten sich die ersten Nachtgäste ein. Vom Licht angelockt schwirrte es um Mitternacht im und am Leuchtturm von etwa 150 Zentimetern Höhe und rund 60 bis 70 Zentimeter Durchmesser. Kurz vor Mitternacht gesellte sich einer der größten Nachfalter Deutschlands dazu und blieb lange Zeit am Lichtturm sitzen.  Theunert leuchtete jeden Neuankömmling kurz mit einer Taschenlampe an, um die Art möglichst sofort zu bestimmen.

Zweifelsfälle wurden fotografiert und müssen zu Hause bestimmt werden. Als Gast brummte dann auch noch ein Maikäfer an der Lichtquelle. Die warme Witterung war ideal, um die ersten Ergebnisse der Nachtfalter-Erfassung einzufahren. In einigen Wochen werden weitere Untersuchungen folgen.hst