Nächstes Jahr soll »schwarze Null« geschrieben werden

Holger Neumann wird neuer Geschäftsführer der beiden Krankenhäuser Einbeck und Stadtoldendorf / Stillschweigen über Kaufpreis

Die Gesellschaft für Hospital-Management (GeHoMA) mit ihren beiden Krankenhäusern Sertürner-Hospital Einbeck und Charlotten-Hospital Stadtoldendorf ist in die Trägerschaft der AWO gewechselt. Die AWO-Krankenhausbetriebsgesellschaft aus Magdeburg hat die Geschäftsanteile zu 100 Prozent erworben. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Einbeck. Das Verkaufsverfahren, erläuterte AWO-Geschäftsführer Wolfgang Schuth, sei in sehr kurzer Zeit – drei Wochen – über die Bühne gegangen. Üblich seien vier bis sechs Monate. Man habe eine »kleine Schleife«  drehen müssen, um sich der Unterstützung der Landesregierung sicher sein zu können. Deshalb sei es in dieser Woche zu Verzögerungen gekommen. Im Blick gehabt habe die AWO die beiden Häuser bereits 2008/2009, als das Sertürner-Krankenhaus damals für einen symbolischen Euro an die GeHoMa verkauft wurde. Über den jetzigen Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, er soll aber höher als der symbolische Euro gewesen sein. Zuschüsse habe man nicht erhalten, erläuterte Schuth.

Die rund 520 Beschäftigten werden vor Weihnachten ihren Lohn für Oktober und November erhalten, bis Mitte Januar soll das Dezember-Gehalt gezahlt sein. Die Sonderzuweisung, also das Weihnachtsgeld, soll bis Ende März auf den Konten sein. Im Januar werden mit der Gewerkschaft ver.di Verhandlungen aufgenommen, wobei die AWO erklärte, dass sie »tarifgerecht handelt«. Die beiden Häuser sollen so weiter betrieben werden wie bisher. Angesichts der demografischen Entwicklung in Südniedersachsen müsse man sich aber »geriatrisch profilieren«. In diesem Zusammenhang sieht der neue Geschäftsführer der beiden Krankenhäuser, Holger Neumann, auch die Möglichkeit des Know-how-Transfers von Sachsen-Anhalt in die hiesige Region.

In die Häuser muss investiert werden. 330.000 Euro Fördermittel sind für Einbeck und Stadtoldendorf jährlich zugesagt. Das Geld soll in die beiden Kliniken fließen. Neumann ist zuversichtlich, dass nächstes Jahr bereits eine »schwarze Null« geschrieben werden kann – auch wenn das »für Mitarbeiter und Management ein hartes Jahr wird«. Goldene Löffel habe man den Mitarbeitern in den Versammlungen nicht versprochen, Neumann freute sich aber über die angenehme Gesprächsatmosphäre.

»Wir freuen uns, dass die beiden Häuser und ihre rund 500 Beschäftigen nun zur AWO gehören. Damit kommen gut aufgestellte Kliniken zum AWO-Netzwerk hinzu, und wir bauen unsere Position als gemeinnütziger Gesundheitsdienstleister weiter aus. Gemeinsam mit den Belegschaften beider Standorte möchten wir das gute Leistungsangebot weiter entwickeln«, erklärte AWO-Geschäftsführer Wolfgang Schuth.

Die AWO-Krankenhausbetriebsgesellschaft ist eine Tochtergesellschaft des AWO-Landesverbandes Sachsen-Anhalt und überregional in den neuen Bundesländern sowie in Niedersachsen aktiv. Sie steht unter anderem für das AWO-Fachkrankenhaus der Psychiatrie, Psychosomatik und Neurologie in Jerichow, den AWO-Psychiatriezentren Halle und Königslutter, mehreren Tages- und Polikliniken sowie Reha-Einrichtungen und Wohnheimen für Menschen mit geistigen und seelischen Behinderungen. Zuletzt hatte die AWO-Krankenhausbetriebsgesellschaft 2009 das ehemalige Stadtkrankenhaus Calbe übernommen.

»Die Häuser in Stadtoldendorf und Einbeck als Einrichtungen der Grund- und Regelversorgung gliedern sich optimal in das Portfolio der AWO-Krankenhausbetriebsgesellschaft ein. Im AWO-Verbund lassen sich die Chancen und Potenziale beider Kliniken hervorragend nutzen«, betonte Schuth. Zudem gebe es Synergieeffekte zu den von der AWO vorgehaltenen Angeboten im sozialen und pflegerischen Bereich.

Holger Neumann, der die Geschäftsführung für das Sertürner-Hospital Einbeck und das Charlotten-Hospital Stadtoldendorf übernimmt, ergänzte: »Für uns gilt der Leitsatz: Bewahren, was gut ist, Bewährtes weiter entwickeln, Neues fördern. «Die AWO garantiere für die nächsten Jahre den Erhalt der Arbeitsplätze. Man müsse für Qualität sorgen, gleichzeitig aber auch wirtschaftlich handeln, stellte er fest.

Bastian Telker, geschäftsführender Gesellschafter der bisherigen Trägergesellschaft GeHoMa, war froh, dass die AWO den in »sehr schwierige Lage geratenen Häusern« hilft. Viel Herzblut und Arbeit hätten er und Sonja G. Drumm – die durch einen privaten Termin verhindert war – hier investiert und damit die Mitarbeiter 2,5 Jahre in Lohn und Brot gehalten. Er dankte den Bürgermeistern von Einbeck und Stadtoldendorf, den Lokalpolitikern und der Landesregierung für ihre Unterstützung. Dass die Mitarbeiter so hinter ihren Häusern stünden, stufte Telker als »phänomenal« ein.

Der Auslastungsgrad des Sertürner-Hospitals liegt bei 80 Prozent, erklärte Verwaltungsleiter Uwe Nolte. Das Sertürner-Hospital hat 116 und das Charlotten-Hospital 92 Planbetten. Zur Einbecker Klinik gehören auch eine Kurzzeitpflege mit 20 Betten, eine Sozialstation und ein ambulanter Pflegedienst.sts