Neue Drehleiter würde die Löscharbeiten verbessern
Vorführung beeindruckt / Investitionen in Höhe von 800.000 Euro wären notwendig / Zahl der Wehren könnte künftig sinken
Einbeck. In Augenschein nahmen die Politiker das Tragkraftspritzenfahrzeug der Feuerwehr Holtershausen, das rund 57.000 Euro kostet. Eine neue Drehleiter 23/12, was 23 Meter Höhe bei zwölf Meter Auslegung bedeutet, stellte die Firma Magirus Deutz vor. Die Gesamtrüstzeit des Fahrzeugs liegt bei nur 55 Sekunden. Mit dem neuen Gerät, das auch an Steigungen bis zu 20 Prozent positioniert werden kann, komme man näher an Gebäude heran, könne den Korb, der nicht aufschwingt, auch über dem Gebäude absenken und so in Hinterhöfen besser löschen. Untere Fensterfronten könne man gut abfahren. Die Rettungsbereichserweiterung liege bei 30 Prozent.
Die Wartungskosten sollen nicht wesentlich teurer sein als für die bisherigen zwei Drehleitern, stellte Kreisschirrmeister Hans-Jürgen Klingl fest. Zurzeit sind dafür 1.900 Euro pro Jahr fällig. Dass die Technik erneuert werden muss, stand für den Ausschussvorsitzenden Gerhard Jünke, CDU, außer Frage, auch Dr. Reinhard Binder, FDP, sah die Notwendigkeit. Schließlich erreiche man mit der Drehleiter Punkte, an die man ansonsten nicht heranreiche. Thema war auch der Haushalt 2011. Im Jahr 2009 gab es 112 Brand- und 139 Hilfeleistungseinsätze. 27-mal wurden Unterweisungen im Brandschutz vorgenommen. In der Planung wird von 1.100 Mitgliedern der Feuerwehr ausgegangen – in zunächst 32 Ortswehren. Es soll 25 Brandschutzerziehungen geben. Die Anzahl der Jugendfeuerwehr liegt bei neun, die der Kinderfeuerwehren bei zwei.
Die Zahl der Kinderfeuerwehren erhöhen wollte Margrit Cludius-Brandt, SPD. Es sei allerdings schwierig, freiwillige Helfer für die Betreuung zu finden, gab Stadtbrandmeister Lachstätter zu bedenken. Er wollte lieber realistische Zahlen notiert sehen. Ab 2013 könnte die Zahl der Ortsfeuerwehren auf 31 sinken. Dann könnte möglicherweise in einer Wehr nicht mehr die geforderte Mindeststärke von 20 Aktiven erreicht werden, hieß es. Dass die Zahlen zu optimistisch seien, meinte Dr. Binder. Für verstärkte Mitgliederwerbung setzte sich Burghard Jablonski, SPD, ein. Thomas Eggers von der Stadtverwaltung und Fachbereichsleiter Andre Reutzel bekräftigten aber, dass die Zahlen immer angepasst werden. Die Idee, für Kinderfeuerwehren ermäßigten Eintritt in den Bädern anzubieten, könnte diskutiert werden – vielleicht aber auch für alle Aktiven der Wehr, wie Einbecks Ortsbrandmeister Matthias Krüger anregte. Die Feuerwehren, so Horst Jürgens, CDU, seien gerade in den Ortschaften oftmals der kulturelle Motor.
Gemäß Haushaltssicherungskonzept wurde als Maßnahme zur Haushaltsverbesserung die Überprüfung der Strukturen der Feuerwehren in Zusammenarbeit mit dem Stadt- und Ortskommando angeregt. Erarbeitet werden sollten Vorschläge und Maßnahmen zur Haushaltsverbesserung. In mehreren Gesprächen wurde deutlich, dass mittelfristig mit der Auflösung von Ortsfeuerwehren zu rechnen sei, sobald die geforderte Mindeststärke nicht mehr erreicht wird. Die Schließung einer Ortsfeuerwehr würde den städtischen Haushalt jährlich um rund 7.500 Euro entlasten, die sich aus Aufwandsentschädigungen, Fahrzeugunterhaltung und Schutzbekleidung zusammensetzen. Ein wesentlich höherer Posten könnte im Investitionshaushalt gespart werden. Hier könnte im Falle einer Auflösung auf die Anschaffung jeweils eines Tragkraftspritzenfahrzeugs und gegebenenfalls der Tragkraftspritze verzichtet werden. Ebenso könnte auf den notwendigen Um- beziehungsweise Neubau für eine Fahrzeughalle verzichtet werden.
Bei Auflösung einer Ortsfeuerwehr ist jedoch mit einem Mitgliederrückgang bei den Ortsfeuerwehren zu rechnen. Das ist bedauerlich, da gerade die Ortskenntnis der einzelnen Ortsfeuerwehren im Einsatzfall von großer Bedeutung und Hilfe ist. Bei Gesprächen hat sich herauskristallisiert, dass die Bereitschaft für die Zusammenlegung von Wehren eher gering ist. Unabhängig hiervon finden jedoch bereits verstärkt gemeinsame Übungen und Schulungsabende von Ortsfeuerwehren statt, bei denen unter Umständen in den nächsten Jahren mit Problemen bei der Mindeststärke zu rechnen ist. Hierdurch soll neben den wichtigen Übungen im Hinblick auf die Zusammenarbeit im Ernstfall auch der Kontakt unter den Mitgliedern der einzelnen Wehren gefördert werden, um zu verhindern, dass es bei einer Auflösung einer Ortsfeuerwehr zu Massenaustritten kommt, sondern vielmehr zu einem Übertritt in eine gemeinsame Ortsfeuerwehr.
Durch eine überarbeitete Satzung über die Freiwillige Feuerwehr soll die Gründung von Kinderfeuerwehren möglich gemacht werden. Oben in der Prioritätenliste der Feuerwehr stehen zunächst ein neues Dach und Parkmöglichkeiten an der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Einbeck.sts