Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung

»Neustädter Palais« bekommt jetzt auch ein Gesicht

Planungsentwurf vorgestellt / Bauantrag im Juni / Bürgerinformation / Der städtebaulichen Bedeutung des Ortes gerecht werden

Wie es aussehen könnte, das »Neustädter Palais« am Neustädter Kirchplatz, damit hat sich der Aus­schuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanier­ung bei seiner jüngsten Sitzung beschäftigt. Vorgestellt wurde der geeignetste städtebauliche und architektonische Entwurf für das Gebäude, das eine Bewertungskommission aus drei Entwürfen ausgewählt hatte. Die Projekt und Entwicklungsgesellschaft SEPA aus Stuttgart will hier ein Geschäftshaus mit großflächigem Einzel­handel bauen. In diesem Monat soll der Bauantrag gestellt werden, auf die Baugeneh­migung hofft das Unternehmen noch in diesem Jahr.

Einbeck. Fachbereichsleiter Gerald Strohmeier erläuterte, dass am Standort Neustädter Kirchplatz ein dreigeschossiges Geschäftshaus geplant sei. Der Ort habe eine besondere städtebauliche Bedeutung. Entsprechend müsse das künftige Gebäude auch im historischen Kontext eine besondere Qualität haben. Vom Projektentwickler seien deshalb drei Entwurfsvarianten gefordert worden, die den Anforderungen entsprachen.

Eine Bewertungskommission habe zweimal getagt und einen Entwurf ausgewählt, der geeignet sei, den städtebaulichen Rahmen gut zu gestalten. Immerhin gehe es um 3.000 Quadratmeter Verkaufsfläche, da müsse der Baukörper gut gestaltet sein. Vorgesehen ist unter anderem, die Erschließungs und Vorplatzfläche zur Hullerser Straße hin aufzuweiten. Die Anlieferzone in der Papenstraße soll aus der Verkehrsfläche herausgenommen werden, um den Lieferverkehr der Brauerei nicht unnötig aufzuhalten. Opfern müsse man die Lindenreihe auf der Südseite zugunsten des im Norden geplanten Platzes. Beim gestalterischen Konzept habe man Wert gelegt auf ein geneigtes Dach zur Altendorfer Straße, gedeckt mit roten Ziegeln. Zur Papenstraße gebe es ein Flachdach, zweigeschossig abgetreppt. Das Mauerwerk sei mit einer Putzfassade versehen. Die Schaufenster im Erdgeschoss erhalten Natursteingewände an den Fenstern, im ersten Obergeschoss gibt es eine strukturierte Putzfläche. Über das Farbkonzept des Gebäudes werde in einem späteren Schritt entschieden, hieß es. Die Bewertungskommission habe sich »intensivst« mit den Entwürfen auseinander gesetzt, versicherte Strohmeier. Der Entwurf sei jetzt die Grundlage für das weitere Verfahren für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nummer 74 »Neustädter Kirchplatz«.

Jetzt habe das Kind nicht nur einen Namen, sondern auch das Gesicht, auf das man lange gewartet habe, stellte Dirk Heitmüller, SPD, fest. Die SPDFraktion begrüße das, und sie freue sich darauf, dass es mit der Umsetzung des Vorhabens so schnell wie möglich losgehe. Für die Fraktion GfE/Bürgerliste kündigte Armin Hinkelmann ebenfalls Zustimmung an. Allerdings hätte er sich für die Entscheidung besseres Material an die Hand gewünscht. Bei der Diskussion, sagte Gerald Strohmeier, habe man auf ein Modell zurückgreifen können, durch das deutlich wurde, dass der Baukörper innerhalb der zur Verfügung stehenden Fläche geschoben werden müsse. Auch er finde es gut, dass Bewegung ins Thema komme, sagte Bernd Huwald, CDU. Neben dem PoserProjekt biete das »Neustädter Palais« die Chance, dass für die Innenstadt etwas Positives entstehe. Aber auch er hätte »zwingend« ein Modell erwartet, denn dies sei eine wichtige Entscheidung für die Stadt, zukunftsweisend und für die nächsten 100 Jahre gültig. Zudem kritisierte er die seiner Ansicht nach unbefriedigende Lösung der Parkplatzfrage.

Dass man eine Informationsveranstaltung für die Bürger anbieten müsse, darauf machte Ulrich Minkner, SPD, aufmerksam. Und leider sei es nach diesen Planungen so, bedauerte er, dass die angestrebte Durchgängigkeit der Verkaufsflächen Richtung Parkhaus verschwunden sei.

Der Investor sei froh über dieses Ergebnis, wenngleich man aus dem Zeitplan herausgefallen sei, erläuterte Rolf Schmid von der SEPA: Eigentlich wollte man 2013 schon anfangen. Allerdings hätten die Verhandlungen mit den Mietern (C & A sowie Drogerie Müller) länger gedauert als gedacht, es seien ihnen Alternativen angeboten worden, aber jetzt sei alles geklärt. Dass es es nur einen Zugang zum Gebäude gebe, sei anders nicht durchzusetzen gewesen. Mit der Nutzung des Parkhauses am Brauhaus schlage man zwei Fliegen mit einer Klappe, so der Plan: Das Parkhaus sei untergenutzt, und die Parkplätze, die die SEPA direkt am Objekt nicht baue, befänden sich dort. Das bringe einen verbesserten Zugang zur Innenstadt sowohl vom Kaufhaus als auch vom Parkhaus aus. Noch im Juni, kündigte Schmid an, soll ein Bauantrag gestellt werden, und man erhoffe sich die Baugenehmigung auch für 2013. Das sei ein enges Korsett, aber man werde der Öffentlichkeit noch eine »ordentliche Präsentation« bieten. Wer einmal der Betreiber des Kaufhauses sei, wisse man noch nicht, da seien verschiedene Modelle möglich. Erstellt werde das Gebäude von einer Kapitalgesellschaft, die SEPA sei ein Teil davon. Zu klären seien zudem Fragen bezüglich der Archäologie im Boden.

Einstimmig sprach sich der Ausschuss dafür aus, die Planung wie vorgesehen auf den Weg zu bringen, verbunden mit einer Bürgerinformation.ek