Nicht nur dabei sein, sondern auch aktiv mitmachen

Jahreshauptversammlung der Werbegemeinschaft Einbeck / Leicht steigende Mitgliederzahl / Wünsche des Handels an die Politik

Jahresrückblick, Vorschau und die Wünsche, die die Werbegemeinschaft als Interessenvertretung des Handels an die Stadt hat, standen im Mittel­punkt der Jahreshauptversammlung der Ein­becker Werbegemeinschaft.

Einbeck. Bei »Einbeck Marketing« fühle sich die Werbegemeinschaft mit ihren Anliegen ernst genommen, betonte der Vorsitzende ­Chris­toph Bajohr. Der neue Geschäftsführer Frank Hagemann sei der Wunschkandidat gewesen, mit ihm hoffe man auf erfolgreiche Zusammenarbeit.

»Was habe ich von der Mitgliedschaft in der Werbegemeinschaft?«, Kollegen, die sich diese Frage stellten, könne man nicht versprechen, dass ihre Geschäfte aufblühten. Man bemühe sich aber als Interessengemeinschaft für den Handel, dessen Belange voran zu bringen. Dabei seien einige Eckpunkte einzuhalten, sowohl von Politik und Verwaltung als auch vom Handel selbst: Gute und schnelle Erreichbarkeit zähle ebenso dazu wie eine pieksaubere und gepflegte Stadt mit ansprechender Möblierung und Bepflanzung. Der Kunde nehme einen Gesamteindruck mit, und hier gebe es Verbesserungsbedarf. »Shoppen macht Spaß«, dieses Gefühl lade zum Verweilen in der Stadt ein. Neue Akzente durch Veranstaltungen und Aktionen müssten die Geschäfte positiv begleiten. Ein ausgewogener Branchenmix sei wichtig für alle. Wenn ein Sortiment komplett fehle, blieben auch die Kunden weg. Und schließlich sei das Thema Öffnungszeiten zu beachten. Nicht zuletzt seien Malls so erfolgreich, weil sie die genannten Kriterien beachten würden.

Einbeck, so sein Wunsch, müsse es auch schaffen, sich als Einkaufszentrum zu präsentieren – und die Geschäfte sollten nicht nur dabei sein, sondern aktiv mitmachen. Alle, denen Einbeck am Herzen liege, sollten effiziente Zusammenarbeit pflegen.

Aktuell, fuhr Bajohr fort, habe die Werbegemeinschaft 125 Mitglieder. Bei bei leicht wachsenden Zahlen sei sie breit aufgestellt. »Wir sind stolz auf unsere Stärke« hob er hervor. Die Innenstadt sei dabei eine Kernaufgabe. Sie sollte stärker politisch begleitet werden, was auch bedeute, Position zu beziehen bei Ansiedlungen.

Rudi Reinert stellte den Kassenbericht vor, von Kassenprüferin Sandra Grass gab es keine Einwände. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet. Neuer Kassenprüfer ist Leonhard Wolf.

Den Aktions- und Veranstaltungsplan stellte Anja Barthel von »Einbeck Marketing« vor. Nach einer Rückschau kündigte sie als nächste Veranstaltung den Maibaum-Wettbewerb an. Unterstützung gebe es beim Tag der Niedersächsischen Denkmalpflege am 9. Juni und beim Fahrradtag des Landkreises Northeim Anfang Juli. Die Music-Night Anfang September habe bisher neun Teilnehmer. Als Musiker seien unter anderem »Mr. ME«, Till Bennewitz und die »Schrägen Vögel« dabei. Erneut werden im September die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Einbeck ausgetragen, und mit zwei Stars am Sonntagmittag wartet das Eulenfest Mitte Oktober auf: Ab 13.30 Uhr steht Bernhard Brink auf der Bühne, der die Einbecker bereits im Jahr 2000 begeistert hat, zuvor ist ab 12.30 Uhr Simone aus Österreich zu Gast. Zudem konnte ein neues Fahrgeschäft für den Pfänderwinkel gewonnen werden. Den Abschluss des Jahres bildet das Weihnachtsdorf.

Stillstand habe man im vergangenen Jahr bei »Einbeck Marketing« gespürt, so der persön­liche Eindruck von Michael Weisensee, als Aufsichtsratsmitglied für die Werbegemeinschaft in diesem Gremium. Möglicherweise sehe die Politik den Aufsichtsrat als weiteren Ausschuss. Ein wichtiges Thema der letzten Zeit sei die Entwicklung des Masterplans mit der Formulierung von fünf Schlüsselprojekten gewesen, wobei immer auch die Bedeutung der Innenstadt im Blickpunkt stehen sollte. Mit der Neubesetzung der Geschäftsführerstelle verspreche man sich nun einen Schub.

Bei Bebauungs- und Ansiedlungsplänen, führ­te Christoph Bajohr aus, wolle die Werbegemeinschaft informiert und gefragt werden – immerhin seien Geschäfte und Existenzen betroffen. Zum Poser-Projekt stellte er fest, dass es schade sei, dass dem ersten Gutachten nicht ausreichend gefolgt wurde. Das zweite Gutachten sei wenig hinterfragt worden, jetzt gebe es eine dritte Expertise. Die kostengünstige Sanierung des Geländes stehe seiner Ansicht nach zu stark im Fokus, Bedenken wurden bagatellisiert. Die Werbegemeinschaft sei kein Verhinderer und Blockierer, und sie wolle auch keine Käseglocke für die Innenstadt. Aber Auswirkungen auf den Handel müsse man genau unter­suchen. Richtig sei ein Möbelhaus, das Kunden anziehe. Eine Antwort für die Innenstadt sei eindeutig der Neustädter Kirchplatz: »Wir unterstützen das, das ist ein Handelsschwerpunkt an der richtigen Stelle.« Es sei gut, dass es dabei mit der Stadt Konsens gebe.

Zum Poser-Projekt sagte Walter Schmalzried, dass das etwas Tolles sei, für das man allerdings eine Kröte schlucken müsste. Gefahr für die Innenstadt sei gering, da man entsprechende Sortimente begrenzt habe. Positiv sei, dass das Ge­lände inzwischen fast komplett vermarktet sei, das sei ein Gewinn für die Stadtentwicklung. Nicht unterstützen könne er dagegen die Pläne für das ehemalige Dresser-/Gellermann-Ge­län­de in der Grimsehlstraße.

Vom Neustädter Kirchplatz könne man sich einen Frequenzgewinn versprechen, das sei ein erstklassiger Standort für die Innenstadt. Eine lebendige Stadt sei mit Wettbewerb verbunden. Schutzwälle gebe es für niemanden. Eine Innenstadtschädigung sah Siegfried Kappey gleichwohl im Poser-Vorhaben. Es sei Kaufkraftabfluss zu erwarten, ein seriöses Gutachten habe zur Vorsicht gemahnt. Das Wohl der Innenstadt wiege stark, sie zu vernachlässigen, wäre ein großer Fehler.

Zum Start seiner Tätigkeit stellte sich der neue Geschäftsführer von »Einbeck Marketing«, Frank Hagemann, vor. Der 38-Jährige berichtete, er habe sich hier stets wohl gefühlt: »Das ist ein schöner Fleck zum Leben und Wohnen.« Auf die Aufgaben freue er sich wirklich. Was Tanja Michelberger und Dieter Linne als Grundstein gelegt hätten, wolle er erweitern. Im Sinne des Sprichworts »Neue Besen kehren gut, aber die alten kennen die Ecken« setze er auf gute Zusammenarbeit und ehrlich Worte. »Ich bin gespannt, was auf uns zu­kommt und wie wir Probleme lösen werden.«

Einstimmig sprachen sich die Mitglieder für bessere Kommunikation und engere Zusammenarbeit zwischen der Werbegemeinschaft und der »Initiative Einbeck« aus. Abschließend rissen die Mitglieder verschiedene Themen an: So seien zugeklebte Scheiben bei Leerständen teilweise schlimmer als eine schmutzige Stadt. Vorgeschlagen wurde ein Dekorationswettbewerb, eventuell in Zusammenarbeit mit den Berufsbildenden Schulen. Optimiert werden sollten Feste wie der Geranienmarkt, und für die Gaumenfreude, die 2013 wieder stattfinden soll, ist ein neues tragfähiges Konzept zu er­arbeiten.ek