Nistkastenreinigung erst nach dem Winter

Einbeck. Viele Gartenbesitzer reinigen jetzt im Herbst ihre Vogelnistkästen. Sie entfernen alte Nester mitsamt den darin lebenden Parasiten wie Vogelflöhe, Milben und Zecken, damit die Vogelbrut im kommenden Jahr nicht übermäßig von Parasiten befallen wird. Der NABU Dassel-Einbeck rät jedoch von der herbstlichen Nistkastenreinigung ab. »Die Reinigung als solche ist im Prinzip nicht verkehrt«, erklärt Detlef Herbst, Vogelkundler beim NABU Dassel-Einbeck, »nur ist entgegen landläufiger Meinung der Herbst die denkbar ungünstigste Zeit hierfür. Viele Kleintiere, darunter nützliche und bedrohte Arten verbringen nämlich den Winter in Vogelnistkästen.«

Dazu zählen nach Angaben des NABU zum Beispiel Ohrwürmer, Florfliegen, Wespen- und Hummelköniginnen und sogar Säugetiere wie Siebenschläfer und verschiedene Mäusearten. »Zudem übernachten einige Vogelarten wie etwa Meisen in kalten Winternächten gerne in den gut gepolsterten Nistkästen«, weiß Herbst zu berichten und bittetdeshalb die Bevölkerung: »Wenn man Nistkästen reinigt, sollte dies unmittelbar nach jeder Bruterfolgen, das heißt im Spätsommer, aber auf keinen Fall im Herbst.« Der NABU empfiehlt jetzt, eine Reinigung erst nach Ende des Winters und vor Beginn der nächsten Brutsaison vorzunehmen. Wer dabei Untermieter in den Nistkästen findet, sollte sie auf jeden Fall dort belassen. Spätestens im Frühjahr verlassen sie die Nistkästen.

»Zum Reinigen selber dürfen niemals chemische Reinigungsmittel oder gar Desinfektionsmittel verwendet werden«, warnt Herbst vor etwaigen Folgen für die Vögel, »es reicht, wenn der Kasten gründlich ausgefegt oder allenfalls mit klarem Wasser ausgespült wird«. Anschließend solle das Kasteninnere gut austrocknen können. Der Nistkasten müsse nicht unseren Hygiene-Vorstellungen in der »guten Stube« entsprechen, so der NABU. Informationen über Vögel in den Gärten bietet die NABU-Broschüre »Vögel im Garten«, die gegen Gebühr an den NABU Dassel-Einbeck, Marktplatz 6-8, 37574 Einbeck erhältlich ist.oh