Nutzung von Fachwerkhäusern im Blick

Fachwerk-Fünfeck mit Einbeck, Duderstadt, Hann. Münden, Northeim und Osterode bringt Antrag auf den Weg

Einbeck. Rund zwei Drittel des Denkmalbestandes in Niedersachsen befinden sich in der südniedersächsischen Region. Die Städte Duderstadt, Einbeck, Hann. Münden, Northeim und Osterode am Harz als südniedersächsisches Stadtquintett zählen zu den herausragenden mittelalterlichen Stadtanlagen in Niedersachsen. In diesem Bewusstsein haben die »Fachwerkstädte mit landesweiter bis internationaler Bedeutung« das Fachwerk-Fünfeck Duderstadt, Einbeck, Hann.-Münden, Northeim und Osterode gegründet. Ziel ist eine gemeinsame Strategie zur Standort- und Wirtschaftsbelebung der historischen Stadtkerne. Aus dem Bundesprogramm »Nationale Projekte des Städtebaus« erhält das Fachwerk-Fünfeck finanzielle Unterstützung in Höhe von 800.000 Euro.

Bei einem der regelmäßigen Treffen der Bürgermeister – diesmal in Einbeck – wurde der entsprechende Zuwendungsantrag auf den Weg gebracht. Das Geld soll zunächst eingesetzt werden für ein Büro am Scharnhorst-Platz in Northeim, das dem Fachwerk- Fünfeck als »Headquarter« – so Hans-Erich Tannhäuser (Northeim) – dienen soll. Eine wissenschaftliche Begleitung der dort entwickelten Projekte soll vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur zugesagt worden sein. Im November des vergangenen Jahres haben die fünf Städte interkommunale Zusammenarbeit vereinbart und sich auf fünf Thesen verständigt: Die Fachwerk-Städte sollen aufeinander abgestimmt so weiter entwickelt werden, dass sie als Standorte zum Wohnen, Arbeiten und Leben attraktiv – bei Wahrung der Fachwerk-Identität – bleiben. Für die Fachwerk-Städte soll eine gemeinsame touristische Dachmarke etabliert werden. Fachwerkkompetenz, Wertschätzung und Identität mit dem Fachwerk sollen ausgebaut werden, die fünf Städte sollen als Ankerorte einer Fachwerk-Landschaft etabliert werden. Und in den fünf Städten sollen gemeinsame Strategien zur Standortbelebung als Motor einer prosperierenden regionalen wirtschaftlichen Entwicklung umgesetzt werden. Gemeinsam sei beispielsweise allen fünf Städten, erläuterte Bürgermeister Klaus Becker, Osterode, dass das Wohnen in den Fachwerkhäusern in der Innenstadt wenig attraktiv sei. Man müsse Wege finden, die Leben, Wohnen und Arbeiten zu modernen Bedingungen in den Innenstädten möglich machten.

Harald Wegener, Hann. Münden, ergänzte: In der Dreiflüssestadt würde beispielsweise ein Ladengeschäft entstehen, in dem zwei Häuser zusammen genutzt werden. Und in Einbeck verwies Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek gebe es die »Schlaufenster« – alles Projekte, von denen die Innenstädte profitieren. Im Bereich Tourismus soll die Vernetzung der Städte für eine höhere Verweildauer der Touristen sorgen: Gegenseitig werde man auf die jeweiligen »Leuchtturm-Projekte« der anderen Städte hinweisen und damit die Region insgesamt attraktiv dastehen lassen.

Konkret ins Auge gefasst wird eine bessere Radwege-Verbindung zwischen den Städten. Einbeck hat die Kulturmagistrale Tiedexer Straße im Blick. Wichtigste Problemlösung werde jedoch die Nutzung der Fachwerkhäuser sein, meinte Becker, denn ansonsten seien die Innenstädte nicht überlebensfähig. Mit dem Geld aus dem Bundesprogramm, das auf drei Jahre angelegt ist, mache man sich nun an die Problemlösung. Die Verwaltungsspitzen bedankten sich bei allen, die das Fachwerk-Fünfeck unterstützt haben.sts