»Objekt von Anfeindungen« gewesen

Prozess Brandstiftung Altendorfer Straße Verteidiger stellt Beweisantrag / Notrufe

Mit einem Beweisantrag der Verteidigung und einer weiteren Zeugenaussage der Polizei ist der Prozess zur Brandstiftung in der Altendorfer Straße fortgesetzt worden. Das Jugendschöffengericht wird sich aufgrund des Antrags noch bei voraussichtlich drei Fortsetzungsterminen mit dem Fall beschäftigen.

Einbeck. Der 21-jährige Angeklagte hatte sich zum Prozessauftakt nicht selbst geäußert, sondern durch seinen Anwalt mitteilen lassen, er sei für den Brand nicht verantwortlich. Verteidiger Olaf Wiesemann berichtete nun, sein Mandant sei in der Vergangenheit »Objekt von Anfeindungen« gewesen. So sei es durch Dritte zu Vandalismus in seiner Wohnung gekommen. An seine Wohnungstür in einem Mehrfamilienhaus wurde »Tod« geritzt, genau wie an die Tür seiner Freundin, die im selben Haus lebte. Es habe einen Einbruchsversuch gegeben, und Unbefugte seien in der Wohnung gewesen, was der Angeklagte daran bemerkt habe, dass Gegenstände verstellt waren. Eine Wohnung in Moringen, in die er nach dem Brand gezogen sei, wurde aufgebrochen und verwüstet.

In einer Zeugenbefragung beschäftigte sich das Gericht noch einmal mit den Notrufen aus der Brand-Nacht, und hier gab es eine Überraschung: Zwischen 0.44 Uhr und 1.59 Uhr gingen sechs Notrufe in der Leitstelle in Northeim ein, die sich dem Geschehen in der Altendorfer Straße zuordnen lassen: Viermal meldete sich niemand, zweimal wurden Inhalte aufgezeichnet. Die Bänder sind beim ersten Prozesstermin vorgespielt worden. Einmal berichtete eine Männerstimme von Ärger mit Freundin und Vermieter, beim zweiten Mal hieß es, die Wohnung sei verqualmt. Alle sechs Anrufe wurden von derselben Handynummer getätigt, und sie lasse sich dem Umfeld der 22-jährigen Verlobten des Angeklagten zuordnen.

Das Gericht entschied, den Beweisanträgen des Verteidigers nachzugehen. Forsetzungstermine wurden für Anfang Mai, die Woche nach Pfingsten und Anfang Juni anberaumt.ek