Offene Stellen warten auf Bewerber

Arbeitslosenquote bei 6,6 Prozent | Jedem vierten vom Arbeitsamt Betreuten fehlt eine Berufsausbildung

Leicht angestiegen um 96 auf 1.409 Personen ist die Zahl der Arbeitslosen in Einbeck. Das waren aber 130 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 6,6 Prozent, vor einem Jahr lag sie noch bei 7,2 Prozent. 305 Personen meldeten sich arbeitslos, 58 weniger als vor einem Jahr. 209 Menschen (drei mehr) beendeten ihre Arbeitslosigkeit.

Einbeck. Ohne Job waren 772 Männer (49 mehr) und 637 Frauen (47 mehr). Im Einzelnen waren das 637 15- bis 25-Jährige (16 mehr), 522 50-Jährige und älter (22 mehr), 568 Langzeitarbeitslose (fünf weniger), 65 Schwerbehinderte (sechs mehr) und 212 Ausländer (21 mehr).

Der Bestand an Arbeitsstellen ist auf 416 gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 109 Stellen mehr. Arbeitgeber meldeten im Januar 140 neue Arbeitsstellen, 38 mehr als vor einem Jahr.

Um 92 auf 524 Personen gestiegen ist die Zahl derjenigen, die Arbeitslosengeld bezogen. Das waren 289 Männer (59 mehr) und 235 Frauen (33 mehr). Die Leistungen bezogen 53 15- bis 25-Jährige (zwölf mehr), 219 50-Jährige und älter (20 mehr), 49 Langzeitarbeitslose (gleichbleibend), 36 Schwerbehinderte (vier mehr) und 45 Ausländer (sechs mehr).

Geringfügig um vier auf 885 Personen ist die Anzahl der Hartz-IV-Bezieher gestiegen. Darunter waren 483 Männer (zehn weniger) und 402 Frauen (14 mehr). Von Sozialleistungen lebten 76 15- bis 25-Jährige (vier mehr), 303 50-Jährige und älter (zwei mehr), 519 Langzeitarbeitslose (fünf weniger), 29 Schwerbehinderte (zwei mehr) und 167 Ausländer (15 mehr).

Trotz guter Konjunkturdaten startete der Arbeitsmarkt in Südniedersachsen im Januar mit einem saisonüblichen deutlichen Anstieg der Arbeitslosenzahlen gegenüber dem Vormonat. Denn das Jahresende ist ein typisches Datum für die Befristung von Verträgen. Außerdem kommt es dort, wo witterungsbedingt Außenarbeiten nicht ausgeführt werden können, in den Wintermonaten zu Beschäftigungsunterbrechungen. Dementsprechend stieg die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Göttingen von Dezember auf Januar um 1.116 (8,2 Prozent) auf 14.750. Gegenüber dem Vorjahresmonat blieb der Wert mit einem minimalen Anstieg um 0,3 Prozent (+50) nahezu konstant. Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt 6,2 Prozent und liegt damit auf dem Vorjahresniveau.

Auch im neuen Jahr scheint sich der Trend auf der Nachfrageseite fortzusetzen, denn mit 1.178 neugemeldeten Stellenangeboten gingen 174 Arbeitsofferten mehr ein als im Januar 2017. Knapp 91 Prozent der Beschäftigungsangebote sind sozialversicherungspflichtig. Ebenfalls deutlich über dem Wert des Vorjahresmonats liegt der Bestand an offenen Stellen in der Region: Im Januar schlugen 4.034 Stellen zu Buche, knapp 500 mehr als vor Jahresfrist.

Besonders stark ist derzeit die Nachfrage nach Mitarbeitern in den Berufsbereichen Metallerzeugung und -bearbeitung, Maschinen- und Fahrzeugtechnik, Mechatronik, Energie und Elektro, Verkehr und Logistik sowie Verkauf. Sehr hoch ist weiterhin auch der Bedarf an Arbeitnehmern aus den medizinischen und nichtmedizinischen Gesundheitsberufen.

Was sich nach sonnigen Zeiten anhört, bereitet dem Chef der Göttinger Arbeitsagentur, Klaus-Dieter Gläser, zunehmend Sorgen: »Die Herausforderung, offene Stellen mit passenden Bewerbern zu besetzen, wird immer größer. In vielen Bereichen können wir der Nachfrage nach qualifizierten Bewerbern nur schwerlich entsprechen.« Auf der anderen Seite stünden, so der Arbeitsmarktexperte, viele Bewerber, die einst ohne Ausbildung ins Berufsleben eingestiegen seien oder nie im erlernten Beruf gearbeitet hätten. »Jedem vierten Arbeitslosen, der von der Arbeitsagentur betreut wird, fehlt eine abgeschlossene Berufsausbildung. Nimmt man die von den Jobcentern betreuten Arbeitslosen hinzu, zählt jeder Zweite der rund 14.700 Arbeitslosen in unserer Region als ungelernt.«

In den Landkreisen Göttingen und Northeim nahmen im Januar 674 Menschen an beruflichen Weiterbildungen teil, darunter auch einige abschlussorientierte Qualifizierungen. Weitere 964 Menschen verbesserten ihre Integrationschancen durch die Teilnahme an Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung. Für diejenigen, die im Rahmen einer Weiterbildung einen Berufsabschluss erworben haben, sind die Aussichten extrem gut. Rund 85 Prozent der durch die Arbeitsagentur geförderten waren den letzten Erhebungen zufolge sechs Monate nach der Umschulung in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis.

In den beiden zum Agenturbezirk Göttingen zählenden Landkreisen Northeim und Göttingen stieg aufgrund der saisonalen Entwicklung die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat an. Im Landkreis Northeim waren im Januar 4.210 Menschen arbeitslos gemeldet, 320 beziehungsweise 8,2 Prozent mehr als im Dezember. Gegenüber dem Vorjahresmonat sank die Zahl jedoch um 245 oder 5,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt 6,0 Prozent und liegt damit 0,4 Prozentpunkte unter dem Januar-Wert 2017. Im Landkreis Göttingen waren im zurückliegenden Monat 10.540 Menschen arbeitslos, 796 beziehungsweise 8,2 Prozent mehr als im Dezember. Die Arbeitslosenquote liegt bei 6,2 Prozent, 0,1 Prozentpunkte über dem Vergleichswert des Vorjahres.sts