Originell, unterhaltsam und mit Tiefgang

Kinderchor der evangelischen Gemeinde Einbeck bringt »Mönsch Martin« überzeugend auf die Bühne

Kleine ganz groß: Eingängige Lieder und Texte, die den Mönch Martin als Mensch zeigen: Passend zum Reformationsjubiläum bringt der Kinderchor der evangelischen Gemeinde Einbeck das Musical »Mönsch Martin« auf die Bühne. Für die Akteure gab es bei der ersten Aufführung in Salzderhelden viel Applaus, denn sie transportierten unterhaltsam-musikalisch die Botschaft: »Wäre Martin nicht gewesen, könnte ich keine Bibel lesen«.

Einbeck. Kleine und große Schauspielrollen, Musik für einen Kinderchor mit vorhandener Singerfahrung und Soloparts für gesanglich talentierte Kinder besetzte Kantorin Ulrike Hastedt wie immer passend. Im Hintergrund werkelten dankenswerter Weise Eltern an Kostümen, Requisite, Bühnenbild und Technik mit. »Die allermeisten Ideen, wie das Musical umzusetzen wäre, kommen von den Eltern«, stellt Hastedt fest.

Die Geschichte von »Mönsch Martin« wird erzählt aus Sicht einer Oma mit ihren drei Enkelinnen. Zwischen diesen vier Personen und der Zeit Martin Luthers wird hin und her geblendet: Anno 1505 plagen Luther Sorgen und Zweifel, auf dem Markt werden Ablassbriefe gehandelt. Luther, der die Bibel studiert, macht da eine sensationelle Entdeckung: Im Römerbrief steht, dass Gott jeden Menschen lieb hat, solange er ihm vertraut. Diese gute Nachricht muss er unter die Leute bringen, die 95 Thesen Luthers werden gedruckt. Auch als er deswegen mit des Papstes Bulle von der Kirche ausgeschlossen wird, bleibt er stark – denn »eine feste Burg ist unser Gott«. Auch vor dem Reichstag zu Worms bekräftigt Luther »Hier stehe ich, ich kann nicht anders.« Er beugt sich nicht, als Junker Jörg lebt er, was er denkt: »Ich glaube nur das, was in der Bibel steht.« Er macht die Kirche neu, das erfahren die drei Enkelinnen von der Oma: Gottesdienste auf Deutsch, Lieder, Wein beim Abendmahl für alle. Dass nicht immer heile Welt bei Luther war, zeigt sich aber auch im Dialog mit seiner Frau Käthe – doch die hat Reformationsbrötchen gebacken, und alles ist gut.

Ablass-Blues und Thesen-Rap, bibelübersetzender Samba und gregorianischer Gesang, dazu Lieder mit Ohrwurmpotenzial – das Musical »Mönsch Martin« ging den Zuschauern in die Beine. Sie begrüßten die jungen Sänger und Schauspieler nicht nur mit Beifall, sondern belohnten sie am Ende auch für ihr intensives Spiel mit viel Applaus.
Der Kinderchor hat sich auf die Musical-Aufführungen gut vorbereitet – seit den Sommerferien 2016 wurden Texte zu Hause gelernt, bei wöchentlichen Proben, etlichen Extra-Schauspieler-Proben, einer Probenfreizeit und drei Generalproben wurde das Gelernte vertieft. Das Üben hat sich gelohnt – unter der Leitung von Ulrike Hastedt ist ein unterhaltsames Singspiel entstanden, das einen Besuch wert ist. Moderne Dialoge, eingängige Musik, ein Bühnenbild, das per Beamer auch immer wieder auf die Münsterkirche blickt, und spielfreudige Darsteller sorgen für Unterhaltung, die Einblick gewährt in die Gedankenwelt eines bedeutenden Mannes.

Lang anhaltenden Applaus erhielten die Darsteller: Clemens Braun, Nele Nowakowski, Klara Stück, Jonna Schmid-Bauer, Helene Deichmann, Roland Borchardt, Lennart Poppinga, Finn Hainski, Finn Schmid-Bauer, Henry Wilde, Marie Kröger, Johann Wenzel, Emma Stephani, Simon Mengert, Simon Braun, Sönke Henniges, Jana Rohmeier, Matthias Brockmeyer, Sarah Hahn, Falk Stracke, Liana Neb, Leonie Schmidt, Miriam Kopisch-Obuch, Jannes Schwingel, Samuel Pasche, Dominik Heßler, Linnea Re, Elian Alo, Hannah Anastasiadis sowie Annegret Kröger. Vier ehemalige Kinderchorkinder machten ebenfalls mit: Lara Wedemeyer, Keyboard, Elias Pasche, Technik, sowie Konrad Borchardt und Simon Uhde, Tontechnik. Im Hintergrund wirkten Erwachsene und Jugendliche helfend mit: Stefanie Deichmann, Tanja Gehl, Bianca Stücke, Daniela Uhde, Dorothea Borchardt, Markus Braun, Christiane und Elias Pasche, Ulrike Wenzig, Konrad Borchardt, Simon Uhde, Birthe Prüser-Schwingel und Wibke Sörries. Musikalisch unterstützt wurden die Darsteller von den Musikern Lara Wedemeyer, Keyboard, Ellen Wolpert, Klavier, und Tacki Gatsios, Schlagzeug.

Zurzeit gehören zum Kinderchor 62 Sechs- bis 13-Jährige. Wer mitmachen möchte, ist gern gesehen. Die erste Probe nach den Musical-Aufführungen ist am 16. März im Gemeindehaus in der Lessingstraße: von 14.15 bis 15 Uhr für Erst- und Zweitklässler, von 15 bis 15.45 Uhr für Dritt- und Viertklässler und von 15.45 bis 16.30 Uhr ab der fünften Klasse.
Die Geschichte der Reformationszeit ist nochmals zu sehen am 11. und 12. März, jeweils ab 16 Uhr im Forum der BBS. Der Eintritt ist frei.sts