Pastor Teicke: offen und immer nah am Menschen

Verabschiedung am Sonntag, 26. Mai, in St. Alexandri / Gottesdienst und anschließend Gemeindefest / Pfarrstelle in Eisdorf/Förste

Abschied nehmen heißt es beim Gemeindefest von St. Alexandri am kommenden Sonntag, 26. Mai: Pastor Wolfgang Teicke verlässt in seinem 30. Dienstjahr in Einbeck die Stadt und tritt eine Pfarrstelle in Eisdorf/Förste am Harz an.

Einbeck. »Verebben«, das ist das Wort, das der 58-Jährige nicht leiden kann. Und das ist auch bezeichnend für ihn, denn der Pastor wollte immer vorantreiben, nicht vertagen. Zu seinen Schwächen zähle sicherlich die Ungeduld, räumt er ein, andererseits zeige diese Charaktereigenschaft auch, dass man nicht immer mit allem zufrieden sein müsse. Neben seiner knappen Zeitkalkulation werden den Einbeckern aber  seine Stärken in Erinnerung bleiben:

Er kann zuhören, sich auf die Menschen einlassen. Sein Weg führte manchmal auf ungewöhnliche Pfade - beispielsweise bei den wöchentlichen Andachten für die Einbecker Morgenpost. Ein Kollege bescheinigte ihm, dass seine Worte zum Sonntag »zwischen Genie und Wahnsinn« liegen würden. Und so war es Teicke wichtig, nicht zu sehr in die sakrale Sprache zu verfallen. Dabei hatte er allerdings immer die Menschenfreundlichkeit Gottes im Blick. Er legt Wert darauf, dass die Gottesdienste nicht überlang werden, dass die Predigt eine angemessene Zeit einnimmt, dass Feiern und Fröhlichkeit in der Gemeinde einen großen Platz haben, dass jeder sich angenommen fühlt. Nicht nur die christliche Verkündigung liegt ihm am Herzen, sondern vor allem »nah am Menschen« zu sein.

Das habe er, stellt er rückblickend fest, wohl von seinem Vater mitgenommen, der ebenfalls Pastor war. Wer korrigiert, aufrichtet, lobt und unterstützt, also klare Worte findet, mit dem habe er gerne zusammen gearbeitet. Stellvertretend nennt er dafür Kantorin Ulrike Hastedt, aber auch Förderer und Unterstützer der Gemeinde, die sich begeistern lassen, Menschen, die in der Münsterkirche einen »starken Dienst« wie den Blumendienst oder den Kirchenkaffee tun, die wird er im Herzen behalten. Schön sei es, wenn sich die Arbeit verselbständige, erklärt er, und er bezieht in seinen Dank auch das Flohmarkt-Team  ein. Persönlich gerührt ist er von der Faulhammer-Stiftung, die explizit seine Arbeit unterstützt hat. Wichtig waren ihm immer die Besuche - gerechnet waren das in den vergangenen 30 Jahren rund 10.000. Einige Familien hat er über eine lange Zeitspanne bei Taufen, Hochzeiten, Konfirmationsjubiläen, Trauungen und Beerdigungen begleitet. Er erinnert  sich bei den Gesprächen oft an »große Verbundenheit und Offenheit« und weiß diese »Atmosphäre des Vertrauens« zu schätzen. 30 Jahre in Einbeck sind eine lange Zeit. Und da kommt dem Seelsorger auch eine peinliche Szene in den Sinn:

Er hat eine Trauung verschwitzt, kam zu spät in die Kirche. Unvorbereitet musste er eine Predigt halten, und diese Trauung wurde auch noch gefilmt. »Das möchte ich nicht sehen«, gesteht Teicke. Gute Erinnerungen verbindet Teicke in letzter Zeit mit der Umgestaltung des Eingangsbereichs und der Einweihung der Thomaskapelle. »Das hat mich total erfüllt« - aber natürlich gibt es noch weitere Szenen, an die er sich dankbar erinnert. Denn »immer habe es ihm Spaß gemacht, etwas mit Menschen zu machen«.

Mit seiner Familie geht Teicke nun nach Eisdorf/Förste. Seine Frau, Ute Räbiger, wird aber weiterhin in Einbeck als Schuldnerberaterin tätig sein. In seiner neuen Pfarrstelle wird er sich um die Fusion der beiden Kirchengemeinden kümmern. Dahin mit nimmt er seine langjährige Erfahrung im Amt. Er freut sich auf die Herausforderung und will kirchliches und geistliches Leben fördern, das nicht von Pastoren abhängig ist.

Zuversichtlich ist er, dass er »tolle Menschen« kennenlernen wird. Eisdorf/Förste zählt rund 2.700 Gemeindeglieder, mit der neuen Stelle verbunden ist die doppelte Anzahl der Gottesdienste, die Teicke in Einbeck gehalten hat. Er freut sich darauf.sts