Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung

Planungen für das »Neustädter Palais« haben überzeugt

Projekt- und Entwicklungsgesellschaft SEPA stellt Vorhaben zum Neustädter Kirchplatz vor / Einzelhandelsflächen / Parkhaus nutzen

Einen guten Eindruck haben die Pläne für den Neustädter Kirchplatz im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung hinterlassen. Die Firma SEPA Projekt- und Entwicklungsgesellschaft aus Stuttgart will hier ein Geschäftshaus für großflächigen Einzelhandel bauen. Die Ausschussmitglieder sprachen sich dafür aus, die Pläne weiter zu verfolgen. Dazu soll der vorhabenbezogene Bebauungsplan Nummer 74 »Neustädter Kirchplatz« aufgestellt werden.

Einbeck. Qualitätvollen Einzelhandel wünsche sich die Stadt für den Neustädter Kirchplatz, stellte der Fachbereichsleiter Bauen, Planen, Umwelt, Gerald Strohmeier, fest. Allerdings sehe das geltende Baurecht für diese Fläche eine solche Nutzung nicht vor. Deshalb müsse ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden. Man erhoffe sich von dieser Fläche Impulse, um auch die Innenstadt weiter zu entwickeln.

Mathias Feldick vom Projektentwickler SEPA war zusammen mit dem Prokuristen des Unternehmens, Rolf Schmidt, gekommen, um das Vorhaben vorzustellen. Als »Neustädter Palais«, so der Arbeitstitel, ist eine dreigeschossige Bebauung des Neustädter Kirchplatzes für großflächigen Einzelhandel vorgesehen. Es soll eine Gesamtverkaufsfläche von rund 2.600 Quadratmetern entstehen. Geplant sind ein Textilhaus und ein Drogerie-Kaufhaus. Beide Geschäfte gehen über zwei Ebenen. Man sei zudem in der guten Lage, dass sich inzwischen ein dritter Interessent gemeldet habe, so dass man hier eine Auswahl treffen könne, wer der passende Mieter sei, teilte Feldick mit. Die Namen der Mieter werde man erst mit der Unterschrift der Mietverträge bestätigen.Im Erdgeschoss soll ein Café eingerichtet werden. Im dritten Geschoss sind 450 Quadratmeter für Büroflächen vorgesehen. Für die Maßnahme habe sich die SEPA kaufvertraglich das Grundstück der Kirchengemeinde St. Jacobi auf dem Neustädter Kirchplatz gesichert, erläuterte Feldick. Ein gültiger Vertrag werde daraus allerdings erst, wenn die Baugenehmigung vorliege. Notwendig ist für das Vorhaben die Verlegung einer unterirdischen Trafostation, darüber ist bereits mit den Stadtwerken gesprochen worden. In die angrenzenden Straßen werde man nicht eingreifen, lediglich ein kleiner Eingriff werde die Benser Straße berühren, ohne ihre Funktion zu beeinträchtigen. Wie die Fassade des »Neustädter Palais’« aussehen werde, sei in Absprache mit der Stadt zu regeln, hieß es weiter.

Einen engen Zusammenhang mit dem Projekt sieht die SEPA beim Parkhaus Kuhlgatz-Hof/Hägerstraße. Es werde, so Feldick, bisher nicht angenommen, aber mit vergleichsweise geringen Kosten könne man zu einer Revitalisierung kommen. Notwendig seien beispielsweise ein außen angebrachter Aufzug, bessere Beleuchtung und eine verbesserte Orientierung. Außerdem sollte es optische Anzeigen über freie Stellplätze geben. Angedacht ist in diesem Zusammenhang auch, eine neue Verkehrsführung zu entwickeln, die Autofahrer aus Richtung Hullerser Tor über Hägermauer und Hägerstraße gezielter zum Parkhaus hinführt. Dazu müsste in einem Teil der Hägerstraße die Einbahnstraßenregelung aufgehoben werden.

»Vom Prinzip her« freue er sich über die neuen Möglichkeiten für die Innenstadt, sagte Walter Schmalzried, CDU. Das Parkhaus zu aktivieren statt selbst Parkplätze zu schaffen, halte er bei dieser Verkaufsfläche sowie bei den Büroräumen aber für nicht ausreichend.

In der Tat gebe es eine Lücke von 64 Stellplätzen, räumte Feldick ein: Der Bedarf liege bei 84, die SEPA schaffe rund um das Gebäude aber nur 20. Als Investor sei man jedoch der Meinung, dass die verbesserte Annahme des derzeit »untergenutzten« Parkhauses in der Hägerstraße ausreichen würde. Man halte es nicht für notwendig, auf dem eigenen Grundstück weitere Parkplätze zu bauen.

Der ehemals preisgekrönte Waschbeton-Platz bekomme eine neue attraktive Nutzung, stellte Rolf Hojnatzki, SPD, fest. Der Investor habe ein Angebot gemacht, das interessante Lösungen für die beste Nutzung des Platzes aufzeige. Und zum ersten Mal seit Jahren sei auch das Parkhaus ein Thema, das in diesem Zusammenhang aufgegriffen werde. Insgesamt könnte dies eine praktikable Lösung sein. Interessant sei auch die Anbindung in die Fußgängerzone hinein beziehungsweise die Ausstrahlung in die Innenstadt. Die Querung, so Hojnatzkis Appell, müsse so attraktiv wie möglich gestaltet werden. Zur von ihm ebenfalls angeregten Bürgerbeteiligung, womit man bei anderen Vorhaben gute Erfahrungen gemacht habe, signalisierten die SEPA-Vertreter Bereitschaft. Das Unternehmen, erklärte Mathias Feldick auf Nachfrage, sei sowohl Investor als zum Teil auch Eigentümer und Verwalter der Objekte. Die Angst, dass es schnell zu einem Eigentümerwechsel und somit zu anderen Verhältnissen kommen könne, sei bekannt. Man könne nichts versprechen, sagte er, aber es sei durchaus möglich, dass man die Immobilie dauerhaft im Bestand halte.

Der Neustädter Kirchplatz sei eine »Edelbrache« im Stadtgebiet, so Siegfried Kappey, GfE. Mit der Nutzung verbinde sich die Chance für die Vitalisierung der Innenstadt durch eine Verkettung von Möglichkeiten. Eine Sonderbehandlung bei Parkplätzen sollte es allerdings nicht geben. Attraktiven Einzelhandel hier halten wollte Peter Osterloh, GfE. Über den Bebauungsplan sollte man regeln, dass das auch so bleibe und künftig unerwünschte Mieter ausschließen.

Einstimmig hat sich der Ausschuss dafür ausgesprochen, einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nummer 74 »Neustädter Kirchplatz« aufzustellen. Mit dem Vorhabenträger soll seitens der Stadt vor dem Satzungsbeschluss ein Durchführungsvertrag zur Regelung des Vorhabens und der Erschließungsmaßnahmen geschlossen werden. Bauleit- und Projektplan werden durch einen externen Partner erarbeitet, wobei die Verwaltung die Koordinierung übernimmt. Die Kosten für die  Planungen sowie notwendige Gutachten übernimmt der Vorhabenträger.ek