»Plein Air«: Workshop-Kunst aus dem Borntal

Newcomer KWS Art Lounge zeigt Ergebnisse von zwölf KWS-Mitarbeitern und zehn Kunststudenten aus Hannover

Einbeck. Hell- und dunkelgrüne Farbhorizonte und darüber ein Blutmond, Einbeck – eingebettet in die Landschaft, ein blauer Frühlingssturm mit Blättern, der Baum des Lebens, Wolken, Fragmente: Die Bilder der neuen Ausstellung in der Newcomer KWS Art Lounge sind so unterschiedlich wie die Künstler, jedoch alle entstanden im Workshop »Plein Air – Malen im Freien« über vier Tage im Borntal. Zehn Studenten der Hochschule Hannover, Studiengang Experimentelle Gestaltung, und zwölf Mitarbeiter der KWS waren dabei. Initiiert wurde das Projekt von Professorin Dorothee Weinlich von der Hochschule mit Bettina Alex vom Bereich Kunst der KWS und beratend Margret Parpart, freie Künstlerin.

Vorbild sei hier der Impressionismus gewesen, die Kunstrichtung, bei der erstmals vor 130 Jahren Künstler im Freien malten, mit Staffelei, Klapphocker und Tubenfarben – damals völlig neu. Sie versuchten, im Hier und Jetzt den Moment mit allen Sinnen festzuhalten, und das habe man im Workshop auch getan – mit den Tubenfarben Cyan, Magenta, Gelb sowie Weiß und Schwarz, erläuterte die Professorin bei der Vernissage.

Staffeleien wurden von Hannover ins Borntal geschleppt, KWS stellte Leinwände und Malutensilien zur Verfügung, dankte Weinlich. In der Atmosphäre des gemeinsamen Erlebens unter freiem Himmel, mit Geräuschen wie Summen, Krabbeln und Wind, fand das »Künstlerkollektiv« ungestörte Ruhe und es gelang, Momente wie »flüchtige, individuelle Notizen festzuhalten – Zeitzeugen« seien entstanden, aber ebenso »innere Landschaften«, Emotionen, die man ausgedrückt habe. Auch die Hängung der Bilder sei eine Gestaltungsleistung, lobte sie. Nun würden die Bilder zu den Betrachtern sprechen, lud sie zum Rundgang ein. Zahlreiche Besucher verteilten sich über die drei Ausstellungsräume und schauten sich die Werke mit großem Interesse an, begleitet von Gitarrenklängen John Deppes.

Die Kooperation der Hochschule Hannover mit dem KWS-Kunstbereich besteht bereits seit sieben Jahren, berichtete Katrin Feger vom Bereich Kommunikation und Kunst der KWS in ihrer Begrüßung. Der Fokus für KWS und Hochschule liege auf dem kreativen Austausch und der gegenseitigen Inspiration. Diese würden auf beiden Seiten innovative Energien fördern.

Dieser Workshop nach der Pandemie sei die erste Exkursion und wirklich etwas ganz Besonderes gewesen, stellten die Studentinnen Victoria und Moira fest. Motivation war da, man hatte den Kopf frei und der »wertfreie Austausch« mit den anderen Teilnehmern und den vier Dozenten – dazu gehörte auch Otmar Grete – sei »total schön« gewesen. Morgens um acht Uhr gab es Frühstück, und dann malte man, unterbrochen von den Mahlzeiten, bis 23 Uhr, denn oft sei einem beim Abendessen noch ein Gedanke zum Bild gekommen, den man umsetzen wollte, ergänzte Moira. In der Galerie ist auch ein Workshop-Video von Michael Hoffmann zu sehen. Ein Katalog, dessen Erlös den Studenten zugutekommt, gibt weitere Einblicke.

Diese Künstler stellen aus: Anja Mäser, Birgit Klaus, Drotha von Lingelsheim, Elton Carvalho, Jeanne Bouthenet, Jennifer Papala, Jonas Surel, Moira Fischer, Julia Ulfilk, Karishma Cotta, Martha Wieseler, Nick Duwald, Nikola Hauser, Olga Nesvilaitova, Olivia Römmert, Philipp Oesterlen, Stephanie Dupree, Svenja Bänsch, Svenja Landsiedel, Tanja Pulsz, Tim von Fintel, Victoria von Polheim sowie Dorothee Weinlich und Otmar Grete. Die Künstler freuten sich über ein hochwertiges Hahnemühle-Notizbuch sowie einen Porzellan-Kaffeebecher, überreicht von der KWS.

Zu sehen ist die Ausstellung in der Newcomer KWS Art Lounge, in der Tiedexer Straße bis zum 13. August. Geöffnet ist jeweils mittwochs und sonnabends von 10 bis 13 Uhr sowie freitags von 15 bis 18 Uhr.des