Polizei in Einbeck und Dassel ist »mit Sicherheit 24 Stunden für Sie da«

SPD-Projektsommer besucht Dienststelle in Einbeck / Polizisten kümmern sich um die Bürger / Hohe Aufklärungsquote / Zeugenaussagen sind wichtig und werden benötigt

»Einbeck ist nicht so ruhig, aber auch nicht der Nabel der Welt«, erläuterte Lothar Dolle, Leiter des Polizeikommissariats Einbeck, den Gästen des Projektsommers. Die SPD-Abteilung Einbeck-Kernstadt hatte zum Polizei-Besuch geladen, und mehr als 20 interessierte Bürger informierten sich über die Dienststelle und die Arbeit der Polizeibeamten.

Einbeck. »Wir sind 24 Stunden mit Sicherheit für Sie da«, erklärten die Polizeihauptkommissare Lothar Dolle, Ulrich Brinkhorst und Thomas Spieker den Teilnehmern des SPD-Projektsommers. Mehr als 20 Interessierte waren gekommen, um sich über die zentral gelegene Dienststelle zu informieren. Nachdem René Kopka als SPD-Kernstadt-Vorsitzender die Teilnehmer begrüßt hatte, wurden sie von den Polizeibeamten durch die Dienststelle geführt.

Stolz präsentierte Dolle den Hof der Polizei, der erst vor zwei Wochen fertig gepflastert wurde, das fünfjährige »schlechte Leben« mit Bauarbeiten und Provisorien habe damit endlich ein Ende. Für die neun Fahrzeuge sei zudem die Einfahrt verbreitert worden, was die Abfahrt bei Einsätzen vereinfache. Da in den 80er und 90er Jahren der Platz im Polizeigebäude in der Grimsehlstraße, das dem Landkreis gehöre, nicht mehr gereicht hätte, seien Räume oberhalb der gegenüberliegenden Apotheke angemietet worden, erläuterte Dolle. In den vergangenen Jahren habe sich die Situation verändert, da in einem angrenzenden Haus Räume zur Verfügung stehen, die die konzentrierte Arbeit erleichterten. Weiter hob er die zentrale Lage des Kommissariats hervor, die das Miteinander mit den Bürgern fördere. Dieser Zustand sei in Niedersachsen selten, wie Uslar beweise, wo die Polizei auf einem Berg außerhalb der Stadt liege und es keinen unmittelbaren Kontakt zur Bevölkerung gebe.

Anschließend lernten die Teilnehmer die Wache kennen, das »Herzstück« der Dienststelle. Sie sei ständig besetzt, um Wünsche, Anliegen und Belange der Bürger zu bearbeiten, so der Polizeihauptkommissar. Bei jedem Anruf, egal aus welchem Grund, sei es wichtig, einen »kühlen Kopf« zu behalten, um dem Anrufer zielgerichtet helfen zu können.Von der Wache werden auch die Streifenwagen per Funk kontaktiert, die in Einbeck und Dassel sowie im gemeindefreien Gebiet Solling auf mehr als 370 Quadratkilometern unterwegs sind.

Gehe ein Anruf unter der Nummer 110 ein, lande er bei der Leitstelle in Northeim, die dann die jeweiligen Kommissariate unterrichte, so Dolle. Dies sei einerseits positiv, da sich die Anzahl der Anrufe verringert habe, anderseits aber auch nicht so gut, da die Mitarbeiter der Zentrale die jeweilige Region nicht so gut kennen würden wie die Beamten vor Ort. In Zukunft werde es Großleitstellen wie in Hannover oder Braunschweig geben, erläuterte der Dienststellenleiter, so dass Anrufer bald über die Nummer 110 in Göttingen landen werden, der zuständigen Stelle für Süd-Niedersachsen. Dies umfasse ein Gebiet, das von Hameln, Hann.-Münden und Duderstadt bis nach Hildesheim reiche und auch die A7 umfasse, die viel befahren sei und auf der eine Menge passiere, so dass diese Faktoren die Arbeit erschweren könnten.

Durch die bundesweite Vernetzung würden die Namen von Fahrzeug-Haltern oder gesuchten Personen schnell im Einsatz herausgefunden, doch leider noch nicht von Bürgern mit Waffenschein. Gerade bei schwierigen Einsätzen würde das Wissen über die genehmigte Waffe helfen, um zielgerichtet und effektiv vorgehen zu können, ohne sich selbst zu gefährden, so Dolle.

Als Nächstes bekamen die Besucher die »Komfortzimmer« des Reviers zu sehen, die Zellen. Sie hätten eine weiche Liege, ausreichend Platz, Beleuchtung, Belüftung, ein Fenster, um Tageslicht zu bekommen, sowie ein separates Bad mit Toilette, »fast wie in einem Sterne-Hotel«, scherzte Dolle. Jährlich gebe es bis zu 90 Übernachtungen im Revier, und es sei schon erstaunlich, wie viel Kraft ein betrunkener Mensch entwickeln könnte, es wurden schon Glasbausteine ausgeschlagen. Auch gebe es gelegentlich Dramen, da sich Personen oft nicht einsperren lassen wollen oder auch in der Zelle durchdrehen. Dolle teilte mit, dass die Ausnüchterung bei der Polizei teurer sei, als eine Übernachtung in einer Pension: 50 Euro koste eine Nacht, die Rechnung werde von der Verwaltungsstelle in Northeim zugeschickt, zuzüglich Grundreinigungskosten bei Verschmutzungen.

Bei der anschließenden Präsentation stellten Dolle, Brinkhorst und Spieker umfangreich ihr Revier und ihre Aufgaben vor. 48 Beamte arbeiten in Einbeck und Dassel, wovon 28 im vierschichtigen Einsatz- und Streifendienst tätig sind. Insgesamt habe das Einbecker Polizeikommissariat einen Frauenanteil von 25 Prozent, was in der Polizeiinspektion Northeim/Osterode der höchste Wert sei, so Dolle. Zwar habe die Dienststelle auch mit die jüngsten Mitarbeiter der Region (durchschnittlich 50,26 Jahre), doch hätten die Polizisten schon viele Erfahrungen in ihren Dienstjahren gesammelt, um in kniffligen Situationen ruhig und gelassen die Vorfälle zu bearbeiten.

Bei der Aufklärungsquote liege Einbeck bei über 70 Prozent und damit in den »Top Fünf« in Niedersachsen, freute sich der Dienststellenleiter. Die Stadt sei sicher, da in den vergangenen Jahren die Zahlen bei den Diebstählen zurückgegangen seien. Bei Rohheitsdelikten wie Raub oder gefährlicher Körperverletzung stagniere der Wert leider momentan, da teilweise Jugendliche unter Alkoholeinfluss schneller zuschlagen würden als früher. Aus diesem Grund seien Aktionen wie »0,00 Promille« beim Eulenfest, was in Niedersachsen viele Nachahmer fand, die glasfreie Innenstadt bei Veranstaltungen (die Polizei darf den mitgebrachten Alkohol der Jugendlichen entsorgen) oder die Präventionsarbeit gute Ansätze, um Argressionspotenzial und Übergriffe zu vermindern.

Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten habe sich in den vergangenen Jahren das Bild stark gewandelt, berichtete Dolle weiter. Während früher Handwerker nicht bezahlt oder Urkunden gefälscht wurden, lockten heute Gefahren im Internet: Anlage- oder Ebay-Betrug sowie irreführende Gewinnbenachrichtigungen seien sehr verbreitet. Ebenfalls warnten die Polizisten vor dem Enkeltrick, der immer wieder aufkomme und schon vielen geschadet habe.

Über den Einsatz- und Streifendienst berichtete Ulrich Brinkhorst, dass die Unfallzahlen in den vergangenen Jahren konstant seien. Zwar könne ein harter Winter zu vermehrten Unfällen führen, doch würde sich die Gesamtzahl im Laufe des Jahres wieder anpassen. Im vergangenen Jahr habe es 20 Schwerverletzte (länger als ein Tag im Krankenhaus) gegeben, was sehr wenig für das große Gebiet sei, wie auch die vier toten Verkehrsteilnehmer. Konstant werde versucht, die Zahlen zu verringern, weshalb Überwachungen, bauliche Veränderungen und Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt würden. Brinkhorst appelliert an alle Führerscheininhaber, immer vernünftig, defensiv und vorausschauend zu fahren.

Auch seien Fahrten unter Alkoholeinfluss und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, denn auch Medikamente könnten das Bewusstsein trüben, stärker verfolgt worden, da fahruntüchtige Personen eine immense Gefahr für alle Verkehrsteilnehmer seien. Brinkhorst forderte weiter, keine Unfallfluchten zu begehen, da fast alle größeren Schäden aufgeklärt werden könnten. Selbst bei kleinen »Parkplatz-Zusammenstößen« gebe es oft Zeugen, die beim Aufklären helfen. Jeder Bürger sollte sich melden, wenn er etwas sehe, das helfe den Geschädigten und der Polizei, so Brinkhorst.

Schwer- und Brennpunkte der Arbeit im Bereich des Kommissariats Einbeck/Dassel seien der Rheinische Hof mit seinen Partys, Discos, auch durch Privatleute (teilweise mit Facebook-Aufrufen) sowie Rechtsradikalismus, dem man 15 bis 20 aktive Personen zuordnen könne, und der Vollzug im alltäglichen Leben, so Thomas Spieker, Leiter des Kriminalermittlungsdienstes. Vor allem im Innenstadtbereich leiste Lutz Rosenthal als Mitarbeiter der Stadtverwaltung gute Arbeit, der durch seine Streifengänge für die Aufrechterhaltung der Ordnung sorge, vieles regele und so der Polizei viel Arbeit abnehme, betonte Spieker. Da »nichts so gut ist, wie eine fundierte Zeugenaussage«, wünschte er sich, dass noch mehr Bürger bei der Polizei anrufen, um Zeugenaussagen, Straftaten oder Delikte zu melden. Solche Aussagen hätten schon bei vielen Aufklärungen geholfen, und sie unterstützten die Polizei immens bei ihrer Arbeit. Abschließend lobte Dolle die gute Zusammenarbeit der Kommunen Einbeck und Dassel  mit der Polizei. Sowohl Kommissariat als auch Feuerwehr und Krankenhaus seien 24 Stunden für die Bürger da, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.mru