Portraits des künstlichen Lichts

Volker-Crone-Aufstellung im KWS-BiT: »Vom Ende der Dunkelheit«

KWS-Vorstandssprecher Dr. Hagen Duenbostel (links) hieß Fotokünstler Volker Crone (Mitte) willkommen. Eine Einführung in die Ausstellung »Vom Ende der Dunkelheit« gab Kunsthistorikerin Elmas Senol (rechts).

Einbeck. »Vom Ende der Dunkelheit« heißt die Ausstellung, die jetzt im Biotechnikum der KWS SAAT SE in der Reihe »Kunst im BiT« eröffnet wurde. Zu sehen sind Fotos von Volker Crone aus Hannover. Er beschäftigt sich mit den Auswirkungen von künstlichem Licht auf Mensch und Umwelt. Dazu wählt er Motive, die zunächst unspektakulär erscheinen, die sich bei genauerer Betrachtung und durch ihre Titel als sprachliche Dekodierung dem Betrachter aber erhellen.
KWS-Vorstandssprecher Dr. Hagen Duenbostel hieß den Künstler und die Gäste der Eröffnung willkommen. Der Mensch verlängere den Tag mit Kunstgriffen, stellte er fest, und auch bei KWS sei das ein Thema. Sonnenlicht sei wichtig für die Photosynthese, und man greife in der Züchtung zu technischen Hilfsmitteln, um den Tag zu verlängern.

Eine Einführung in die Ausstellung gab Elmas Senol, Kunsthistorikerin aus Berlin. Volker Crone sei der erste Künstler, dessen Arbeiten sie für eine Ausstellung im BiT vorgeschlagen habe, und es freue sie, dass man bei KWS ebenso fasziniert davon gewesen sei wie sie.

Aus den Arbeiten des 1988 in Papenburg geborenen Fotojournalisten, der heute in Hannover lebt, hob sie zwei sehr unterschiedliche Werke hervor: So ist einmal ein silbergrauer Block zu sehen, die Abbruchkanten verweisen auf ein Gestein oder ein Metall. Der Titel klärt über das Motiv auf: »33,6 Gramm Wolfram«. Wolfram ist das chemische Element, das über den höchsten Schmelz- und Siedepunkt verfügt und damit perfekt ist als hauchdünner Glühdraht – im 20. Jahrhundert der Start für die Erleuchtung der Städte. Zum anderen wird ein dunkles Interieur gezeigt, mit nur wenigen farblichen Blickpunkten. Eine Reihe von technischen Geräten ist komplex angeordnet – ein wunderlicher Raum, nicht leicht zu entschlüsseln, und auch hier hilft der Titel weiter: Es handelt sich um die Thüringer Landesstern­warte Tautenburg, gelegen in einem Lichtschutzgebiet, in dem Lichtsmog vermieden werden soll. Licht fremder Sonnen wird über die Technik der Sternwarte in Informationen umgewandelt, eine Kamera nimmt das Glühen ferner Sonnen auf.

Die Menschheit habe sich, so Elmas Senol, von natürlichen Lichtquellen unabhängig gemacht. Volker Crone schaffe ein vielfältiges Portrait des künstlichen Lichts, wobei von seinen Bildern eine narrative Stille ausgehe. Das bedeute nicht, dass sie stumm seien, sondern dass Konzentration sie kennzeichne. Aus der Stille schöpften die Motive ihre Kraft. Bei der Betrachtung sollte man sich erst einmal Zeit lassen für einen eigenen Eindruck und eigene Entdeckungen. Festgehalten ist der Einsatz von Licht auf unterschiedlichste Weise: in der Züchtung, als Gipfelkreuz, in einer Discothek. Volker Crone zeigt Wohnhäuser und Großstädte bei Nacht, dann wieder dünn besiedelte Gegenden oder den Einsatz von Licht für medizinische oder Forschungszwecke – minimalistische Bildkompositionen, die unscheinbar und zugleich mysteriös wirken.

Am 21. März gibt es für alle Interessierten einen geführten Rundgang durch die Aus­stellung, der Künstler wird dabei anwesend sein. Beginn ist um 18.30 Uhr. Anmeldungen dafür nimmt Bettina Alex, Telefon 05561/­311-638, bettina.alex@kws.com, ent­gegen.ek